Bauausschuss sieht Supermarkterweiterung kritisch – Aldi an Syker Straße will sich vergrößern

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Wenn ein Supermarkt in der Stadt seine Verkaufsfläche steigern will, schaut die Politik genau hin. Nicht anders ist es beim Aldi an der Syker Straße 174, dessen Pläne am heutigen Mittwoch, 19. Februar, im Bauausschuss diskutiert wurden. Vor allem mit Blick auf die Innenstadt.
 
Konkret soll die Filiale der Handelskette zunächst zurückgebaut werden. Anschließend, so der Plan, wird das Gebäude mit bisher 800 auf 1.200 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert.
 
 

Sassen fürchtet neue Flächenversiegelung

Viele Politiker im Ausschuss äußerten ihre Bedenken. Eva Sassen (Bürgerforum) fürchtete, dass der Niederschlagswasserkanal vor Ort nicht das Zusatzwasser abführen könne, dass bei einer weiteren Flächenversiegelung für einen größeren Neubau anfallen würde. Bisher, so ihre Vermutung, könne es noch auf dem unbebauten Geländeteil versickern.
 
Auch störte sie, dass die Verkaufsfläche um die Hälfte ansteigen soll. Dabei seien auch viele „innenstadtrelevante Sortimente“ enthalten. Das sind Produkte, die es auch in Innenstadt-Geschäften gibt. Das würde Kaufkraft aus der Innenstadt in die Randbereiche der Stadt ziehen. Davon abgesehen, sei sie aber nicht gegen ein Anwachsen des Supermarktes.
 

Innenstadt im Fokus

Peter Stemmler (UAD) zweifelte indes, dass die Innenstadt wieder belebt werden könne. Hartmut Rosch (Linke) plädierte dafür, schon bei Bauanträgen als Auflage festzulegen, dass die innenstadtrelevanten Sortimente nicht ansteigen dürften.
 
Ulf Kors, der den Seniorenbeirat im Ausschuss vertritt, wünschte sich, dass es mehr Geschäfte mit Lebensmitteln in der Innenstadt gibt. Zurzeit existiert ein Supermarkt in der Langen Straße. Murat Kalmis (FDP) fand, dass künftig alle Antragsteller, die ihren Supermarkt erweitern wollen, gleich behandelt werden sollten (siehe Textende für Beispiele).
 

Verwaltung nicht gegen Erweiterung

Ulrich Ihm, Leiter des Fachdienstes Stadtplanung, sprach sich dagegen für den Antrag von Aldi aus. Der Standort sei seit mindestens zehn Jahren etabliert. Das Regenwasserbeseitigungskonzept müsse sich nicht ändern, da nur das Gebäude vergrößert würde, nicht die versiegelte Fläche. Sollte die Ableitung des Regenwassers doch nicht funktionieren, müsse der Bauherr eine Lösung dafür schaffen.
 
Zur Verkaufsfläche verwies er auf das Einzelhandelskonzept der Stadt. Das schreibt vor, dass nur bereits bereits etablierte Nahversorgungszentren außerhalb der Innenstadt ausgebaut werden sollen. Grund für den Vergrößerungswunsch sei, dass Supermärkte heute niedrigere Regale und breitere Gänge hätten. Beides benötige mehr Verkaufsfläche.
 

Verwaltung kann Sortiment nicht komplett festlegen

Zugleich könne die Verwaltung nicht zu 100 Prozent festlegen, welche Waren ein Geschäft verkaufen darf. Die Begrenzung der für die Innenstadt relevanten Sortimente sei in Delmenhorst mit zehn Prozent schon sehr streng. Zudem gäbe es Fälle wie Flaschenöffner, bei denen einen Trennung kaum möglich sei.
 
Stadtbaurätin Bianca Urban ergänzte, dass eine Stadt wie Delmenhorst mit 82.000 Einwohnern nicht nur eine Versorgung mit Waren in der Innenstadt brauche. Die Entwicklung, die nicht nur bei Aldi in der Stadt den Wunsch nach mehr Verkaufsfläche aufkommen lasse, sei bundesweit zu beobachten. Zudem handele es sich beim Supermarkt an der Syker Straße um den einzigen Nahversorger für die umliegenden Wohngebiete.
 

Am Ende nur eine Stimme gegen Erweiterung

Trotz der vorherigen Debatte stimmte der Ausschuss schließlich mit großer Mehrheit für die Erweiterung. Nur Sassen plädierte dagegen. Erst im August hatte der Bauausschuss eine andere Vergrößerung nur auf 1.000 Quadratmeter statt 1.200 bei der Aldi-Filiale in der Annenheider Straße 181 genehmigt.
 
Im Mai führte das Einzelhandelskonzept sogar zu einer Totalablehnung. Damit wurden Pläne des Integrations- und Bildungsvereins gestrichen, der ein Integrationszentrum auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofgelände zwischen Stadthofstraße und der Nordenhamer Straße bauen wollte. Im Erdgeschoss hätte sich ein Supermarkt angesiedelt, um über die Mieteinnahmen Kosten zu decken. Da das Gebiet aber außerhalb der etablierten Nahversorgungszentren lag, lehnte die Politik ab.
 

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