Trauer um Gerhard Roth – HWK muss Verlust seines Gründungsrektors beklagen

Um eine Persönlichkeit sind die Forschung und die Wissenschaft hierzulande ärmer, denn der Biologe, Hirnforscher, Philosoph und Zoologe Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth weilt nicht mehr unter den Lebenden. Außerdem war er der allererste Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs (HWK). Entsprechend nahmen die aktuelle Rektorin des Delmenhorster Forschungsinstituts Prof. Dr. Kerstin Schill und das Team des HWK Anteil an seinem Tod.
 
Bereits in der Vorwoche, am 25. April, starb der Gründungsrektor des HWK und Professor für Neurowissenschaften an der Universität Bremen Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth im Alter von 80 Jahren. Zwischen dem 1. Januar 1997 und dem 31. August 2008 hatte er die Leitung über das HWK inne, womit er wesentlichen Einfluss auf dessen zukünftige inhaltliche Schwerpunkte sowie internationale Förderpraxis ausübte.
 

Drei Fachbereiche gehen auf ihn zurück

„Gerhard Roth hat das Hanse-Wissenschaftskolleg bedeutend geprägt, indem er die drei Wissenschaftsbereiche Neuro- und Kognitionswissenschaften, Meeres- und Klimaforschung und Sozialwissenschaften in Delmenhorst etablierte und so außerordentlichen Weitblick bewies. Denn die Fachbereiche griffen die Stärken der Region auf und haben sich bis heute zu starken Pfeilern der regionalen wissenschaftlichen Forschung entwickelt“, erklärt HWK- Rektorin Prof. Dr. Kerstin Schill.
 

Jede Person soll Wissenschaft nachvollziehen können

Sie führt weiter aus: „Gerhard Roth hat sich außerdem unermüdlich dafür eingesetzt, herausragende regionale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der internationalen akademischen Bühne sichtbar zu machen und sie mit ihren Partnerinnen und Partnern in aller Welt zu vernetzen.“

Von Schill wird ergänzt: „Bereits Mitte der 90er Jahre hatte Gerhard Roth zudem die Bedeutung der interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeit erkannt, die ihr heute zukommt und die seit 1997 integraler Teil der Förderpraxis des Hanse-Wissenschaftskollegs ist. Auch als Wissenschaftler hat er in seiner Arbeit für ein tieferes Verständnis des menschlichen Geistes stets aus einer Haltung der Internationalität und Interdisziplinarität geforscht. Seine Bücher und das öffentliche Vortragsprogramm am Hanse-Wissenschaftskolleg sind bis heute Ausdruck seines Anliegens, Wissenschaft für jeden verständlich zu machen.“
 

Aufmerksamkeit erregten Äußerungen zum freien Willen

Darüber hinaus gehörte Roth als promovierter Philosoph und Neurobiologe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) als Mitglied an und war von 2003 bis 2011 Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. Ab 1989 bekleidete der das Amt des Direktors des Institutes für Hirnforschung an der Universität Bremen und fungierte als Sprecher des Sonderforschungsbereiches Neurokognition.

Im hessischen Marburg geboren, betätigte sich Roth auch als Autor. So veröffentlichte er mehrere Bücher in den Fachbereichen kognitive und emotionale Neurobiologie. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Aussagen zur Willensfreiheit des Menschen.
 
Bild: Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, der das HWK bei dessen Gründung als Rektor führte, hat das Zeitliche gesegnet.Bildquelle: HWK/Bijan Kafi

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