Wolfgang Weidl und die Oldtimer – zu Besuch in seiner Halle – Fotos 📸

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Wolfgang Weidl liebt Oldtimer. In seiner Sammlung hat der Delmenhorster Senior allerdings nicht nur ein, sondern gleich über 20 Exemplare verschiedener Hersteller.

Viele Oldtimerbesitzer haben einen Schatz in der Garage und hegen und pflegen ihn. In der Halle von Wolfgang Weidl irgendwo in der Region stehen gleich 23 Fahrzeuge der Marken, Jaguar, BMW, Porsche und Mercedes. Der Grundstein wurde 1992 gelegt. An einem verregneten Samstagnachmittag las Weidl in einer Anzeigenbeilage eine Anonce für einen Jaguar S-Type in Bielefeld. „‚S-Type klingt wie S-Klasse‘ dachte ich“, berichtet er. In der Vergangenheit hatte Weidl für ein paar Jahre in Schottland gelebt, doch zur Insel-Marke Jaguar hatte er bis dahin keinen Bezug.

Vor Ort entpuppte sich das Auto in puncto Zustand allerdings doch nicht als das vermeintliche Traumauto. Zwar war die Blechsubstanz gut, denn der Wagen war zuvor im sonnigen Kalifornien unterwegs. Doch das Getriebe war kaputt und Weidl fuhr den Weg zurück nachhause im zweiten Gang bei maximal 60 km/h. Doch das alles hielt ihn nicht ab. Weidl restaurierte den Wagen.

Später kaufte er auch noch einen Jaguar MK II mit hinterer Starrache und Blattfedern, „das Verbrecherauto“, wie Weidl sagt. Die zwielichtige Zunft mochte das Auto, weil sie damit so viel schneller war als die Polizei in ihren Austins.

E-Types – offen und geschlossen

Pro und Contra

Auch gleich zwei E-Types des britischen Herstellers hat sich Weidl angeschafft, ein Coupé und einen Roadster. Mit der geschlossenen Version fährt er allerdings nicht so gern, wie er erzählt. Wegen der bodennah verlegten Auspuffanlage sei es stets zu heiß im Wagen. Im Roadster sei es angenehmer.

Bei seinem weißen BMW 3.0 CSI hat Weidl, der regelmäßig an den Fahrzeugen schraubt, selbst für Abhilfe gesorgt und den Unterboden mit entsprechenden Isoliermatten ausgestattet, um die Hitze fernzuhalten.

Der geschlossene Jaguar E-Type (vorn) fährt sich aus thermischen Gründen laut Wolfgang Weidl nicht so angenehm wie die offene Variante (hinten). Der weiße Jaguar im Bild ist ein mit Starrachse und Blattfedern ausgestatteter MK II, davor ein BMW 3.0 CSI.

Jaguar-Reparaturen formen den Charakter

Die Technik englischer Fahrzeuge gilt teilweise als speziell und somit auch in puncto Reparatur. Bei seinem grünen Jaguar XK 120 Drophead Coupé hatte der Oldtimerliebhaber mal durch etwas Ungeschick versehentlich eine der beiden Windschutzscheiben beschädigt. Die Ersatzscheibe zu besorgen sei nicht das Problem gewesen, erzählt Weidl. Sie nachher wieder einzusetzen, habe ihn aber der Verzweiflung nahe gebracht.

Selbst ein auf alte Jaguars spezialisierter Fachbetrieb habe abgewunken. Um die widerspenstige Dichtung zusammen mit der Scheibe einzusetzen, hat Weidl am Ende einen Gabelstapler verwendet. An der Scheibe befestigte er zwei starke Saugnäpfe, die er mit einem Seil an der Staplergabel befestigte. So konnte er die Scheibe nun milimetergenau justieren. „Normale Menschen würden verrückt. Man geht zwei Schritte vor und einen zurück“, sagte Weidel über solche Reparaturen. Doch wenn man sich keinen Termin setze, spiele dieser Aspekt keine Rolle. „Wenn Sie das Problem gelöst haben, gehen sie zufrieden nachhause.“

Beim Jaguar XK 120 Drophead Coupé (Mitte) wechselte Wolfgang Weidl die Windschutzscheibe auf der Fahrerseite mit Hilfe eines Gabelstaplers.

Mithilfe von gut bebilderten originalen Werkstatthandbüchern widmet sich Weidl den Reparatur- und Wartungsarbeiten. Die Teilelage für englische Fahrzeuge sei gut. Häufig würden die Händler auf der Insel nicht mehr erhältliche Teil nachfertigen. „Ein Verteilerfinger kostet 8 bis 9 Euro. Für den BMW kostet der 174 Euro.“

Wolfgang Weidl, der Deltec-Gründer

Wolfgang Weidl sei gelernter Schlosser, sagt er. Entsprechend bringt er das Know-how für Reparaturen mit. Wobei die Berufsbezeichnung für ihn deutlich untertrieben ist, denn Weidl hat zusammen mit mit seiner Frau Gisela die inzwischen längst international tätige Seewasser-Aquaristik-Firma Deltec gegründet und war bis zu seinem Ruhestand ihr Geschäftsführer.

Verkauf der Firma –

Nicht mehr ärgern

Vor rund acht Jahren hat Weidl, der heute 82 Jahre alt ist, die Firma verkauft. „Ich hatte keine Lust mehr, mich zu ärgern“, sagt er, etwa über den chinesischen Markt, wo seine Produkte dreist kopiert wurden. „Ein chinesischer Manager sagte tatsächlich mal zu mir, ich solle stolz sein, ‚wir kopieren nur von den Besten.‘“ Inzwischen erregt sich Weidl deutlich weniger, auch aus innerer Einstellung heraus. „Mein Motto ist, mich nicht mehr zu ärgern. Die Engländer nennen es ‚cry over spilled milk‘. Verschüttete Milch kann man auch nicht mehr rückgängig machen.“

 Gewachsener Fahrzeugbestand

Schon im Beruf konnte der Tüftler sein Know-how für die eigenen Produkte anwenden. Nun fließt es in alte Fahrzeuge, die übrigens im Laufe der Jahre immer mehr wurden. Neben den Jaguars hat Weidl auch drei Porsche im Bestand. Einen neuzeitliches 911 Cabrio, einen Boxster und einen Porsche Carrera 2,7 mit geschlitztem Heckflügel.

Auch von Mercedes besitzt er ein paar Schätze. Neben einer S-Klasse aus den 80ern (560 SEL, V126 ) mit Fernseher und elektrisch verstellbarer Rückbank ist auch ein 560SL vom Typ R107 in Rot darunter. „Der ist gefährlich“, findet Weidel. Er habe so viel Leistung, dass er bei stärkerem Tritt auf das Gaspedal kaum gerade in der Spur zu halten sei. Eine S-Klasse aus den70ern mit sagenhaften 6,9-Litern Hubraum und Trockensumpfschmierung zählen unter anderem ebenfalls dazu wie ein hellgrüner 560 SEC. Dieses Modell ist vor allem bekannt durch den prolligen Kultkinofilm „Bang Boom Bang“ mit Ralf Richter.

Auch einige alte Mercedes-Modelle gehören zur Sammlung.

Auch ein Austin Healy in rot/weiß und ein Triumph-Roadster sowie weitere Jaguars, darunter ein Daimler, zählen zur Sammlung. Wolfgang Weidl pflegt seine Fahrzeuge nicht nur, er fährt auch damit. Und da man nicht mit allen Wagen gleichzeitig bewegen kann, kann es auch schon mal vorkommen, dass ein Modell mal etwas Staub ansetzt.

Verkaufen will Weidl seine Wagen übrigens nicht. Darauf angesprochen, warum es oftmals große Motorisierungen sind, die in den Fahrzeugen stecken, nennt er eine Begründung, die einfach und einleuchtend zugleich ist: „Es sind Sachen, die ich mir als junger Mensch nicht leisten konnte.“

 

Bild ganz oben: Wolfgang Weidl an einem Austin Healy

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