Vorurteil „Die da oben“ soll weg: Präsidium des Landtags besucht den Wollepark – Delmenhorst als erste Station

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Am Donnerstag war ein Großteil des Präsidiums des Niedersächsischen Landtags zu Gast im Nachbarschaftsbüro Wollepark der Diakonie. Dort sprachen die führenden Landespolitiker Niedersachsens mit Bewohnern des Quartiers. Das Ziel: vermitteln, dass Politik nicht von „denen da oben“ gemacht wird. Unter anderem auch dem Delmenhorster Jugendparlament wurde ein Besuch abgestattet.

Delmenhorst ist die erste Stadt, welche die Landespolitiker im Rahmen des Formats „Präsidium vor Ort“ besuchen. „Dass Delmenhorst den Startschuss macht, ist schon etwas Besonderes“, sagt Deniz Kurku (SPD). Fast das gesamte Präsidium des Landtags war vor Ort. Neben Landtagspräsidentin Hanna Naber waren auch die Vizepräsidenten Marcus Bosse, Sabine Tippelt und Jens Nacke sowie ein Großteil der Schriftführer vertreten.

„Demokratie – hörst du mir zu?“

Das Format ist Teil des Wahlperiodenprogramms „Fragen an die Demokratie“ von Landtagspräsidentin Hanna Naber. Der diesjährige Schwerpunkt lautet: „Echt jetzt, Demokratie – hörst du mir eigentlich zu?“

Ziel des Jahresprogramms ist es, nach Ursachen und Ansätzen zur Beseitigung für das weit verbreitete Vorurteil zu suchen, „die da oben“ würden doch sowieso nicht zuhören. Mit diesem Vorhaben machen sich die Landtagspräsidentin, die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten sowie die Schriftführerinnen und Schriftführer auf den Weg, verschiedene Orte im Bundesland zu besuchen.

Gespräch im geschützten Raum

Das Treffen der Bürgerinnen und Bürger mit den Landespolitikern fand im Nachbarschaftsbüro statt – bewusst auch zunächst ohne Presse. „Es sollte in einem geschützten Raum stattfinden, hier soll jeder sagen können, was er meint“, sagte Oberbürgermeisterin Petra Gerlach. Erst nach dem Gespräch durften Vertreter der Medien hinzustoßen.

Der Empfang im Nachbarschaftsbüro, wo man sich rund zwei Stunden aufhielt, war herzlich, sagt die Landtagspräsidentin. „Wir wurden sehr warm willkommen geheißen und auch wir haben uns aufrichtig gefreut.“ Beeindruckt habe die Präsidentin, dass vor Ort rund 40 Menschen ehrenamtlich tätig sind. „Hier erfahren Menschen Demokratie und Selbstwirksamkeit. Das sei essentiell, „so etwas lässt sich nicht verordnen.“

Einer der gelobten Ehrenamtlichen ist Klaus Radzey, der inzwischen 83 Jahre alt ist und sich seit Jahrzehnten für andere einbringt. „Es hat mir gefallen“, lobt Radzey wiederum den Besuch aus Hannover, „es war sehr interessant, alle waren sehr offen.“ Mehr noch als die Politik, die sich die Ehre gegeben hatte, beeindruckt ihn allerdings die Vielzahl an Menschen verschiedener Nationalitäten und Professionen, die zum Nachbarschaftsbüro kommen.

„Wir haben hier Polizeioffiziere, Ärzte Rechtsanwälte.“ Die Menschen kämen aus Afrika, der Elfenbeinküste, Iran, Irak, Belarus oder auch Russland. Radzey findet es gut, wenn Menschen sich hier öffnen. „Es ist ein Glücksgefühl, wenn die Menschen sich öffnen“, sagt Radzey.

Ukrainerinnen möchten in ihrem Beruf arbeiten – Politiker auf Probleme hingewiesen

Zwei dieser Menschen sind Anastasiia Tymoschuk und Yana Melinovska, die ebenfalls beide zum Treffen mit der Landespolitik erschienen sind. Beide Frauen loben die Aktion der Landespolitik. Es sei ein „wonderful meeting“, also ein wunderbares Treffen gewesen, sagt Malinovska auf Englisch, so etwas sollte öfter stattfinden.

Dem pflichtet auch Tymoschuk bei. Es sei gut mit den Politikern zu sprechen, sagt sie, so könne man auf Probleme hinweisen: „We want to work in our profession“. Beide würden gern in Deutschland in ihrem erlernten Beruf arbeiten, Tymoschuk als Anwältin, Malinovska als klinische Psychologin. Doch aktuell ist das aus verschiedenen Gründen noch nicht so einfach möglich.

„The language is not the problem“, sagt Tymoschuk. Somit konnten sie die Gesprächsrunde nutzen, um die Landeshauptstadt auf ihre Situation hinzuweisen.

Gespräch mit Stadtrat und Jugendparlament

Vor dem Treffen im Wollepark hatten die Politiker aus Hannover in der Markthalle Austausch mit dem Delmenhorster Stadtrat: „Ich habe die Menschen als leidenschaftlich in der Sache, bodenständig und gemeinwohlorientiert wahrgenommen“, so Hanna Naber über die Lokalpolitiker. Nach dem Wollepark-Besuch stand noch ein Gespräch mit dem Delmenhrster Kinder- und Jugendparlament auf dem Programm.

Landtagsabgeordneter Deniz Kurku, der die Delegation aus Hannover begleitet hat, appelliert bei Frust über die Politik oder Problemen: „Ich kann immer nur alle einladen, auf uns zuzukommen.“

 

Foto oben: So viele Teilnehmer, dass gar nicht alle aufs Bild passten: Am Donnerstag besuchte die Spitze der Niedersächsischen Landespolitik zwecks Austausch die  Bewohner des Wolleparks.

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