AppDel, neue „Städte-App“ für Delmenhorst – dwfg dementiert Zusammenarbeit

Thomas Kuhnke, Inhaber von MediaArt 4.0 in der Langen Straße in Delmenhorst, hat eine Städte-App für Delmenhorst entwickelt, die AppDel. Während er selbst davon spricht, dass die App in „enger Zusammenarbeit mit der dwfg“ entstanden sei, weist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft jegliche Beteiligung von sich. Wie ist die App?

Als neue „Städte-App“ für Delmenhorst bewirbt Thomas Kuhnke die App, im Logo findet sich der rote Turm des Delmenhorster Stadtwappens, entsprechend hoch sind die Erwartungen. Doch bereits beim ersten Blick kann sich Ernüchterung einstellen: Der Startbildschirm der App ist auf dem iPhone falsch skaliert und entsprechend nicht voll lesbar. Das schwarz-weiße Hintergrundbild der App zeigt den Delmenhorster Rathausplatz und den Wasserturm – allerdings vor der Sanierung des Platzes und der Markthalle im Jahr 2013. Auch die Beschriftung der statischen schwarzen Kacheln weist auf Android-Handys und iPhones Fehler auf. So steht dort beispielsweise „Sehenswürdi-gkeiten“ oder „Fahrradtoure-n“.

Auf der Haben-Seite der App: Unter „Einzelhandel“ sind Delmenhorster Geschäfte aufgelistet, unter „Gastronomie“ Restaurant-Betriebe nach verschiedenen Kriterien einschließlich Adresse, Website und Telefonnummer. Unter „DelAktuell“ gibt es die Rubrik „Wochenschau“ mit eingebetteten Youtube-Videos von Johannes Mitternacht, unter „Kühlschrankwitz“ sind drei Kühlschrankwitze von der Youtube-Seite von Markus Weise eingebettet. Die Rubriken „Buchvorstellung“ oder „Stadtgeflüster“ sind noch leer. Auch Veranstaltungshinweise, Notrufnummern oder eine Verlinkung zum Livestream von Radio 90.vier sind in der App zu finden.

Veraltetes Foto, falsche Worttrennungen, statische Erscheinung: Die AppDel hat Defizite.

Hots-Thomas: „Keine Beteiligung der dwfg“

Laut Thomas Kuhnke hat es bei der Erstellung der App eine enge Zusammenarbeit mit der dwfg gegeben. Geschäftsführer Ralf Hots-Thomas weist dies auf DelmeNews-Nachfrage allerdings zurück: „Die dwfg hat sich weder inhaltlich, noch finanziell oder personell an der App beteiligt.“ Er habe lediglich mal frühe Entwürfe der App gesehen.

Thomas Kuhnke sagt: „Von der dwfg kommen zum Beispiel die Fahrradtouren, wir arbeiten da kooperativ auch weiterhin zusammen.“ Hots-Thomas erklärt dazu, dass man auf Nachfrage diese Daten jedem zur Verfügung stellen würde. „Das ist unsere Aufgabe, den Tourismus zu fördern, dennoch sind wir kein strategischer Partner dieser App.“

Privat finanziert

Die App habe er selbst finanziert, sagt Thomas Kuhnke. Über Angebote für Videos oder weiteren Content für örtliche Gastronomen oder Einzelhändler möchte er die Kosten, auch jene, die für regelmäßige inhaltliche Aktualisierungen anfallen, einspielen.

Besser als die Stadtwerke-App?

Thomas Kuhnke, der nach eigenen Angaben auch schon für Handwerker Apps erstellt hat,  ist von seiner App überzeugt. Er findet sie sogar besser als die Stadtwerke-App SWapp. „Im Gegensatz zur AppDel, bei der regelmäßig neue Inhalte hinzukommen, ist die Stadtwerke-App statisch. Das Design ist von vor fünf Jahren“, so Kuhnke.

Weniger begeistert sind andere, die man nach der App fragt. Christian Wüstner, Sprecher der Innenstadtkaufleute, müsste sich eigentlich über eine neue App freuen, in der die örtlichen Einzelhändler aufgelistet werden. Dennoch ist seine Reaktion eher verhalten: „Mit uns Kaufleuten wurde im Vorfeld nicht über diese App gesprochen. Wenn ihr Erscheinungsbild so bleibt, ist die App eher eine Negativwerbung für Delmenhorst. Da sind andere örtliche Apps erheblich besser.“

Auch Andreas Neugebauer, IT-Fachmann und ehemaliger Ratsherr, sieht die AppDel eher kritisch: „Als Hobby ist das in Ordnung. Allerdings ist das keine programmierte App, sondern eine Website in einem App-Container. Es gibt viele Verlinkungen, die Nutzung macht keinen Spaß. Wo ist der Mehrwert?“, fragt Neugebauer.

Wer die AppDEL mal ausprobieren möchte:

AppDel im Appstore (iOS)

AppDel im Google Play-Store (Android)