Jobs für Menschen aus der Ukraine in Delmenhorst: inkoop und Jobcenter kooperieren

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Rund 500 geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind aktuell in Delmenhorst arbeitssuchend gemeldet. Um sie in Arbeit zu vermitteln und zugleich eine Bedarfslücke beim Arbeitgeber zu schließen, sind der Supermarkt inkoop und der Arbeitgeberservice von Agentur für Arbeit und Jobcenter unter dem Namen „Jobturbo“ eine Kooperation eingegangen. Die ersten beiden Mitarbeiterinnen konnten bereits erfolgreich in Teilzeit vermittelt werden.

Die Vermittlung von geflüchteten Menschen, die noch nicht allzu lange in Deutschland sind, klingt anscheinend leichter, als sie es in der Praxis tatsächlich ist. Die meisten Absolventen der VHS-Sprachkurse haben das Niveau A1 oder A2, Grundkenntnisse also, mit denen es im Beruf schnell schwierig werden kann.

Maurice Kaulicke, bei inkoop für den Bereich Personal zuständig, schreckte das allerdings nicht ab: „Andere Mitbewerber rekrutieren ihr Personal mittlerweile im Ausland. Ich dachte mir, warum soll man nicht bei den Menschen ansetzen, die schon hier sind?“ 65 Azubis aus aller Welt habe inkoop ohnehin bereits, sagt Kaulicke.

Kennenlern-Event am 7. März

Die Aktion startete mit einer E-Mail an Arbeitsvermittler Holger Antz vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und des Jobcenters, in der Kaulicke um Unterstützung bat. Bei Antz rannte er damit offene Türen ein, der „Jobturbo“, wie die Kooperation genannt wird, nahm Drehzahl auf.

Am 7. März veranstaltete inkoop zusammen mit dem Jobcenter-Arbeitgeberservice eine Kennenlernveranstaltung bei der vhs, zu der 50 geflüchtete Menschen eingeladen waren. „Es sind sogar mehr gekommen, als wir eingeladen hatten“, sagt Kaulicke.

Mit dem Taxi ging es anschließend mit immerhin noch 30 Interessierten in den Supermarkt, um den Markt zu zeigen und Hürden und Ängste abzubauen. Am Ende haben 5 Teilnehmerinnen ein zweiwöchiges Praktikum absolviert, von denen wiederum nun zwei als Mitarbeiterinnen in Teilzeit für ein Jahr befristet eingestellt wurden. Mit allen Optionen: „Es muss nicht enden“, sagt Kaulicke. Für die neuen inkoop-Mitarbeiterinnen kann, sofern sie es möchten, ebenso wie für alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine weitere Karriere mit Aufstiegschancen im Unternehmen möglich sein.

Kreativität und Mut der Arbeitgeber gefragt

Jessica Slopinski, Teamleitung beim gemeinsamen Arbeitgeberservice, sagt über die Aktion: „Herr Kaulicke hat sich wahnsinnig viel Arbeit gemacht, um das zu ermöglichen.“ Es sei nötig, dass es viele solcher Begegnungen zwischen Arbeitgebern und potenziellen Arbeitnehmern gebe, damit die Leute ins Gespräch kommen.

Sie könne nur jeden Arbeitgeber in der Region ermutigen, auf den Arbeitgeberservice des Jobcenters bzw. der Agentur für Arbeit zuzukommen. So wie der Arbeitgeberservice seinerseits auch auf Arbeitgeber zugehe, um abzuklopfen, inwieweit es eine Bereitschaft gibt, geflüchtete Menschen einzustellen.

Erfolgsstory soll entstehen – Mut erforderlich

Diese Geschichte soll erst ein Anfang sein. „Wir wollen eine Erfolgsstory daraus machen“, sagt Holger Antz. So sollen nach Möglichkeit noch weitere Arbeitgeber folgen und ähnliche Schritte gehen. Doch damit es dazu kommen könne, sei „extrem viel Mut seitens des Arbeitgebers nötig“, weiß Antz.

Schichtpläne umgestellt

Um die Einstellung der neuen Kolleginnen zu ermöglichen, zeigte sich inkoop flexibler, als es das Unternehmen bislang war. So ist es inzwischen nun auch möglich, dass die neuen Mitarbeiterinnen Vier-Stunden-Schichten arbeiten können. „Wir hatten bislang keine Schichten von acht bis zwölf Uhr“, sagt Kaulicke. Als momentan alleinerziehende Mütter haben die beiden neuen Mitarbeiterinnen jedoch zeitlich kein anderes Zeitfenster. Marktleiter Hendrik Schnier vom Markt in der Schönemoorer Straße passte die Dienstpläne entsprechend an. Es zeigt sich also, dass mit zunehmendem Arbeitnehmermangel die Arbeitgeber zunehmend flexiber werden.

Russischsprachige Kontaktperson

Eine russischsprachige Mitarbeiterin in der Filiale kann darüber hinaus bei Bedarf helfen, falls die neuen Kolleginnen mal sprachliche Schwierigkeiten irgendwelcher Art haben sollten. Und ntürlich werden die Sprachkenntnisse durch die Tätigkeit mit den deutschen Kollegen stetig besser. Sollte eine Kundin sich mal an eine der neuen Mitarbeiterinnen wenden und es dabei sprachliche Schwierigkeiten geben, verweist die neue Kollegin an eine(n) deutschsprachige(n) Mitarbeiter.

Ein beispielhafter erster Schritt zur Integration ist also gemacht. Es werden – nicht nur bei inkoop – wohl nch viele weitere folgen. Oder wie es Jobcenter-Bereichsleiter Dennis Flowers ausdrückt: „Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir müssen da alle zusammenarbeiten.“

 

Bild oben: Maurice Kaulicke (inkoop), Holger Antz (Arbeitsvermittler Arbeitgeberservice beim Jobcenter), Hendrik Schnier (inkoop) und Jessica Slopinski  (Teamleitung Arbeitgeberservice) freuen sich über den Erfolg des Jobturbos.

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