Großes Datenleck erschüttert auch Delmenhorster Politiker – Umfang noch unklar

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Mit einem großen Paukenschlag beginnt das neue Jahr auch für jene Politiker, die als Delmenhorster Abgeordnete im Bundestag sitzen. Der Grund dafür ist ein in der Politik beispielloses Datenleck samt der Veröffentlichung zahlreicher interner Mitteilungen und persönlicher Daten. Das Ausmaß ist noch unklar.
 
Einer der drei Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Delmenhorst, Wesermarsch und Oldenburg Land ist Christian Dürr (FDP). Er zeigt kein Verständnis für die Veröffentlichung: „Das verurteile ich aufs Schärfste.“ Dabei spiele es keine Rolle, ob Informationen von Politikern, Privatpersonen oder Prominenten auf diese Weise publik gemacht würden. Ob er selbst betroffen ist, wird noch geprüft. Gleichzeitig warnte Dürr vor Hysterie. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und andere Behörden seien an der Aufklärung des Falls dran.
 

Auch Landtagsabgeordnete betroffen

Ähnlich sieht Susanne Mittag (SPD) den Fall. Von ihr sind – soweit bisher bekannt – nur ihre bereits bekannte Handy-Nummer öffentlich gestellt worden. Sie verweist darauf, dass der Bund das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik für solche Fälle gestärkt habe. Jetzt gelte es, zu schauen, wie die Angreifer auf die Daten zugreifen konnten, wer diese Leute seien und mit welcher Intention der Angriff geschah. Bis dies klar sei, könne nicht entschieden werden, ob neue Gesetze für mehr Datensicherheit benötigt werden.
 
Schon zuvor habe es Fälle von Cyber-Angriffen auf Privatpersonen und Firmen gegeben. „Daten sind heute Kapital“, findet Mittag. Damit ließen sich Straftaten begehen, zum Beispiel Betrug und Erpressung. „Wir müssen schauen, wo wir Sicherungssysteme noch verbessern können.“ Denn nicht immer seien es Privatpersonen, die Hackern Zugriff auf ihre Daten ermöglichten. Auch Software sei manchmal verbesserungsfähig. Die Bedeutung unter anderem von Datenverschlüsselung werde vielfach noch unterschätzt.
 

Deniz Kurku nicht betroffen

Bei Bundestagsmitglied Astrid Grotelüschen (CDU) steht dies noch nicht fest. Glück hatte offenbar Deniz Kurku (SPD), der für Delmenhorst im Landtag von Niedersachsen sitzt. Er sei nach bisherigen Erkenntnissen nicht unter den Opfern, teilt er auf Anfrage mit. Andere Landtagsabgeordnete seien hingegen sehr wohl betroffen.
 
„Derartige Taten verurteile ich aufs schärfste“, stellte Kurku klar. Alle Kräfte der Gesellschaft müssten sich der neuen Gefahr der Cyber-Kriminalität stellen und gemeinsam dagegen agieren. Dieser Angriff zeige eine neue Qualität in diesem Bereich. Dabei sei es schon in anderen Bereichen zu Cyber-Angriffen gekommen. Daher würden viele alte Antworten und Vorgehensweisen nicht reichen, um diesem neuen Ausmaß zu begegnen.
 

Daten als „Adventskalender“ veröffentlicht

Veröffentlicht wurden die personenbezogenen Daten auf einem anonymen Twitter-Account in einer Art „Adventskalender“. Auch auf dem gehackten Twitter-Profil des YouTubers Simon Unge sollen sie verbreitet worden sein. Unge machte gestern (3. Januar) darauf aufmerksam. Einen Hackerangriff auf den Bundestag schließen die Sicherheitsbehörden bisher aus. Vermutlich stammen die Daten aus privaten Online-Speichern, sogenannten Cloud-Diensten, und öffentlichen Bereichen des Internets. Dazu gehören soziale Medien wie Facebook und Webseiten.
 
Veröffentlicht wurden Adressen und Telefonnummern, aber auch Personalausweise, Kreditkarten-Informationen und Urlaubsbilder. Diese Vorgehensweise wird Doxxing genannt. Motive und Hintergründe möglicher Täter liegen bisher im Dunkeln. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ermittelt ebenso wie die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt.
 

Nur AfD nicht betroffen

Betroffen sind alle im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD. Bei der Union – CDU und CSU – wurden 425 Mitglieder Opfer des Datenlecks, bei der SPD 318, den Grünen 111, der Linken 113 und 28 bei der FDP. Bundeskanzlerin Angela Merkel und DFB-Präsident Reinhard Grindel dürften zu den prominentesten Opfern zählen.
 
Bei Union, SPD, Grünen und Linken wurden neben E-Mail-Listen auch die Adressbücher veröffentlicht. Bei der Union sind außerdem Ortsvorsitzende und Mitglieder der Senioren-Union betroffen. Bei den Grünen kamen auch Länderkoordinatoren, Bewerbungen und Daten zur Pädophilie-Debatte an die Öffentlichkeit.
 

Auch Journalisten betroffen

Neben Politikern kamen auch andere Menschen ins Visier der Täter. Dazu gehören Journalisten wie Jan Böhmermann oder Moderatoren wie Oliver Welke (heute Show). Auch Künstler wie Rapper Materia und die Band K.I.Z. zählen zu den Opfern. Ob alle veröffentlichen Daten echt sind, steht noch nicht fest.
 
Foto oben: Susanne Mittag (SPD), Bundestagsabgeordnete für Delmenhorst, zählt zu den Betroffenen des Cyber-Angriffs auf deutsche Politiker und Prominente.
 
Foto unten: Ob Astrid Grotelüschen (CDU) auch Opfer des Angriffs wurde, steht noch nicht fest.
 

 

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