Stadtrat wählt Enno Konukiewitz zum Bürgermeister - Gabi Baumgart übernimmt Ratsvorsitz

In seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause musste der Stadtrat heute (4. September) auch zwei wichtige Personalien klären: wer neuer Bürgermeister wird, und wer den Ratsvorsitz übernimmt. Die im Vorfeld für beide Posten gehandelten Ratsmitglieder Dr. Enno Konukiewitz und Gabi Baumgart (beide SPD) machten das Rennen ohne Gegenkandidaten. Zwei andere Ratsmitglieder schieden zudem aus dem Gremium aus.

Nötig wurde die Wahl, weil die bisherige Bürgermeisterin Antje Beilemann (SPD) nach einem parteiinternen Streit von ihren Ämtern zurücktrat. Während Beilemann sowohl Bürgermeisterin – neben Hermann Thölstedt (CDU) und Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) – als auch Ratsvorsitzende war, teilte der Stadtrat die Posten diesmal auf zwei Bewerber auf.

Konukiewitz will bürgernah sein

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Bettina Oestermann schlug Konukiewitz in der Sitzung als Bürgermeister vor. Der gelernte Pfarrer erhielt nur eine Gegenstimme. Konukiewitz bezeichnete sich in seiner Antrittsrede selbst als Delmenhorster Urgestein. Seit seiner Geburt vor 67 Jahren lebe er hier. Für die Kommunalpolitik habe er großen Respekt, da die sehr anspruchsvoll sei. Er wolle bürgernah sein als Bürgermeister.

Glückwünsche erhielt Konukiewitz unter anderem von der Malgruppe Monet 2000. Die backte ihm einen Kuchen in den Delmenhorster Wappenfarben gelb, rot und blau. Auch Oberbürgermeister Jahnz freute sich über die Wahl. Er dankte ebenfalls Beilemann für deren Arbeit im Stadtrat. Ähnlich äußerte sich Oestermann gegenüber Beilemann, die wegen Krankheit verhindert war – so Beilemann.

Baumgart erhält zwei Enthaltungen

Auch Baumgart konnte sich über breite Zustimmung freuen. Nur zwei Enthaltungen bekam sie von der AfD, der Rest des Rates stimmte für sie. Danach übernahm sie den Vorsitz der laufenden Stadtratssitzung und zeigte sich mit der üblichen Vorgehensweise gut vertraut.

Während Baumgart und Konukiewitz dem Rat mit neuen Funktionen erhalten bleiben, schieden zwei andere Mitglieder aus. Gerhard Berger (SPD) legte sein Ratsmandat wegen seiner fortschreitenden Parkinson-Erkrankung nieder. Jahnz dankte dem verhinderten Schwerkranken für dessen jahrelanges Engagement. Berger folgt Robert Gabriel, der auf Facebook recht aktiv die Tagespolitik kommentiert.

Sassen zeigt sich nochmal streitbar

Auch Eva Sassen, Vorsitzende vom Bürgerforum/Freie Wähler/Unger, nahm zwar nicht ihren Hut, aber ihr Fahrrad. Dafür führte sie berufliche Gründe an. Für sie rückt Kathrin Seidel im Bürgerforum nach, die bei der letzten Kommunalwahl den zweiten Listenplatz holte. Den Fraktionsvorsitz der Gruppe Bürgerforum/Freie Wähler/Unger übernimmt wiederum Thomas Kuhnke (Freie Wähler).

Sassen zeigte sich auch in ihrer letzten Sitzung streitbar: „Vielen hat es nicht gepasst, was ich gemacht habe.“ Passivhäuser, die selten eine Heizung benötigen, gehörten dazu. Viele dieser Themen seien heute selbstverständlicher geworden. Sie riet ihren Ex-Kollegen im Rat und der Verwaltung, die Ansichten der Bürger vor Ort in den politischen Fokus zu nehmen.

„Die Bürger sind enttäuscht“, ergänzte Sassen in Richtung Jahnz. Unter anderem würden sich viele eine Rückkehr der City-Streife gegen Umweltsünder und Fahrrad-Falschfahrer in der Fußgängerzone wünschen. Dennoch sei sie froh über ihre Ratstätigkeit, weil auch viele ihrer Ideen umgesetzt worden seien. Trotz ihrer Bemerkung meinte der Oberbürgermeister: „Es hat Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten.“

Sassen seit 2006 im Rat dabei

Seit 2006 saß Sassen im Stadtrat, wo sie als ebenso engagierte wie streitbare Ratsfrau auffiel. Ein Porträt von Sassen haben unsere Kollegen vom Deldorado in der Augustausgabe geschrieben. Die pdf-Ausgabe gibt es hier als eBook, das Porträt steht auf Seite 20 in der beidseitigen Ansicht.

Foto oben: Enno Konukiewitz (SPD) ist ab heute einer von Delmenhorst zwei Bürgermeistern.

Foto unten: Bei ihrer Abschiedsrede zeigte sich Eva Sassen (Bürgerforum) zum letzten Mal im Stadtrat kämpferisch.