Afghanischer Junge erfolgreich im Krankenhaus operiert – Josef-Hospital beteiligt sich an Friedensdorf-Hilfsdienst

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Viele Kinder in armen Staaten haben nicht die Möglichkeit, eine gute Gesundheitsversorgung zu bekommen. Für Abhilfe sorgt das Friedensdorf International, indem es Betroffene für Behandlungen nach Deutschland bringt. Das Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) hat jetzt erfolgreich einen afghanischen Jungen behandelt. Eine weitere Zusammenarbeit ist geplant.
 
Saiful Rahman ist ein zehnjähriger Junge. Er hatte Probleme, seinen linken Arm zu bewegen. Im JHD ergab eine Untersuchung, dass er Bakterien im Armknochen hatte. Vermutlich kamen die bei einer früheren Operation in seinem Heimatland in den Körper.
 

Junge erfolgreich behandelt

Doktor Markus Philipp, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, gehörte zum Team, dass Saiful behandelte. Mit Antibiotika und zwei Operationen konnte er dem Jungen helfen. Dazu wurde Saiful eine Platte in seinen Arm eingesetzt, damit der Knochen wieder anwachsen kann. Von November bis Januar war er im Haus. „Ich hab mich gewundert, wie zügig der Deutsch gelernt hat“, sagt Doktor Matthias Viemann, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin. Zudem habe Saiful den Pflegern seiner Station bei kleineren Arbeiten geholfen.
 
Zu Stande kam die Aktion auf Betreiben von Krankenhaus-Geschäftsführer Florian Friedel. Zwar gab es schon vor seiner Zeit einzelne Kinder aus dem Friedensdorf, die im JHD behandelt wurden. Danach schlief die Kooperation aber ein. Friedel will die Zusammenarbeit jetzt wiederbeleben.
 

Ein bis zwei ausländische Kinder pro Jahr behandeln

Ein bis zwei Kinder pro Jahr soll sein Haus behandeln. Dafür würde kein heimischer Patient abgelehnt. „Wir leben in einem reichen Land, die Kosten für die Behandlung eines Kindes können wir uns leisten“, hebt Philipp hervor. Zudem würden nur Fälle behandelt, die sich auch behandeln lassen. Versuchskaninchen brauche er nicht.
 
Für Philipp steht die Hilfe zur Selbsthilfe bei der Zusammenarbeit mit dem Friedensdorf im Mittelpunkt: „Wir werden die Gesundheit der Kinder wiederherstellen, damit sie zu Hause die Bevölkerung unterstützen können.“ Er hat auch beim Friedensdorf angefragt, ob er selbst als Ehrenamtlicher weitere Hilfe leisten kann.
 

Friedensdorf 1967 gegründet

Das Friedensdorf wurde 1967 in Oberhausen gegründet. Das Ziel: unbürokratisch medizinische Hilfe zu leisten für Kinder. Die bis zu zwölf Jahre alten Schützlinge kommen aus armen Familien in Ländern der sogenannten Dritten Welt. Dort ist gute Behandlung sehr teuer, wenn es sie überhaupt gibt. Das Friedensdorf fliegt viermal im Jahr verschiedene Staaten ab. Die meisten Patienten kommen aktuell aus Angola und Afghanistan, erklärt Janna Lepthien. Sie arbeitet beim Friedensdorf.
 
Gut 100 Kinder bringt ihre Organisation pro Flug nach Deutschland. Damit sie sich trotz der Sprachbarrieren hier verständigen können, lernen sie eine einfache Zeichensprache. Damit können sie einfache Sachverhalte ausdrücken, wie „ich muss mal Pipi“ oder „ich habe Schmerzen“.
 
 

Strenge Regeln sollen gute Rückkehr sichern

Lepthien warnt davor, die Kinder zu sehr zu verhätscheln: „Sie brauchen viel weniger Versorgung, als wir denken.“ Sie seien es gewohnt, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Zudem sollen sie nach der Behandlung wieder in ihren Heimatländern leben. Und da seien die Bedingungen oft schlechter als in Deutschland.
 
Damit die Kinder nach ihrer Rückkehr wieder gut in ihr altes Leben zurückfinden, hat das Friedensdorf strenge Regeln aufgestellt. So dürfen die kleinen Patienten während ihres Aufenthalts in Deutschland – zwischen einem halben und einem ganzen Jahr lang – nicht mit ihren Angehörigen sprechen.
 
Was sich grausam anhört, hat einen ernsten Hintergrund: Da viele Eltern nicht den Sinn aller Behandlungsmaßnahmen verstehen, würden sich viele sonst sorgen und versuchen, zu ihrem Nachwuchs nach Deutschland zu kommen, wenn sie hören, dass (vorübergehend) Schläuche oder andere Dinge zur erfolgreichen Behandlung bei ihren Kindern eingesetzt werden. Umgekehrt gab es schon Fälle, in denen die Kinder eine weitere Behandlung verweigerten, damit sie sofort wieder zu ihren besorgten Angehörigen zurück können.
 

Friedensdorf mit Spenden finanziert

Das Friedensdorf finanziert sich vor allem über Spenden, nur ein kleiner Teil der Gelder kommt über Mitgliedsbeiträge rein. Insgesamt sechs Millionen Euro kostet der Betrieb, erklärt Lepthien. Weniger als sieben Prozent würden für Werbe- und Verwaltungskosten ausgegeben.
 
Foto oben: Die JHD-Chefärzte Doktor Markus Philipp (links) und Doktor Matthias Viemann freuen sich zusammen mit Janna Lepthien vom Friedensdorf über die erfolgreiche Behandlung eines Kindes aus Afghanistan.
 
Foto unten: Saiful Rahman (Mitte) wurde erfolgreich im JHD behandelt. Auf dem Erinnerungsfoto ist er mit (v.l.) Schwester Anna, Doktor Markus Philipp, die Auszubildende Lidia, Schwester Lucyna und Schwester Zuzanna zu sehen.
 

 

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