Initiative VerA kämpft gegen Ausbildungsabbrüche – zwei Beispiele vorgestellt

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25 Prozent der Auszubildenden in Deutschland brechen ihre Ausbildung ab, nur rund die Häfte von ihnen findet anschließend einen neuen Ausbildungsberuf oder -betrieb. Um dagegen vorzugehen, dass Ausbildungen abgebrochen werden, wurde vom Senior-Experten-Service (SES) Ende 2008 die Initiative VerA gegründet.
Der Senior-Experten-Service Anfang wurde Anfang der 1980er Jahre von Arbeitgeber-Verbänden gegründet, um Unterstützung in Schwellen- und Entwicklungsländern zu leisten, wie Josef Stukenborg, VerA-Regionalkoordinator berichtet. Schon längst ist der SES jedoch auch bei Projekten im Inland tätig. Ende 2008 wurde vom SES die Initiative VerA gegründet, was abgekürzt für Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen steht. Bei diesem Mentoringprogramm bekommen Azubis, die Schwierigkeiten bei ihrer Ausbildung haben, einen Experten zur Seite gestellt, einen Senior, der früher selbst erfolgreich in der Wirtschaft tätig war und weiß, wie der Hase läuft.
Den ersten Schritt macht der Azubi
Den ersten Schritt muss der Azubi jedoch selbst tun und auf VerA zugehen, damit ihm geholfen werden kann. „Der Hinweis kann von der Mutter, dem Vater, der Kreishandwerkerschaft, von einem Flyer oder aus dem Internet kommen“, sagt Stukenborg. Bei Wajih Altouma, einem ehemaligen Auszubildenden der Vereinigten Volksbank eG, war es Irma Rüscher, Ausbildungsleiterin der Bank, die den Anstoß gab. Auf ihr Anraten hin wandte er sich an den SES. Wajih Altouma hatte ein Praktikum bei der Volksbank absolviert und dabei die Begeisterung der Kollegen derart entfacht, dass er noch für das gleiche Jahr eine Lehrstelle angeboten bekam. Der 33-jährige Syrer hatte in Syrien BWL studiert und bereits fünf Jahre in einer Bank gearbeitet
Doch während der Lehre zum Bankkaufmann in Deutschland wurde es irgendwann schwierig, Mentalitätsunterschiede und auch sprachliche Schwierigkeiten ließen ihn an seinem Tun zweifeln. Günter Stamerjohanns, der früher Standortleiter bei Astrium in Bremen war, wurde durch die VerA-Initiative als Senior-Experte vermittelt. Er traf sich mit Wajih Altouma und half ihm. Beim wöchentlichen Fußballschauen im TV lernte man sich kennen und besprach die Probleme. So half Stamerjohanns seinem Schützling unter anderem dabei, einen weiteren Deutschkurs zu machen und auch private Probleme zu lösen.
„Hilfe zur Selbsthilfe“
Dass sich Stamerjohanns nicht mit dem Bankwesen auskennt, war beabsichtigt. Bewusst wird den Teilnehmern stets ein fachfremder Senior Experte an die Seite gestellt. Ein Elektrotechniker bekomme zum Beispiel keinen Elektrofachmann als Experten an seine Seite. „Es geht nicht um fachliches Wissen, sondern um Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt VerA-Regionalkoordinator Josef Stukenborg. Den jungen Menschen sollen Lösungen aufgezeigt werden, aus einer neutralen Perspektive heraus gesehen. „Der Betrieb, die Eltern und die Schule sind parteiisch“, sagt Stukenborg. „Die Senior-Berater sind neutral, das ist eine andere Qualität.“ Dass so eine Beziehung auch langfristig Bestand haben kann, zeigt sich daran, dass Altouma, der inzwischen seine Lehre erfolgreich abgeschlossen hat und nun festangestellt bei der Vereinigten Volksbank arbeitet, und Stamerjohanns heute befreundet sind.
Ärger mit dem Chef – Problem bei der Prüfung
Von VErA profitiert hat auch Jan-Niklas Rolfes während seiner Ausbildung. Der einstige Tischler-Azubi hatte Schwierigkeiten mit seinem Lehrherrn, der sich so wenig umgänglich zeigte, dass er auch gern mal im Betrieb die Mitarbeiter anschrie. Da der Azubi darüber hinaus auch vor Herausforderungen bei der Bewältigung seiner Zwischenprüfung stand, wandte er sich an die VerA-Initiative. Die vermittelte ihm Kontakt zu Heiko Linnemann vom Senior Experten Service, der ihm unter anderem Tipps gab, wo er anrufen muss, um Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) zu bekommen.
Erfolgsquote von 80 Prozent
– „klasse, dass es dieses Angebot gibt“
Insgesamt hat VerA eine Erfolgsquote von rund 80 Prozent, in rund 70 Prozent der Fälle, die von VerA betreut werden, haben die Teilnehmer einen Migrationshintergrund. Von der Leistungsfähigkeit des Programms ist auch die örtliche CDU-Bundestagsabgeordnete Astrid Grotelüschen überzeugt, die die Vertreter im Rahmen ihres Besuches bei der Volksbank näher kennen lernte: „Ausbildung ist ein zentrales Thema, wir haben mit der dualen Ausbildung ein System, das seinesgleichen sucht“, sagt Grotelüschen. VerA ist ein tolles Projekt, das ehrenamtlich mit der Unterstützung von Bundesmitteln gestaltet wird. Es ist Klasse, dass es dieses Angebot gibt.“
 
Foto oben: Günter Stamerjohanns (VerA-Ausbildungsbegleiter), Wajih Altouma (ehemaliger Auszubildender der Vereinigten Volksbank), Bundestagsabgeordnete Astrid Grotelüschen (CDU), Jan-Niklas Rolfes (ehemalischer Tischler-Auszubildender),  Heiko Linnemann (VerA-Ausbildungsbegleiter) und Josef Stukenborg (VerA-Regionalkoordinator) freuen sich über den Erfolg von VErA.
 
 

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