Stets eine offene Tür für Bedürftige: Ein Jahr Tafel Delmenhorst unter neuer Leitung

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Am 13. Januar 2023 wurde ein neuer Vorstand für die Delmenhorster Tafel gewählt. Axel Jahnz löste damals zugleich die langjährige Vorsitzende Walburga Bähre an der Vorstandsspitze ab. Nach einem Jahr im Amt lässt sich feststellen: Es hat sich viel getan.

Wer die Tafel besucht, erkennt sofort erste Unterschiede. Am Eingang befindet sich nun, hinter der elektrischen Glasschiebetür, eine Einhausung mit zwei Türen und einem kleinen Rolltor in der Mitte. Durch die rechte Tür geht es für die Gäste rein, einmal gegen den Urzeigersinn durch den Laden und durch die linke Tür wieder hinaus.

Durch die neue Einhausung ist es nun im Gebäude erheblich wärmer, vor allem im Kassenbereich. Das spart einerseits Energie und ist zugleich gut für die Motivation. „Ich möchte, dass sich die Menschen hier wohlfühlen, sagt der Tafel-Vorsitzende Axel Jahnz in Bezug auf seine zum allergrößten Teil ehrenamtlichen Mitarbeiter. Acht neue Tiefkühlschränke ersetzen darüber hinaus die bisherigen Tiefkühltruhen. „Das ist für die Mitarbeiter angenehmer, weil sie sich nicht so stark bücken müssen“, so Jahnz.

Netzwerke und Kooperationen

Bei der Anschaffung konnte die Tafel von einer Kooperation profitieren: Ein örtlicher Elektromarkt hat die Geräte zum deutlich reduzierten Preis abgegeben, sie angeliefert und zudem die alten entsorgt. Eine neue Küche sorgt in den Pausen für mehr Aufenthaltsqualität.

Auch zu Vermieter Christian Nolte, mit dem erst kürzlich der Pachtvertrag um zehn Jahre verlängert wurde, habe die Institution ein sehr gutes Verhältnis, so Jahnz. So habe Nolte zum Beispiel in die eingangs beschriebene Einhausung investiert. Jahnz kennt das einstige Geschäft Nolte Zoo- und Gartenbedarf, das sich vormals am Standort der Tafel befand, noch als Stammkunde.

Die Delmenhorster Tafel ist im Nolte-Gebäude in der Grünen Straße 78 untergebracht.

Auch bei diesem Projekt konnte die Tafel von der Unterstützung durch einen örtlichen Handwerkers profitieren. Man merkt, Axel Jahnz, der ehemalige Oberbürgermeister, ist gut vernetzt. Sein Netzwerk und der gute Ruf der Tafel, der natürlich ebenfalls hilfreich ist, sind nützlich dabei, die Institution voranzubringen.

 

Die Tafel funktioniert als Team

Als allein seine Verdienste will Jahnz die Fortschritte der Tafel aber nicht verbucht wissen. „Ohne die Mitarbeiter hier wäre das nicht möglich.“ Die Stimmung ist gut an diesem Freitag, als wir zu Besuch sind. Gäste gibt es freitags keine, stattdessen werden Waren verräumt und Haltbarkeitsdaten kontrolliert wird. Es wird gelacht und geflachst.

Michael Steinbach und Arnulf Kruse am Tresen für Gemischtwaren

45 Ehrenamtliche Mitarbeiter

Die Anzahl der helfen Hände ist im vergangenen Jahr rapide gestiegen. Inzwischen arbeiten 45 Mitarbeiter für den Verein. Zu Zeiten von Walburga Bähre war noch im Gespräch, dass anderthalb hauptamtliche Stellen geschaffen werden müssen, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Davon ist heute keine Rede mehr. Der einzige, der eine halbe Stelle innehat, ist Wolfgang Plate, der sich um die Büroarbeit kümmert. Die allermeisten anderen Mitarbeiter sind ehrenamtlich aktiv, daneben gibt es noch vier Ein-Euro-Kräfte.

Marion Schmitt beim Sortieren des Brots

Lebensmittelnachschub gesichert

Während es anderswo zunehmend schwieriger wird, Lebensmittel zu bekommen, ist das bei der Tafel in Delmenhorst anscheinend nicht der Fall, wie Axel Jahnz auf Nachfrage sagt: „Wir sind dankbar für alles, was wir bekommen.“ Produkte, die die Tafel wegen eines allzu kurzen Ablaufdatums selbst nicht mehr verwenden kann, gibt sie an die Organisation Foodsharing weiter. „Wir möchten möglichst diszipliniert mit den Lebensmitteln umgehen.“

Bernd Behrens und Michael Bennack mit frisch eingetroffener Ware

 

Nachdem bereits innen unter anderem auch mit frischer Farbe, die Räumlichkeiten der Tafel aufgewertet wurden und auch eine neue Küche montiert wurde, soll mittelfristig auch das äußere Erscheinungsbild aufgehübscht werden. Die Tafel bekommt einen städtischen Mietzuschuss von rund 600 Euro im Monat, weitere Zuschüsse seien 2024 nicht beantragt worden, so Jahnz.

Kunden aus verschiedenen Teilen der Gesellschaft

Die Ausgabe in Delmenhorst erfolgt montags, dienstags und donnerstags, jeweils von 9 bis 12 Uhr. Wie viele Kunden die Tafel aktuell hat, vermag Jahnz nicht zu sagen. „Das wechselt, wir haben zum Beispiel Kunden, die kommen nur für einen oder zwei Monate. In Kürze soll eine Bestandsaufnahe stattfinden, in der die Zahl aktuell ermittelt wird.

Fest steht allerdings: „Die Tafel spiegelt einen Teil der Gesellschaft wider. Es ist eine Schande, dass wir hungernde Menschen haben. Auch Kinder- und Altersarmut macht nicht vor der Tafel halt.“

Kooperationen mit Tafeln der Region

Mit insgesamt 16 Tafeln aus der näheren und der weiteren Umgebung, zwischen  Wildeshausen und Osnabrück gelegen, kooperiert die Delmenhorster Einrichtung, die Ausgabestellen in Hude, Ganderkesee und Berne hat.

Und auch wenn Axel Jahnz sich natürlich freut, wenn möglichst wenige Menschen die Tafel besuchen, weil sie sie nicht benötigen, über einen Besuch würde er sich allerdings sehr freuen: „Es ist schade, dass Frau Gerlach noch nicht ein einziges Mal hier war“, bedauert er. Doch vielleicht kommt das ja noch.

 

Bild ganz oben: Vorsitzender Axel Jahnz an der Tür der neuen Einhausung am Eingang der Delmenhorster Tafel.

 

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