Arbeiten während Corona im Jobcenter Delmenhorst – Leistungen sind ununterbrochen weitergeflossen

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Eine Zeitlang durften die Kunden des Jobcenters Delmenhorst das Haus aus Corona-technischen Gründen nicht mehr betreten. Hinter den Kulissen wurde unterdessen unermüdlich weitergearbeitet, um sicherzustellen, dass die Gelder für alle Leistungsbezieher weiterfließen. Marion Denkmann, stellvertretende Geschäftsführerin, und Selim Karaca, Teamleiter Leistungsgewährung SGB II, gaben auf einer Pressekonferenz am Dienstag, 4. August, einen Einblick, wie das funktioniert hat, was sich seit Ende Februar im Jobcenter Delmenhorst getan hat, und was sich in Zukunft noch tun wird.
 
„So etwas hat, glaube ich, keiner von uns vorher erlebt“, sagte Marion Denkmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters Delmenhorst, rückblickend auf die vergangenen, von Corona geprägten Monate. Um von Anfang an Herr der Lage zu bleiben, wurde im Jobcenter bereits Ende Februar ein Pandemie-Plan erstellt. „Darin haben wir Regelungen getroffen, wie wir das Haus schnellstmöglich evakuieren können, wenn ein Kollege, eine Kollegin sich mit Corona infiziert hat. Wir haben wirklich bis ins kleinste Detail alles geplant und auch ein Hygienekonzept erstellt“, so Denkmann.
 

Soziale Sicherheit aufrechterhalten

Am 12. März dann die Weisung seitens des Gesetzgebers, dass alle persönlichen Kontakte zu den Kunden auf das Äußerste reduziert werden müssen. Schon am 17. März folgte die komplette Schließung der Jobcenter, auch in Delmenhorst. Als systemrelevanter Bereich, also als Einrichtung, die für die soziale Sicherheit im Land mitverantwortlich ist, ging es nun darum, dafür zu sorgen, dass die Leistungen weiter fließen. „Uns war in jedem Moment bewusst, dass, wenn wir es nicht mehr schaffen, das Geld auszuzahlen, wir ein Riesenproblem haben. Wie soll man sich zum Beispiel ein oder zwei Kisten Wasservorrat anlegen, wenn man gar nicht das Geld hat, um es sich zu kaufen?“
 

Erste Schritte um ein Funktionieren zu garantieren

Um die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, damit das Jobcenter Delmenhorst trotz Schließung weiterfunktionieren kann, wurde zunächst vor dem Eingangsbereich ein Schnelllauftresen eingerichtet. Hier wurden die Kunden vom Sicherheitsdienst des Jobcenters aufgefangen und haben Antragsvordrucke und Infobroschüren erhalten. Auch ein Kopierer wurde für die Kunden bereitgestellt. „Wir haben dort keine Mitarbeiter hingestellt, weil wir wirklich jeden gebraucht haben, um die Leistungen weiterhin auszahlen zu können.“
 

Notfallplan, wenn es ernst werden sollte

Zum Schutz der Mitarbeiter wurden ganze Teamstränge und diejenigen, die zu den Risikogruppen gehören, nach Hause geschickt und Home-Office-fähig gemacht. Um sicherzustellen, dass das System nicht überlastet wird, gibt es ein Notfallprotokoll, das auch heute noch gilt und jederzeit griffbereit liegt. „Das Notprotokoll greift dann, wenn wir hier im Jobcenter mal eine größere Infektionskette haben sollten und niemand, nicht mal wir selbst, das Haus betreten können.“

Darin festgehalten ist, wer in einer solchen Situation weiterarbeiten darf und wem der Zugriff zum Home-Office-System entzogen wird, „damit wir die Sicherheit haben, dass die, die das Geld auszahlen, auch arbeiten können“, betonte Denkmann. Um das zu gewährleisten, wurden zudem Arbeitsvermittler in den Geldbereich gesetzt.
 

Erleichterungen durch die Regierung

„Leistungsrechtlich hatten wir das Glück, dass wir ein vereinfachtes Verfahren ermöglicht bekommen haben“, ergänzte Selim Karaca, Teamleiter Leistungsgewährung SGB II. Das heißt, dass auf die sonst übliche Vermögensprüfung in fast allen Fällen ganz verzichtet werden durfte und Antragsvordrucke in komprimierter, vereinfachter Form zur Verfügung gestellt wurden – für Letzteres ist die Auslauffrist der 30. September. Weiterbewilligungsanträge wurden automatisch weiterverlängert und auch die Arbeitslosengeldbewilligung fand automatisch statt. So war es möglich, alle Anträge zeitnah zu bearbeiten. „Regierungstechnisch hieß es an dieser Stelle wirklich ‚winkt durch‘.“
 

Schritt für Schritt zurück in die Normalität

Mittlerweile ist das Jobcenter wieder persönlich vor Ort erreichbar. Seit dem 6. Juli bedienen die vier Arbeitsvermittler des Hauses unter strengen Hygieneauflagen elf Kunden pro Stunde. Voraussetzung ist eine vorherige Terminvergabe. Wenn im Leistungsbereich dann das ausführlichere Procedere der Antragsstellungen erforderlich wird, muss die Anzahl der möglichen persönlichen Vorsprachen erhöht werden. „Das ist die Planung, in der wir im Moment stecken“, so Marion Denkmann. Anvisiert ist hierfür der 1. Oktober.

In einer letzten Phase soll die Eingangszone als Anlaufstelle vor Ort wieder zugänglich gemacht werden. Wann genau das der Fall sein wird, ist aber noch offen. Denkmann: „Ich gehe davon aus, dass ein freier Zulauf, solange kein Impfstoff zur Verfügung steht, nicht möglich ist. Dafür sind es einfach zu viele Menschen. Da müssen wir sehen, was die Zeit bringt.“
 
Bild: Selim Karaca, Teamleiter Leistungsgewährung SGB II, und Marion Denkmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters Delmenhorst, bei der Pressekonferenz am 4. August.

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