Neue Busse fahren umweltverträglicher – Betriebshof der Delbus soll bis Ende 2023 erneuert werden

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Aktuell wird bei der Delbus vieles umgekrempelt, was auch die neuen Fahrzeuge sowie in Zukunft den Betriebshof betrifft. Kürzlich gab Geschäftsführer Carsten Hoffmann unterstützt vom Werkstattleiter und -meister Dennis Kramer genaueren Einblick, über welche Neuerungen die neuen Busse verfügen. Des Weiteren wurde verkündet, dass ein Neubau des Betriebshofes am bisherigen Standort, Bremer Str. 131 a, erfolgen wird.
 
Mit 6d-Temp-Diesel-Motoren sind die acht neu angeschafften Hybrid-Busse laut Carsten Hoffmann, dem Geschäftsführer der Delbus, ausgestattet. „Das ist die neueste Dieseltechnik auf dem Markt“, erklärt er. Wenn sämtliche Faktoren berücksichtigt werden, bewegen sich diese Busse seinen Angaben zufolge in puncto Umweltbelastung nach dem aktuellen Stand der Technik nahezu auf ein und demselben Niveau wie Elektrobusse.
 

Start-Stopp-Automatik sorgt für weniger Schadstoffausstoß und spart Sprit

Die neuen Fahrzeuge besitzen nach Aussage von Dennis Kramer, dem Werkstattleiter und -meister der Delbus, über 280 PS und einen Neun-Liter-Hubraum. Außerdem sind sie 12,18 Meter lag und 3,16 Meter hoch, bieten jeweils 35 Sitzplätze und können insgesamt bis zu 106 Fahrgäste transportieren. Über eine Start-Stopp-Automatik, die zuvor technisch nicht umsetzbar war, verfügen die Busse auch.

„Wir tanken beim Fahren und gewinnen sozusagen bei jedem Halt Energie“, fasst Hoffmann es in Worte. Denn während des Bremsvorgangs und im Leerlauf wird Energie eingespeist. Mithilfe dieser Automatik werden Schadstoffemissionen, Geräusche und der Verbrauch von Treibstoff sowohl auf der Fahrt als auch bei Stillstand verringert. 31 Liter werden auf 100 Kilometern verbraucht.

Ein kleiner Elektromotor unterstützt den Dieselmotor beim Beschleunigen, bis seine Energie verbraucht ist, die beim nächsten Stopp wieder aufgeladen wird. Ist einer der Busse voll, dann wiegt dieser rund 18 Tonnen, weshalb diese zusätzliche Hilfe beim Beschleunigen ähnlich einem Kurbelwellen-Startergenerator benötigt wird. Passend dazu will sich die Delbus statt als Teil des Problems Klimawandel und Klimaschutz als Teil der Lösung verstanden wissen.
 

Abbiegeassistent soll Sicherheit erhöhen

Neuerdings haben die Busse ebenfalls einen Abbiegeassistenten auf der rechten Fahrerseite, mit der die Haltestellen angefahren werden. Stolz hebt Hoffmann hervor „Wir sind eines der ersten Unternehmen, die jetzt einen Abbiegeassistenten nutzen.“ Erst im vergangen Jahr wurde das System entwickelt, für das sich die Delbus entschied. Durch eine Kamera wird der Busfahrer dabei gewarnt.

In einem Monitor wird der Bereich in einem grünen Rahmen angezeigt, solange alles in Ordnung ist. Sobald, sich ein Fußgänger oder Radfahrer von rechts schneller nähert, als der Bus unterwegs ist, leuchtet es rot auf. Mehr Sicherheit für die Fahrgäste beim Aus- und Einstieg sowie für den Fahrer und Personen an den Haltestellen und an Kreuzungen verspricht die Anwendung des Abbiegeassistenten, der noch nicht verpflichtend ist.
 

Auf Dauer bleiben Bussen nur der batterieelektrische und der Wasserstoffantrieb

Für Juli des kommenden Jahres kündigt Hoffmann den Kauf dreier weiterer Hybird-Busse an. Zusätzlich macht der Wandel bei der Delbus nicht vor dem Betriebshof samt der Werkstatt halt. „Der Aufsichtsrat gab bei einer Sondersitzung Ende Februar grünes Licht für einen Neubau“, berichtet Hoffman. Er soll nach Empfehlung einer Machbarkeitsstudie am alten Standort errichtet werden.

Hoffmann bekundet: „Der Betriebshof und die Werkstatt werden zukunftsorientiert auf Busse mit rein batterieelektrischer und wasserstoffbetriebener Antriebstechnologie ausgerichtet, um flexibel auf den neusten Stand der Technik reagieren zu können.“ Die Reinigung, Reparatur und Wartung der Busse soll dort erfolgen. Zurzeit läuft die europaweite Ausschreibung und wird auf Entwürfe gewartet.

Wesentlich trugen bei der Entscheidung des Aufsichtsrates laut Hoffmann drei Beweggründe bei, nämlich das Ziel der Stadt, Klimamusterstadt werden zu wollen, die zwangsläufige Erneuerung des Werkstattgebäudes, das seit den 1970ern besteht, und die Umsetzung der Clean-Vehicle-Richtlinie der EU. Jene sieht vor, dass ab August 2021 beim Neukauf Fahrzeugen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) 45 Prozent der Fahrzeuge emissionsfrei zu sein haben.
 

Neueröffnung des Betriebshofs ist für Ende 2023 geplant

Dieses Kriterium erfüllen bislang nur Elektrofahrzeuge, Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb oder mit einer Kombination aus beiden Antrieben, sogenannte Range-Extender oder Reichweitenverlängerer. Ab 2025 gilt das sogar für 65 Prozent der neuerworbenen Fahrzeuge im ÖPNV. Erhalten bleibt die hintere Halle, die bloß einen neuen Anstrich verpasst bekommt und mit Ladestationen versehen wird.

Im Gegensatz dazu muss die Werkstatt vollständig umgebaut werden. Kramer nennt zur Begründung ein konkretes Beispiel: „Die Durchfahrtshöhe in der Werkstatthalle lässt mit 3,30 Meter kaum Spielraum zu.“ An der Anzahl der Werkstattmitarbeiter, die inklusive Auszubildender bei elf Personen liegt, wird sich nichts ändern.

Selbstverständlich müssen sie für den Umgang mit den neuen Technologien geschult werden, wofür noch ausreichend Zeit bleibt. Der Zeitplan sieht vor, dass bei positiven Beschlüssen aller Gremien, einschließlich dem Stadtrat, die Bau 2021 aufgenommen und Ende 2023 schließlich der neue Betriebshof eröffnet wird. Anfang 2024 sollen dann die ersten sechs emissionsfreien Busse durch Delmenhorst fahren.
 

Investition wird grob zwischen 2,6 und 3,1 Millionen Euro geschätzt

Nach der ersten groben Kostenschätzung wird von einem Investitionsvolumen in Höhe von 2,6 bis 3,1 Millionen Euro ausgegangen. Fördermittel werden dafür unter anderem bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) beantragt. Bis zur Hälfte könnten die Bauten laut Hoffmann gefördert werden und bis zu 75 Prozent sogar die Infrastruktur für die Elektromobilität.

Im Geschäftsjahr 2019 verbuchte die Delbus einen Verlust von 2.065.000 Euro. Mit coronabedingten Einnahmeeinbußen von rund 65.000 bis 70.0000 Euro wird in diesem Jahr gerechnet. Noch ist Hoffmann aber guter Dinge, dass diese durch den Rettungsschirm des Landes ausgeglichen werden könnten. Für die bereits acht neuen Bussen lag der Stückpreis bei 230.000 Euro, sodass die Kosten 1.840.000 Euro betrugen. 40 Prozent davon deckte eine Förderung der LNVG, macht pro Bus 92.000 Euro oder insgesamt 736.000 Euro.
 
Bild: Carsten Hoffman (v. l.), Geschäftsführer der Delbus, und der Werkstattleiter und -meister Dennis Kramer berichteten von den Neuheiten der Busse und dem Neubau des Betriebshofs.

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