Tatverdächtiger im großen Hacker-Fall festgenommen – Regierung will Cyber-Sicherheit stärken

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Erst letzte Woche wurde bekannt, dass ein bisher Unbekannter in der Weihnachtszeit private Daten vieler Politiker und Prominenter veröffentlichte. Heute (8. Januar) wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Es handelt sich um einen 20-Jährigen aus Mittelhessen.
 
Das Bundeskriminalamt führte den Zugriff bereits vorgestern durch. Dabei wurde auch die Wohnung des Mannes durchsucht. Der Verdächtige kam in Gewahrsam, wurde nach umfangreichen Vernehmungen aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Grund war laut Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, dass keine Haftgründe vorgelegen hätten: Zum einen bestand keine Fluchtgefahr. Zudem gab der Verdächtige ein umfassendes Geständnis ab und half bei der Klärung des Sachverhalts.
 

Hacker hinterlässt selbst Spuren im Netz

Seit Freitag waren die Sicherheitsbehörden auf der Suche nach dem Verantwortlichen, der sich in die Accounts zahlreicher bekannter Internet-Nutzer wie Bundeskanzlerin Merkel und Rapper Sido hackte. Ebenfalls Sonntag wurde bereits die Wohnung eines Zeugen in Heilbronn durchsucht. Der Verdächtige selbst hat sich sein Wissen zu Computern aus Interesse angeeignet. Eine technische Ausbildung hat er nicht. Er wohnt noch bei seinen Eltern und geht noch auf eine Schule. Genauere Angaben machten die Behörden aufgrund des Alters des Beschuldigten nicht.
 
Auf die Schliche des Verdächtigen kamen die Behörden durch Zeugenaussagen. Zudem soll er digitale Spuren im Internet hinterlassen haben. Grammatikfehler und die verwendeten Anonymisierungstools sollen den Ermittlern ebenfalls geholfen, heißt es in Medienberichten, darunter bei der Tagesschau. Hinweise auf dritte Beteiligte, die dem Verdächtigen halfen, gibt es bisher nicht.
 

Eintausend Betroffene

Gut eintausend Betroffene gibt es durch den Datenklau. In den meisten Fällen wurden nur Kontaktdaten publik gemacht. In 50 bis 60 Fällen kamen aber auch privatere Daten wie Chat-Verläufe an die Öffentlichkeit. Auf Twitter hatte der junge Mann unter den Namen „God“ und „@_0rbit“ die Daten veröffentlicht. Dafür nutzte er vor Weihnachten eine Art „Advents-Kalenders“ und veröffentlichte jeden Tag neue Daten. Neben privaten Daten sammelte er dafür auch öffentlich zugängliche Infos.
 
Die Bundesregierung will die Cyber-Sicherheit unter anderem mit einem neuen „Cyber-Abwehrzentrum plus“ erhöhen. Dr Sabine Vogt vom Bundeskriminalamt warnte zwar vor der dunklen Seite des Internets, betonte zugleich aber: „Wir wollen keinen Überwachungsstaat. Das ist kein Weg.“ Ihre Behörde werde bei Verdacht oder Straftaten tätig, wolle aber keine Totalüberwachung des Internets durchführen. Auch jeder einzelne Nutzer sei gefragt, zum Beispiel durch gute Passwörter seine Daten zu sichern.
 

Delmenhorster Politiker weniger betroffen

Die Landtags- und Bundestagsabgeordneten aus Delmenhorst hatten Glück, von ihnen wurden keine vertraulichen Daten publik gemacht. Bei Susanne Mittag, SPD-Bundestagsabgeordnete für Delmenhorst, wurde nur die bereits bekannte Handy-Nummer ins Netz gestellt.
 
Foto: Susanne Mittag (SPD-Abgeordnete im Bundestag) und die anderen Delmenhorster Politiker gehören nicht zu den schwerer geschädigten Opfern des Datenklaus.
 

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert