Stadtrat beschließt Beibehaltung der Realschule – Turbulente über dreistündige Ratssitzung

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Schüler und Eltern, die sich für die Realschule interessieren, können aufatmen. Der Stadtrat hat heute (20. Februar) die Beibehaltung der beiden Standorte Lilienstraße und Holbeinstraße beschlossen. Die entsprechende Ratssitzung dauerte über drei Stunden. Viele Schüler und Eltern nahmen als Zuschauer an der Veranstaltung teil. 
Rund 150 Gäste, darunter viele Schüler, hatten an der Ratssitzung am Mittwochabend ab 17 Uhr teilgenommen und mit Plakaten ihren Standpunkt deutlich gemacht: Die Message: Auch künftig soll es ein Realschulangebot in der Stadt geben. Dies wurde in der heutigen Sitzung, anders als noch im Bildungsausschuss, gar nicht mehr in Frage gestellt. Die ursprünglich von der Stadtverwaltung favorisierte Variante 3, die eine Zusammenführung der Realschule und der Hauptschule zu einer Oberschule sowie die Nutzung der freiwerdenden Räume an der Lilienstraße durch das Willms-Gymnasium vorsahen, waren vom Tisch.
Als die entsprechenden Tagesordnungspunkte 6.1, 6.2. und 6.3 zusammengelegt behandelt wurden, gab es zunächst einen Schlagabtausch zwischen SPD und CDU. Vertreter beider Fraktionen kristisierten sich gegenseitig für im Vorfeld getätigte Äußerungen über mangelnde Weitsicht oder das vermeintliche Nichtrespektieren des Elternwillens.

Namentliche Abstimmung gefordert

Letztlich kehrte aber doch die Sachlichkeit ein. Ratsherr Murat Kalmis (FDP) forderte eine namentliche Abstimmung zum Thema, damit jeder sehen könne, wer wofür steht. Dem machte jedoch Peter Stemmler (UAD) einen Strich durch die Rechnung. Er forderte eine geheime Abstimmung, damit jeder nur sich selbst und nicht dem Willen der Partei verpflichtet sei.

Zuerst über SPD-Antrag abgestimmt

Auf Nachfrage von Kalmis, wer die Reihenfolge über die Abstimmung der Anträge denn festlege, immerhin sei auch ein Antrag der Partei der sitzungsleitenden Ratsvorsitzenden dabei, zitierte die Ratsvorsitzende Antje Beilemann zwecks Klärung den städtischen Justiziar ans Mikro. Stadtjustiziar Klaus Koehler erklärte, dass dies die Ratsvorsitzende festlege. Die ließ über den SPD-Antrag als erstes abstimmen.

Konkrete Daten für die Zukunft gefordert

Der Antrag fordert eine Standortanalyse für jede Schule mit Informationen unter anderem über das Einzugsgebiet, die Anwahl, die Berücksichtigung der Sachausstattung, die Raumversorgung, die Anzahl der Klassen etc. Diese Ergebnisse sollen Basis einer Schulentwicklungsplanung für die nächsten Jahrzehnte werden. Der Antrag – geheim abgestimmt – wurde angenommen, mit 21 zu 20 Stimmen.

Oberschule Süd gebündelt am Brendelweg

Anschließend wurde einzeln über den Antrag der CDU abgestimmt. Der erste Punkt sieht die Zusammenlegung der Oberschule Süd am Standort Brendelweg mit einem noch zu bauenden Gebäudeanbau vor. Geheim abgestimmt wurde er angenommen mit 36 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.

Kein gymnasialer Zweig an der OBS

Der zweite Punkt sah einen gymnasialen Zweig an einer der Oberschulen (OBS) sowie eine Profilschärfung der Oberschule vor. Auch dieser Antrag wurde geheim abgestimmt, jedoch abgelehnt mit 18 Ja-Stimmen und 23 Nein-Stimmen.

Willms-Außenstelle in der Königsberger Straße — Maxe bekommt Erweiterung

Punkt 3 des CDU-Antrages wurde ebenfalls angenommen, somit zieht die Außenstelle des Willms in die Königsberger Straße. Die Raumproblematik durch das G8/G9-Abitur wird damit gelöst.
Darüber hinaus erhält das Max-Planck-Gymnasium (Maxe) einen Erweiterungsbau direkt an der Schule. Dieser Antragspunkt wurde in öffentlicher Abstimmung abgestimmt, nachdem Peter Stemmler seine Forderung nach geheimer Abstimmung für diesen Punkt zurückgezogen hatte. Mit großem Widerspruch war bei diesem Punkt ohnehin nicht zu rechnen.

Realschule Lilienstraße künftig dreizügig

Punkt 4 des CDU-Antrages wurde ebenfalls angenommen, mit 21 zu 20 Stimmen. Die SPD stimmte übrigens dagegen, der Oberbürgermeister (SPD) allerdings dafür. Der Punkt dürfte vor allem Eltern und Schüler freuen, die an der Schulform der Realschule interessiert sind: Die Realschule Lilienstraße soll in allen Jahrgängen künftig dreizügig werden. Fachbereichsleiter Hero Mennebäck sagte allerdings, dass dies von der Landesschulbehörde in Hannover erst noch genehmigt werden müsse. Der ebenfalls anwesende Realschul-Konrektor Michael Ahrens sagte derweil , dass es in puncto Fachräumen keine Problem gebe.

Eva Sassens Schule war ein Versuch

Für ein Schmunzeln bei den Zuhörern sorgte übrigens ein Satz von Eva Sassen (Bürgerforum). Die Ratsfrau sagte in einem ihrer Redebeiträge, dass die Schule, auf der sie war, ein Versuch gewesen sei. Erst nach einer Gedenksekunde löste sie auf, was sie damit meinte: Dass es dort auch Inklusion und andere Vorteile gegeben habe. „Etwas Neues kann sehr spannend sein“, versuchte Sassen die Angst vor neuen Schulformen zu nehmen. Sie forderte von der Verwaltung, auf der Internetseite delmenhorst.de ein breites Informationsangebot in einfacher Sprache einzurichten, auf dem sich interessierte Eltern eingehend über die Eigenheiten verschiedener Schulformen informieren könnten.
 
 
 

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