Palliativstation Delmenhorst feiert 10. Geburtstag – Geschäftsführer Friedel hält an Station fest

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Bereits vor zehn Jahren wurde die Palliativstation im damaligen Delmenhorster Klinikum, heute Josef-Hospital Delmenhorst (JHD), gegründet. Für die Mitarbeiter ist das ein Anlass, zu feiern. Während es heute (14. August) einen Empfang gab, wird auch den Rest der Woche in zahlreichen Aktionen die Arbeit der Station vorgestellt.
 
„Viel zu feiern hatten wir in den letzten zwei Jahren nicht“, meint JHD-Geschäftsführer Florian Friedel bezüglich der Schwierigkeiten seines Hauses. „Dafür feiern wir jetzt richtig.“
 
 

Friedel: Fallpauschalen führen zu Verlusten

Finanzprobleme in Krankenhäusern seien nicht neu, und sein Haus kein Einzelfall, betonte Friedel. Etwa die Hälfte der Krankenhäuser in Niedersachsen würden Verluste einfahren. Dafür könne nicht nur ein Versagen der Manager als Erklärung dienen. Die Bezahlung nach Fallpauschalen, die auf Grundlage von Durchschnittskosten erhoben würden, führe zu systembedingten Verlusten. Politisch gewollt sei eine Reduzierung der Krankenhausbetten in Deutschland. Eine Stadt wie Delmenhorst brauche aber ein Krankenhaus.
 
Trotz dieser Lage und der Tatsache, dass Palliativmedizin schlecht vergütet werde, will er an der Station festhalten. Immerhin würden gut drei Prozent aller Patienten im JHD dort sterben. Deutschlandweit passiere gut die Hälfte der 850.000 Sterbefälle in Krankenhäusern. Daher müsse das JHD die Palliativmedizin stärken. Neue Mordfälle wie durch Niels Högel will das Haus durch die Obduktion von Verdachtsfällen verhindern.
 

Förderverein unterstützt Station

Unterstützung für die Palliativstation kommt auch von deren Förderverein. Der 1. Vorsitzende ist Detlev Reichelt, obwohl er aus Bremen kommt. Reichelt erklärt das so: Seine Frau hatte nicht nur als Pflegedirektorin die Einrichtung der Station mit betreut, sondern dort 2012 auch ihre letzten Wochen verbracht. „Daher war es für mich eine Ehre, bei der Gründung des Fördervereins 2013 mitzuwirken“, sagt Reichelt.
 
Sein Verein sammelt Spenden, die vor allem von Angehörigen verstorbener Patienten kommen. Auch Mitgliedsbeiträge und Spendenaktionen, darunter ein Teilerlös des jährlichen Delmenhorster Entenrennens und der „Festball der 1.000 Herzen“ am 27. Oktober brächten Geld ein. Dieses wird laut Reichelt ausschließlich für die Station eingesetzt. So wurden unter anderem neue Terrassenmöbel und Fernseher angeschafft. Etwas Abwechslung tue Patienten gut, findet Reichelt. Und ergänzt: „Es gibt weiterhin viel zu tun.“
 

 

Chefarzt Stanek: Station verkörpert Liebe zum Leben

Chefarzt der Palliativmedizin ist Dr. Ales Stanek. Er hat damals die Gründung der Station miterlebt. So sei schon vor 2008 der Wunsch aufgekommen, die Station einzurichten. Nach dem Neubau des Bettentraktes wurde der entsprechende Platz 2008 frei, sodass dort auch dank Landesmitteln die Räume bezogen werden konnten. „Viel Engagement aller war nötig, um die Station einzurichten“, erinnert er sich. Die Einführung des Palliativmedizinischen Dienstes Anfang 2017 helfe ebenfalls, Patienten ihren letzten Lebensabschnitt zu erleichtern.
 
Sieben Betten in individuellen Einzelzimmern hat Staneks Station. Obwohl jedes Zimmer ein eigenes Bad mit Dusche besitzt, gibt es auch einen Patienten-Baderaum mit Badewanne. Ein spezieller Stuhl dort erlaubt es auch in ihrer Bewegung eingeschränkten Patienten, diesen zu nutzen. Neben dem Aufenthaltsraum, wo diesen Sommer gemeinsam die Spiele der Fußball-WM geschaut wurden, gibt es auch einen Raucher- und Nichtraucher-Balkon zum Verweilen. Von dort reicht der Blick über den Eingang des Altbauteils des JHD. Für Stanek verkörpert seine Station gelebte Fürsorge, Liebe zum Leben und die Achtung vor dem Sterben.
 

Palliativmedizin begleitet schwerstkranke Patienten

Die Palliativmedizin begleitet schwerstkranke Patienten ohne Heilungschance auf ihrem letzten Lebensabschnitt. Sie strebt keine Verlängerung des Lebens so lange wie möglich an, sondern will den Patienten ihre verbliebene Lebenszeit möglichst angenehm gestalten.
 
Termine der Festwoche zum Geburtstag:
15. August, 11 bis 13 Uhr: Pflegeteam der Station stellt sich vor, Voranmeldungen unter (04221) 9956 987
15. August, 16 Uhr: Infoveranstaltung „Letzte „Hilfe“, Vorstellung der Angehörigenschulung im Blauen Salon des JHD
15. August, 19 Uhr: Vortrag zu Palliativmedizin aktuell, Blauer Salon
16. August, 10 bis 14 Uhr: Infotische rund um Palliativmedizin, Blauer Salon
17. August, 10 bis 14 Uhr: Infotische zum Förderverein der Station und ambulanter Hospizdienste, Blauer Salon
17. August, 20 Uhr: Kabarett „Lebenslust mit Andre Müller, Blauer Salon
18. August, 15 bis 19 Uhr: Jubiläumsfest der Station

 
Foto oben (v.l.): JHD-Geschäftsführer Florian Friedel, Stationsleiterin Bianka Klein und Stationschefarzt Ales Stanek freuen sich über den 10. Geburtstag der Palliativstation im Krankenhaus. Hier posieren sie auf dem Stationsbalkon (siehe Bild Mitte).
 
Foto Mitte: Auf dem Balkon der Station verbringen die Patienten bei gutem Wetter gern Zeit. Auch zum Grillen wird er gern genutzt.
 
Foto unten: Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet. So erhält jeder Patient herzförmige Kuschelkissen und -decken vom Förderverein.
 

 

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