Anteil junger Corona-Patienten im JHD steigt – Notaufnahme verzeichnet weniger Patienten

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Mehr junge Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, müssen die Dienste des Josef-Hospitals Delmenhorst (JHD) in Anspruch nehmen. Dass ihre Zahl im Vergleich zu der älterer Corona-Patienten wächst, hängt mit der zunehmenden Verbreitung der britischen Mutation B.1.1.7 und der Tatsache zusammen, dass viele ältere Menschen geimpft wurden. Um ein Fünftel ist die Zahl an Patienten in der Notaufnahme gesunken. JHD-Geschäftsführer Florian Friedel nennt dafür drei Gründe.
 
Beim wöchentlichen Pressegespräch per Zoom-Meeting gibt heute (7. April) Florian Friedel, Geschäftsführer des JHD, an, dass 13 Corona-Patienten im Haus vorhanden sind, von denen drei auf der Intensivstation liegen. Er erinnert daran, vor ein oder zwei Wochen berichtet zu haben, dass sich die Zahl der Normal- und Intensivpatienten zusehends angleichen würden. „Jetzt haben wir wieder das Verhältnis, das wir vor Corona hatten“, merkt Friedel an.
 

Unter den Corona-Patienten ist die britische Mutation überwiegend vertreten

Aus einem Gespräch mit Dr. Bernd Miele, Chefarzt der Intensivmedizin am JHD, bestätigt er: „Es ist richtig, dass die Patienten jünger werden.“ Geteilt wird diese Einschätzung auch von Dr. Thomas Vogel, Leiter der Zentralen Notaufnahme (ZNA) am JHD. Zum Großteil weisen die Corona-Patienten die britische Variante B.1.1.7 auf.

Dass der Anteil jüngerer Personen unter den Corona-Patienten zunimmt, erklärt sich der JHD-Geschäftsführer mit der Abwesenheit älterer Menschen, die fernbleiben, weil sie bereits durch den Erhalt einer oder beider Impfungen geschützt sind. Entsprechend stellt sich die Zusammensetzung der Corona-Patienten nach Altersklassen ganz anders als vor noch vor einem halben Jahr. Von Friedel wird das zum Anlass genommen, an alle Bürger zu appellieren, sich impfen zu lassen.
 

Ambulantes Behandeln, weniger Unfälle und Sorge vor Corona lassen Notaufnahme meiden

Ferner offenbart er: „Insgesamt ist die Belastung gemessen an den Patientenzahlen in der Notaufnahme merklich zurückgegangen, nämlich um 20 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren.“ von ihm aber auch, dass für die Belegschaft die Belastung dagegen aufgrund der coronabedingten Hygienemaßnahmen und Schutzbestimmungen nach wie vor hoch ist und bleibt.

Drei Ursachen hat der JHD-Geschäftsführer im Wesentlichen für den Rückgang an Patienten in der Notaufnahme ausgemacht. Wer unter gesundheitlichen Beschwerden leidet, für die sich alternativ mit einer ambulanten anstelle einer stationären Behandlung Abhilfe schaffen lässt, erscheint erst überhaupt nicht im Krankenhaus.

Ehrlich räumt Friedel ein, über diese Entwicklung nicht unglücklich zu sein, da so tendenziell jede Person, welche die Notaufnahme aufsucht, tatsächlich von ernsthaften Gesundheitsproblemen geplagt wird. Als zweiten Faktor sieht er den Ausfall zahlreicher Veranstaltungen, was dazu beiträgt, dass die Anzahl der Unfallopfer abnimmt. Hinzukommt der Aspekt, dass Kranke und Verletzte eher zu einem späteren Zeitpunkt vorstellig werden, weil sie fürchten, sich im Krankenhaus mit dem Coronavirus anzustecken.
 

Warnung davor, bei Krankheit den Arztbesuch auf die lange Bank zu schieben

„Wären die früher gekommen, hätte ihnen besser geholfen werden können“, hält Friedel fest. Für ihn ist es völlig unbegründet, Angst davor zu haben, sich bei einem Aufenthalt in der Notaufnahme des JHD eine Infektion mit dem Coronavirus einzuhandeln. Er versichert: „Das Hygienekonzept in der Notaufnahme steht und ist gut.“

Darüber hinaus teilt der JHD-Geschäftsführer mit: „Die Fallschwere im Krankenhaus ist spürbar angestiegen.“ Über 15 Prozent legte diese nach Friedels Angaben zu. Zum Tragen kommen dabei verschleppte Erkrankungen und eine Reihe weiterer Einflüsse. „Besser ist es, rechtzeitig zum Arzt und zum Krankenhaus zu gehen. Das macht die Behandlung einfacher und wirksamer“, ist Friedel überzeugt.

Zwar besteht die Wechselwirkung zwischen dem Inzidenzwert und der Zahl der Corona-Patienten im JHD nicht mehr so eng oder stark wie zu Beginn der Pandemie, als ein Anstieg der Neuinfektionen sich mit zweiwöchiger Verzögerung auf die Patientenzahlen auswirkte, aber nun sind doch wieder mehr Personen darauf angewiesen, im JHD stationär behandelt zu werden. Vorhersehen lässt sich die weitere Entwicklung laut Friedel nicht. Feststeht für ihn: „Wir sind auf den Worst Case vorbereitet.“
 

Mitarbeitern wird demnächst für die zweite Impfdosis BioNTech/Pfizer gespritzt

Gemeint ist damit, dass sich das JHD auf eine weitere Zunahme der Infektion- und Patientenzahlen einstellt. Sollten die Inzidenzen insbesondere jüngerer Jahrgänge weiter zulegen und bewahrheitet sich obendrein, dass die britische Varianten ansteckender ist und bei jüngeren Menschen schwerere Verläufe verursacht, kann das Friedel zufolge zu mehr Belastung auf der Intensivstation führen.

Wenn es so käme, bestünde die Möglichkeit, dass die Corona-Patienten mehr Zeit auf der Intensivstation verbringen müssten, was dann aber Voraussetzungen dafür schaffen würden, dass Kapazitäten vergrößert und zusätzliche Betten bereitgestellt würden. Auf die Impfungen des Personals angesprochen, weist der JHD-Geschäftsführer darauf hin, dass im JHD selbst nicht mehr geimpft wird.

„Seit zwei Wochen werden die Mitarbeiter ans Impfzentrum vermittelt“, lässt er wissen. Da die meisten Beschäftigten eine Erstimpfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca erhielten, sollen ihnen, sofern die Zweitimpfung mit dem selbigen abgelehnt wird, gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) die zweite Impfdosis mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer injiziert werden. Friedel kündigt an: „Das soll bald anlaufen.“ Klinikleiter Dr. Christian Peters ist für die Organisation zuständig.
 
Bild: Zunehmend hat es das JHD mit jüngeren Corona-Patienten zu tun. Der Notaufnahme ist eine Vielzahl von Patienten ferngeblieben.

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