Ermittlungen gegen Polizeibeamten wegen Verdachts der Körperverletzung im Amt -drei Disziplinarverfahren eingeleitet

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Am Mittwoch, 01. Juni 2022, wurde die Polizeidirektion Oldenburg durch die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch über einen Vorfall im Gewahrsamsbereich des Dienstgebäudes informiert, der nun ein Strafverfahren wegen Verdachts der Köperverletzung im Amt sowie Disziplinarverfahren gegen drei Polizeibeamte nach sich zieht.

Am Samstag, 28. Mai 2022 kam es gegen 16 Uhr wegen einer suizidgefährdeten Person zu einem Polizeieinsatz. Wie die Polizeidirektion Oldenburg berichtet, hatte sich ein stark alkoholisierter 41-jähriger Mann selbst Verletzungen zugefügt. Nachdem der Mann eine Behandlung verweigerte, wurde dieser mit einem Rettungswagen in das Delme-Klinikum Delmenhorst gebracht. Aufgrund fehlenden Behandlungsbedarfes und der wegen der hohen Alkoholisierung fehlenden Unterbringungsmöglichkeit in einer psychiatrischen Klinik wurde der 41-Jährige zum Schutz der eigenen Person gegen 18 Uhr in den Polizeigewahrsam gebracht.

Mit dem Kopf gegen die Wand geprallt

Vor dem Hintergrund der anzunehmenden Eigengefährdung wurde der 41-Jährige im Gewahrsamsbereich aufgefordert, die Hose auszuziehen. Als er der mehrfachen Aufforderung nicht nachkam und auch die Drohung aussprach zu „boxen“, stieß ein 28-jähriger Beamter mit beiden Armen gegen den Hals bzw. Kopf der Person, der dadurch gegen die dahinter gelegene Wand schlug.

Im weiteren Verlauf wurde die Person zunächst in „Bauchlage“ zu Boden gebracht und in der Folge in die Gewahrsamszelle gestoßen, wobei die Person erneut mit dem Kopf gegen die seitlich befindliche Wand prallte.

Bodycam zeichnet Handlungen auf

Insgesamt befanden sich während des Vorfalls drei Angehörige des Einsatz- und Streifendienstes Delmenhorst – darunter auch der Vorgesetzte der Dienstschicht – im Gewahrsamsbereich. Der Vorfall wurde bekannt, nachdem die Bodycam eines Beamten während des Geschehens im Gewahrsamsbereich auslöste und die Handlungen aufgezeichnet wurden. Diese Aufnahmen werden nun – ebenso wie das Gesamteinsatzgeschehen und die Abläufe auf der Wache – ausgewertet und sind Gegenstand der weiteren Ermittlungen.

Strafverfahren eingeleitet –

Polizeiinspektion Verden/Osterholz ermittelt

Nach einer ersten Sichtung besteht der konkrete Verdacht der Körperverletzung im Amt, sodass ein Strafverfahren eingeleitet wurde. Die Ermittlungen werden aus Neutralitätsgründen nicht durch die Polizei Delmenhorst, sondern durch die Polizeiinspektion Verden/Osterholz geführt.

Polizeipräsident leitet drei Disziplinarverfahren ein

Durch den Polizeipräsidenten Johann Kühme wurden drei Disziplinarverfahren eingeleitet, die bis zum Abschluss der Ermittlungen ausgesetzt werden. Gegen den 28-jährigen Polizeibeamten wurde bis auf Weiteres ein Verbot des Führens der Amtsgeschäfte ausgesprochen. Der Vorgesetzte wurde polizeiintern umgesetzt.

 

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