Telemedizinisches Projekt startet im Josef-Hospital – Zukunftsfähige medizinische Versorgung sicherstellen

Werbung
Werbung
Werbung

Mark Barjenbruch, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), stellte gestern, 2. August, im Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) ein neues Digitalisierungs-projekt vor. Neben Vertretern der Kooperationspartner Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), dem JHD selbst und dem Klinikum Oldenburg nahm auch die niedersächsische Sozial- und Gesundheits-ministerin Dr. Carola Reimann teil.
 
Unter dem Namen 116 117 bietet das Projekt ein neues Versorgungsmodell für den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst mit telemedizinischer Unterstützung von Gesundheitsfachkräften. Es stammt aus dem Raum Oldenburg und geht auf den KVN zurück.
 

Projekt seit einem Monat betrieben

Seit dem 1. Juli läuft das zweijährige Projekt immer freitags ab 21 Uhr bis montags um 7 Uhr in Delmenhorst und den Gemeinden Ganderkesee und Lemwerder im kassenärztlichen Bereitschaftsdienst. Vier Fachkräfte der JUH, die speziell dafür ausgebildet wurden, kümmern sich um das Projekt.
 
Die Verantwortung trägt das Klinikum Oldenburg, das die telemedizinische Betreuung gewährleistet. Es verfügt über eine Telemedizin-Zentrale, die permanent von der Universitätsklinik besetzt wird. Know-how und Kapazitäten erwarb sie dadurch, dass sie gemeinsam mit dem Fachbereich Offshore Rettung des Ortsverbandes Stedingen der JUH schon länger Plattformen und Schiffe in Offshore-Windparks von Nord- und Ostsee sowie Schiffe auf hoher See telemedizinisch versorgt.
 

JHD-Geschäftsführer Friedel: Medizinische Qualität verbessern

Für Florian Friedel, JHD-Geschäftsführer, beinhaltet das Projekt gleich drei Vorteile: die Vernetzung ambulanter und stationärer Medizin, einen möglichst sparsamen und damit effizienten Gebrauch von Ressourcen und die Verbesserung der medizinischen Qualität. Nach Barjenbruch verbindet es zwei Bereiche miteinander: die Notfallversorgung beziehungsweise den ambulanten Bereitschaftsdienst und die Telemedizin, die sich erst am Beginn ihrer Entwicklung befinde.
 
Wer am Wochenende den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anruft, erreicht die Telefonzentrale der JUH. Dort wird zuerst geprüft, ob ein Hausbesuch erforderlich ist. Bei Bedarf fährt eine Fachkraft der Johanniter zum Patienten. Während des Hausbesuchs untersucht sie ihn, stellt eine erste Diagnose auf und leitet gegebenenfalls Maßnahmen zur Behandlung ein.
 

Patientendaten bei Bedarf direkt weiterleiten

Falls ärztlicher Rat notwendig ist, kann die Fachkraft diesen über ein technisches Gerät von einem Notfallmediziner am Klinikum Oldenburg einholen. Über die telemedizinische Verbindung lassen sich auch die Vitaldaten des Patienten mit dessen Zustimmung weiterleiten. Zudem kann sich der Notfallarzt per Videoübertragung einen Eindruck vom Patienten verschaffen.
 
Im Ernstfall folgt die Gesundheitsfachkraft bis zur Ankunft eines Rettungswagens den Anweisungen des zugeschalteten Notarztes. Zuständige Mediziner der hiesigen Notaufnahme erhalten während des Transports die relevanten Daten, damit sie den Patienten bestens vorbereitet in Empfang nehmen und behandeln können.
 

Barjenbruch: Medizinische Versorgung auf dem Land sichern

„Ziel ist es, die medizinische Versorgung der Menschen im kassenärztlichen Bereitschaftsdienst vor dem Hintergrund der abnehmenden Zahl an Hausärzten auch weiterhin in der gewohnten Qualität aufrechtzuerhalten oder sogar zu verbessern“, sagte Barjenbruch. Gerade im ländlichen Raum fehlen immer mehr Hausärzte.
 
Klaus-Dieter Berner vom Ortsverband Stedingen der JUH und Beauftragter der Johanniter für das Projekt fand, dass das Angebot bisher gut bei den Bürgern ankomme. Prinzipiell würden sich Patienten freuen, wenn sich jemand um sie kümmert. Und das unabhängig davon, ob es sich um Ärzte handelt oder nicht. Bislang seien bei 26 Einsätzen im Rahmen des Projektes 18 Patienten telemedizinisch versorgt worden – und zwar immer zufriedenstellend. Lediglich einmal seien Probleme mit dem Empfang aufgetreten.
 
Reimann lobte das Projekt: „Niedersachsen zählt mit innovativen Projekten im Bereich der Digitalisierung und Telemedizin zu den Vorreitern, das bekommen wir heute hier in Delmenhorst und Oldenburg plastisch vor Augen geführt.“
 

Projekt größtenteils vom Europäischen Sozialfonds finanziert

Finanziert wird das Projekt zu 60 Prozent vom Europäischen Sozialfonds. Dieser stellt für drei Jahre 350.000 Euro zur Verfügung. Den Rest bringen die JUH, die KVN und das Klinikum Oldenburg auf.
 
Foto (v.l.): Klaus-Dieter Berner und Dr. Daniel Overheu zeigen mithilfe einer freiwilligen Versuchsperson, wie Telemedizin funktioniert.
 

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert