Crowdfunding-Aktion von Volksbank gestoppt – Inselzauber-Veranstalter gibt Berichterstattung die Schuld

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Die Volksbank Delmenhorst hat das Crowdfunding-Projekt „Delmenhorster Schutzengel“ gestoppt. Mit dem gesammelten Geld sollte ein zweites Fahrrad zum Transport von Rollstuhlfahrern ermöglicht werden. Obwohl die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Crowfunding-Aktion nicht gegeben sind, gibt der Initiator des Projekts „Delmenhorster Schutzengel“ der Presseberichterstattung die Schuld für das Scheitern. Eine Aufstellung über die Einnahmen und Ausgaben der Spendengelder der Aktionstage konnte unserer Redaktion nicht vorgelegt werden.

Die Initiative „Delmenhorster Schutzengel“ um Yücel Yavuzcan und weitere Freiwillige hat das vielbeachtete Event „Inselzauber“ auf der Burginsel veranstaltet, das großen Zuspruch erfahren hat. Von dem Erlös konnte ein Fahrrad für den Transport von Rollstuhlfahrern ermöglicht werden. Im Nachhinein stellt sich allerdings heraus, dass die Organisation nicht ansatzweise die buchhalterischen Voraussetzungen für ein Event dieser Größenordnung erfüllt hat.

Bis zum heutigen Tage ist der Verein „Delmenhorster Schutzengel“ nicht im Vereinsregister eingetragen – obwohl bereits auf dem Event und vorab mit dem Zusatz „e.V.“ geworben wurde. Entsprechend ist auch die für das Finanzamt wichtige Gemeinnützigkeit nicht gegeben, Spendenquittungen für Spender können nicht ausgestellt werden.

Gemeinnützigkeit fehlt – eine Voraussetzung für Crowdfunding-Projekt

Darüber hinaus hat die Volksbank Delmenhorst inzwischen ein noch laufendes Crowdfunding-Projekt der Initiative gestoppt, dessen Spendengelder werden zurückgezahlt. Als Grund sieht Initiator Yavuzcan die Delmenews-Berichterstattung über den fehlenden Vereinsstatus sowie seine polarisierenden Äußerungen als Facebook-Administrator, wie er es in der von ihm administrierten Gruppe äußert.

Allerdings ist die Gemeinnützigkeit Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt der Volksbank: „Vereine und gemeinnützige Institutionen können ihre Vorhaben auf der Plattform einstellen und so um Unterstützer werben“, heißt es wörtlich auf der entsprechenden Seite https://www.viele-schaffen-mehr.de. Jedoch ist die Initiative mangels Eintragung weder ein Verein noch gemeinnützig, die Voraussetzungen somit nicht erfüllt.

Die Volksbank-Pressesprecherin wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Vorgang äußern.

Unklare Ursachen für fehlende Eintragung

Das Inselzauber-Event fand vom 1. bis 5. Oktober statt. Warum der Verein dennoch bis heute nicht in das Vereinsregister eingetragen ist, bleibt unklar. Zunächst galten Probleme mit der Satzung als Ursache. Am 8. Dezember gab Yücel Yavuzcan allerdings an, dass eine nicht bezahlte Rechnung für den Notar in Höhe von rund 100,- Euro der Grund sei.

Die vom Notar gestellte Rechnung habe laut Yavuzcan allerdings keiner der Inselzauber-Verantwortlichen je erhalten. Nach Begleichung der Rechnung solle der Verein eingetragen werden, habe der Notar in Aussicht gestellt, so Yavuzcan. Fakt ist: Der Verein ist auch heute, 13.12.2022 noch immer nicht eingetragen, von einer vom Finanzamt anerkannten Gemeinnützigkeit ganz zu schweigen.

Keine Aufstellung der Spendengelder vorhanden

Nachdem es Diskussionen um die Nichteintragung des Vereins gegeben hatte, lud Yücel Yavuzcan für den 8. Dezember 2022, 17 Uhr alle Interessierten ins Café Chateau ein. „Wer einen Zweifel hat wegen 1 Cent, kann gerne kommen und alles kontrollieren und überprüfen“, so Yazuzcan in der Facebookgruppe „Delmenhorst Unsere Stadt .“. Tatsächlich erschien allerdings fast niemand, um nachzuhaken. Neben zwei Menschen aus dem Umfeld der Schutzengel nahm Delmenews-Redakteur Steffen Peschges die Einladung an. Allerdings konnte nicht vor Ort im Café geklärt werden, wie es um die Finanzen steht.

Die Dame, die ehrenamtlich die Buchungen auf das Konto der Initiative vorgenommen hatte, konnte aus persönlichen Gründen nicht vor Ort sein. Ein Besuch bei ihr zuhause war allerdings möglich. Nach einer Fahrt dorthin wurden dem Reporter zwei Ordner mit Belegen und Dokumenten für das Event vorgelegt. Auf die Nachfrage nach einer übersichtlichen Aufstellung aller Einnahmen und Ausgaben auf einer Seite mussten die Verantwortlichen allerdings einräumen, dass es diese nicht gibt.

Banking-App als Nachweis –

Bargeld von über 2.000 Euro

Stattdessen zeigte die Dame auf ihrem Handy einen digitalen Konto-Auszug per Banking-App, auf der die Geld-Eingänge und Ausgänge auf das Konto der Initiative nach chronologischem Eingang ersichtlich waren. Eine zusammenfassende Übersicht der Einnahmen und Ausgaben (auch in bar) auf einer Seite war jedoch nicht vorhanden. Auf dem Konto befand sich zu dem besagten Zeitpunkt (8.12.2022) ein Guthaben von 74,94 Euro, darüber hinaus verfügten die Initiatoren über 2.200,- Euro in bar. Wobei allerdings noch nicht alle Rechnungen für das Inselzauber-Event bezahlt worden seien. Das bereits angeschaffte Fahrrad kostete nach Angaben der Initiatoren 3.650 Euro.

Insgesamt sollen bei dem Event vor Abzug aller Kosten 10.800 Euro eingenommen worden sein. Eine Nachprüfbarkeit oder Nachvollziehbarkeit ergab sich für den Reporter nicht, weil es ohne fehlende Aufstellung ein erheblicher Aufwand gewesen wäre, händisch sämtliche Einnahmen und Ausgaben zu überprüfen, um einen Überblick zu gewinnen.

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