Gedenkveranstaltung gegen Faschismus und Krieg – DGB und VHS laden ein

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Auch in Delmenhorst hat der Nationalsozialismus Täter hervor gebracht. Damit die Delmenhorster die Vergangenheit und deren Opfer nicht vergessen, laden der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Volkshochschule (VHS) der Stadt kommendes Wochenende am 30. August und 1. September alle Bürger zu zwei Gedenkveranstaltungen ein. Um ein Zeichen gegen Faschismus und Krieg zu setzen.
 
Am Freitag sehen dabei Besuche auf zwei Friedhöfen an, wo auch Kriegsopfer liegen. Um 17.30 Uhr geht es auf die Anlage in der Oldenburger Landstraße. Ab 18.15 Uhr folgt der städtische Friedhof Bungerhof. Dabei hält Uwe Helfrich (Vorsitzender Delmenhorster Stadtverband des DGB) die Gedenkrede. Johannes Mitternacht trägt Texte gegen Faschismus und Krieg vor. Außerdem werden Kränze niedergelegt.
 

Delmenhorster Kampfgeschwader am Polenfeldzug beteiligt

Am Sonntag geht es im Haus Adelheide in der Abernettistraße 43 weiter. Dann gehen Redner unter anderem auf die Opfer des Nationalsozialismus und die Rolle des teilweise in Delmenhorst stationierten Boelcke-Kampfgeschwaders beim Ausbruch des 2. Weltkriegs ein.
 
Der 2. Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Überfall deutscher Truppen auf Polen. Das Fluggeschwader nahm dabei auch an der Bombardierung von Warschau teil. Journalist Helmuth Riewe hat diese vergessene Geschichte aufgearbeitet. Auch zur weiteren Geschichte des Geschwaders konnte er recherchieren. Am Veranstaltungstag konzentriert er sich aber auf deren Einsatz am ersten Kriegstag.
 

Bewusst Nähe zur Bundeswehr gesucht

Dass der Veranstaltungsort nahe der Kaserne in Adelheide liegt, hat zwei Gründe. Einerseits befand sich in der Nähe im zweiten Weltkrieg der Fliegerhorst des Kampfgeschwaders. Andererseits, so betont VHS-Leiter Martin Westphal, solle die Bundeswehr auch in den Dialog über die NS-Zeit miteinbezogen werden.
 
Schade findet Riewe, dass kein Bundeswehrvertreter an den Veranstaltungen teilnimmt. Aus Zeitgründen hätten deren lokale Vertreter abgesagt, sagt Helfrich. „Wenn es gewollt wäre, könnte ein Sprecher dabei sein“, meint dagegen Riewe mit Blick auf die 181.377 aktiven Soldaten in der Armee.
 

Stadtbeteiligung noch unklar

Ob ein Vertreter der Stadtverwaltung teilnimmt, steht noch nicht fest. Ursprünglich wollte Antje Beilemann (SPD) als Bürgermeisterin einen Vortrag halten. Doch nach Beilemanns Rücktritt am Montag ist offen, wer ihren Platz einnimmt. Helfrich würde sich freuen, wenn ein möglichst hochrangiger Stadtvertreter dabei wäre.
 
Den Gewerkschafter stört, dass es heute wieder zu einer weltweiten Aufrüstung kommt. 1,6 Billionen Euro würden in Rüstung investiert. „Würde das Geld zur Bekämpfung von Hunger, Krankheiten und Armut eingesetzt, würde es der Welt besser gehen“, findet er. Entsprechend soll der Gedenktag auch dazu dienen, damit Kriegstreiberei keine Rückkehr in Delmenhorst erlebt.
 

Auch künftige Generationen über Zeitgeschehen informieren

Westphal betont, dass die Zeitzeugen der 30er und 40er Jahre immer weniger werden. Dabei sei es wichtig, auch kommende Generationen mit der Zeit zu konfrontieren. Nicht für ein schlechtes Gewissen, Deutsche zu sein. Sondern damit die Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten.
 
Mit gut 100 Teilnehmern rechnen er und Helfrich. Alle Bürger sind willkommen, um den Vorträgen zu lauschen.
 
Antikriegstag in Delmenhorst am 30. August 2019
17.30 Uhr: Besuch auf dem katholischen Friedhof der Oldenburger Landstraße
18.15 Uhr: Besuch auf dem städtischen Friedhof Bungerhof in der Friedensstraße

 
Antikriegstag am 1. September 2019
Ort: Haus Adelheide, Abernettistraße 43, Delmenhorst
Zeit: 14 bis 15.10 Uhr
14 Uhr: Begrüßung und Einführung, danach Musik
14.10 Uhr: Beteiligung des Boelcke-Geschwaders an Bombardierungen in Polen
14.25 Uhr: Zwangsarbeit in Delmenhorst, danach Musik
14.40 Uhr: Worte eines Stadtvertreters (geplant)
14.50 Uhr: Konsequenzen für die Zivilgesellschaft
15 Uhr: Verantwortung für Schulen und Erwachsenenbildung in Delmenhorst
15.10 Uhr: Schlusswort, danach Musik

 
Foto oben (v.l.): Martin Westphal (Leiter VHS Delmenhorst), Uwe Helfrich (Vorsitzender Delmenhorster Stadtverband DGB) und Journalist Helmuth Riewe laden alle Bürger zum Antikriegstag kommendes Wochenende ein.
 

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