Holpriger Start der hybriden Ratssitzung war vorprogrammiert – GoToMeeting lässt nur 25 Webcams zu

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Mit Anlaufschwierigkeiten fand am Mittwoch, 10. Februar, die erste Ratssitzung in Hybridform, also mit vor Ort in der Markthalle anwesenden sowie per GoToMeeting zugeschalteten Ratsmitgliedern statt. Zum Auftakt kam es aufgrund technischer Probleme gleich zu einer längeren Unterbrechung, was allem Anschein nach hausgemacht war. Delmenews hakte wegen der Ursache bei der Stadtverwaltung nach. Bei ihr herrscht trotzdem große Zufriedenheit vor.
 
In der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitisches Forum Delmenhorst“ nannte Bürger Christian Marbach, der als Sprecher der Opfer des Patientenmörders Niels Högel Bekanntheit erlangte, in einem Beitrag den Grund, weshalb die Ratssitzung unterbrochen werden musste. Die Höchstzahl möglicher Webcams war bei 25 erreicht Allerdings gehören dem Stadtrat 45 Personen an. So mussten sich einige Ratsmitglieder aus dem Homeoffice in die Markthalle begeben.
 

Stadtverwaltung war sich über die begrenzte Anzahl abbildbarer Webcams bewusst

Kommentiert wurde der Post auch von Ratsherr Andreas Neugebauer von der Delmenhorster Liste (DL), der nach eigener Aussage 30 Jahre IT-Erfahrung mitbringt. Er weist daraufhin, dass unabhängig von der jeweiligen Lizenz des Konferenztools GoToMeeting lediglich 25 Webcams gleichzeitig von der Software dargestellt werden können. Delmenews hat einen Blick auf die Webseite www.gotomeeting.com/de-de geworfen.

Tatsächlich ist dort unter den Funktionen aufgeführt, dass zwar bis zu 250 Personen gleichzeitig an Meetings teilnehmen können, aber bei HD-Videokonferenzen mit der Webcam lediglich 25 Teilnehmer dabei sein können. Auf Delmenews-Anfrage wurde das von Sina Dittelbach, persönliche Referentin des Oberbürgermeisters aus der Stabsstelle Steuerungsunterstützung, bestätigt: „Seitens des IT-Services der Stadt kann mitgeteilt werden, dass die eingesetzte Lösung für Videokonferenzen als Hybridsitzung die Anzahl der aktiven Kameras auf 25 limitiert.“
 

Vorherige Anwendungen gelangten nie ans Limit für Webcams

Sie führt weiter aus: „Leider ist trotz vieler Einsätze und Tests im Vorfeld die maximale Anzahl tatsächlich erst in der Ratssitzung am 10. Februar 2021 erreicht worden. Dies zeigt einerseits erfreulicherweise die gute Akzeptanz der erarbeiteten Lösung, andererseits ist es für die Zukunft erforderlich, die Anzahl der Teilnehmer mit Video zu erweitern. An einer Verbesserung wird gearbeitet.“

Dittelbach teilt mit: „Die Verwaltung dankt den Ratsmitgliedern für ihre Geduld und Flexibilität während der Ratssitzung. Fünf Ratsmitglieder hatten sich spontan bereiterklärt, der Sitzung statt online im Sitzungsraum Markthalle beizuwohnen. Die Sitzung wurde dafür unterbrochen und konnte um 18 Uhr störungsfrei durchgeführt werden. Die Verwaltung hat sich bei der Ratsvorsitzenden Annette Kolley ausdrücklich für die gute Sitzungsleitung bedankt.“
 

Oberbürgermeister gelobt Besserung

„Ich möchte mich für die Geduld bedanken“, mit diesen Worten leitete Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) den Neustart der Sitzung ein. Ergänzend fügte er hinzu: „Das sind Anlaufschwierigkeiten. Das passiert nun mal und dann muss man nachbessern und aus Fehlern lernen.“ Anschließend sprach Kolley davon, dass es für alle Neuland sei.

Laut der Ratsvorsitzenden hätten sich die Verwaltungsmitarbeiter größte Mühe gegeben. „Beim nächsten Mal klappt es dann hoffentlich besser“, blickte Kolley optimistisch in die Zukunft. Ohne weitere Probleme konnte die Ratssitzung in rund anderthalb Stunden über die Bühne gebracht werden. Delmenews fragte bei der Stadtverwaltung auch nach, wie zufrieden sie mit dem Ablauf der Ratssitzung im neuen Format war.
 

Bisher hält die Stadtverwaltung die Hybridsitzungen für äußerst zufriedenstellend

Dittelbach nimmt das Stellung: „Die Stadtverwaltung ist bislang mit dem ungewöhnlichen Format als sogenannte Hybridsitzung (= ein Teil der Ratsmitglieder nimmt online teil, der andere ist am Sitzungsort präsent) sehr zufrieden. Die ersten Sitzungen (zwei Fachausschüsse und eine Verwaltungsausschuss-Sitzung) verliefen sehr erfolgreich, auch dank der guten Mitarbeit der Ratsmitglieder, die sich bestens auf das Format eingelassen haben.“
 

Alle Beteiligten müssen sich erst noch daran gewöhnen

Von ihr wird darüber aufgeklärt, dass laut dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) Hybridsitzungen respektive Videokonferenzen normalerweise überhaupt nicht zulässig sind. Nur aufgrund der Corona-Pandemie ermöglichte das Land Niedersachsen diese Option, wovon seit der Weihnachtspause Gebrauch gemacht wird. „Insgesamt ist festzustellen, dass für eine solche Sitzungsform noch weiter Erfahrungen zu sammeln sind, sowohl auf Seiten der Organisation als auch bei den Anwendern“, bilanziert Dittelbach.
 
Bild: Da sich Videokonferenzen per GoToMeeting mit höchstens 25 Webcams bewerkstelligen lassen, war es nötig die erste Hybrid-Ratssitzung zu unterbrechen.

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