Stellungnahme eines DLRG-Jugendvorstandsmitglieds zum tödlichen Badeunfall am Steller See

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Im Zuge des für einen 16-jährigen Delmenhorster tödlich verlaufenen Badeunfalls am Sonntag im Steller See gab es teilweise Kritik. So wurde im sozialen Netzwerk Facebook unter anderem die Arbeit der DLRG-Rettungschwimmer kritisch kommentiert. Mit einer Stellungnahme reagiert nun Jon-Ian Güntner, Rettungsschwimmer und Jugendvorstandsmitglied der DLRG Ortsgruppe Weyhe auf die Vorwürfe. Wir drucken die Stellungnahme hier ungekürzt ab.
Stellungnahme von Jon-Ian Güntner, Jugendvorstandsmitglied und ehrenamtlicher Rettungsschwimmerausbilder der DLRG Ortsgruppe Weyhe:
Was am Wochenende passiert ist, ist sehr tragisch. Sowohl für die Familie, Freunde und Bekannten, aber auch für Badegäste, Einsatzkräfte und die Rettungsschwimmer.
Leider musste ich bei Facebook einige Male lesen, dass wir als DLRG nur Kaffee trinken würden und uns unterhalten ohne aufzupassen, einen Besserwisser, der allerdings selbst nicht schwimmen kann und trotzdem der Meinung ist, dass wir unseren „Job“ schlecht machen, gab es auch.
Als allererstes sage ich dazu, wir sind auch nur Menschen. Wir sind keine Maschinen, die alles in Blick haben und bei jeder Kleinigkeit Alarm schlagen. Zudem war dieser Tag für die Kollegen vor Ort nicht einfach. Ich selber war den Tag nicht am See zum Wachdienst, jedoch war ich die Tage vorher oft da und auch alleine. Mit dem Gedanken lieber ich stehe hier alleine als keiner.
Tausende Menschen im und am Wasser, Kindergeschrei, starke Sonne bei über 30 Grad. Immer auch der Blick auf die Liegewiese, da einige nicht verstehen, dass Grillen, Fußballspielen oder Shisha rauchen dort verboten ist. Leute, die eine Frage haben, unsere Boote und Bretter ausleihen wollen und und und…….
Es passiert soviel um uns herum. Um einen leichteren Überblick zu bekommen, versuchen wir regelmäßig mit dem Boot oder dem Rettungsbrett über das Wasser zu fahren, um auch mal einen anderen Blick zu bekommen. Dass die Leute sehen: „Wir sind da!“
Wir gehen über die Liegewiese, damit wir uns auch vergewissern können, dass es den Sonnenbadern gut geht und stehen immer mit Rat und Tat zur Seite, um einen schönen Badetag zu ermöglichen. Nur leider schaffen wir es so auch nicht alles zu sehen und jeden im Blick zu haben.
Es wäre schön, wenn ihr uns gegenüber auch Verständnis habt, wenn wir mal kurz in den Schatten gehen, einen Kaffee trinken oder mal ein Eis essen, kurz bis zum Bauch ins Wasser oder einfach mal ein kleines Gespräch führen. Wir opfern unsere freie Zeit, unseren Urlaub oder den Tag mit der Familie, um da zu stehen und aufzupassen.
Und dann nimmt nach 6h am See die Konzentration auch mal ab und man deutet die Anzeichen des Ertrinkens nicht richtig. Dieses Szenario spielt sich in 3 Sekunden ab und keiner bemerkt etwas. Kurz bemerken möchte ich auch, dass dies seit über 20 Jahren der erste tödliche Badeunfall am Steller See war und wir als DLRG schon einige Leute erfolgreich retten konnten und Schlimmeres verhindert haben.
Wir sitzen dort mit 1000 Wachstunden im Jahr ohne dafür Geld zu verlangen, weil es uns Spaß macht, ehrenamtlich dort zu sitzen.
Und genau das werden wir jeden freien Tag wieder machen, um euch ein sicheres Baden zu ermöglichen.
Bild: NonstopNews

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0 Kommentare
  1. Sabine sagte:

    DANKE für die Veröffentlichung der DLRG-Stellungnahme !!! Leider kann man immer wieder beobachten,
    daß die ehrenamtliche und verantwortungsvolle Arbeit dieser Lebensretter selten richtig gewürdigt wird.
    Eben meist dann gemeckert wird, wenn mal etwas passiert – und ohne nachzufragen, ob die verunglückte
    Person sich vielleicht nicht zu viel zugemutet hat – was leider zu oft geschieht.

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  2. Lukas Dirks sagte:

    Ich als ehemaliger Rettungschwimmer weiß es zu schätzen das ihr eure freie Zeit für die Sicherheit anderer aufgibt und finde es somit schade das andere so über ein solches Ehrenamt schreiben über vielerlei Medien.
    Vielleicht kann es für manche ja ein Ansporn sein bei einem Ehrenamt anzufangen und mitzuhelfen damit so was in Zukunft nicht mehr passiert.

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  3. Ralf Kellner sagte:

    Alles Ausreden. Wenn ich Dienst habe habe ich Dienst. Und wenn ich dem nicht gewachsen bin muss ich was anderes machen. Es geht um Menschenleben und nicht um ein Eis oder einen Kaffee.
    Dieses Szenario spielt sich in 3 Sekunden ab und keiner bemerkt etwas.
    Ist es euer Job die Leute zur Ordnung zu bewegen ? Ihr seit Rettungsschwimmer und nicht Hausmeister.
    Ralf Kellner
    Rettungsschwimmer und damals Schüllerwacht.

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  4. Michael Cordes sagte:

    Dem DLRG hier Vorwürfe in irgendeiner Art und Weise zu machen halte ich für völlig überzogen. Es waren so viele andere Menschen vor Ort und keiner hat etwas bemerkt, vom Ertrinken, die Leute vom DLRG machen Jahr für Jahr einen guten Job, macht weiter so und euch nicht runter ziehen, Unfälle sollen nicht passieren, aber sie sind nun mal nicht zu verhindern.

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  5. Silvio Nuglisch sagte:

    Es ist völlig falsch den DLRG-Mitarbeitern hier irgendwelche Vorwürfe zu achen!
    ,Sie machen ihre ehrenamtliche Mitarbeit, so gut sie können. Es war ein Unglück, welches sehr traurig ist.
    Eine absolute Sicherheit kann niemals gewährleitet werden.
    Mit Sicherheit sind auch sie sehr betroffen!

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  6. Katrin Humburg sagte:

    Das kann man so nicht stehen lassen……ich bin selbst Camperin am Steller See. Die DLRG sitzt nicht rum und trinkt Kaffee….sie machen immer ihre Runden…schauen überall nach dem Rechten und sind wohl sehr sehr wachsam und pflichtbewußt !!!!

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  7. Conrad sagte:

    Ich war zu der Zeit des ertrinken selbst am Steller See. Der DLRG ist regelmäßig mit einem Boot im Wasser gewesen und hat geschaut das es allen gut geht. Keiner, nicht einmal die im Wasser, haben etwas mit bekommen. Vorwürfe zu machen ist falsch, der DLRG hat sein Bestes gegeben.

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  8. Margaret Hurtzig sagte:

    Herr Kellner ich habe gerade ihr Kommentar gelesen und wonder ob wir verwandt sind.Mein Onkel Heni Kellner wohnte in Walle/Bremen und meine Oma Mathilde Hurtzig erster Man war ein Kellner.Ich schreibe von der USA vielleicht koenen sie mir helfen mit mein DNA.Meine Oma wohnte in Groeblingen Axsteter Strasse.Vielen Dank Margaret!

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