Stadt nimmt heute 50 Geflüchtete aus der Ukraine auf – erster Bus mit Zugewiesenen kommt am Nachmittag an

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Am heutigen 11. März 2022 nimmt die Stadt Delmenhorst die ersten 50 Geflüchteten aus der Ukraine auf, die ihr vom Land Niedersachsen zugewiesen werden. Die Ankunft wird am Nachmittag per Bus erwartet. Insgesamt kann die Stadt Delmenhorst derzeit bis zu 192 zugewiesene Geflüchtete aufnehmen.

Delmenhorst ist vorbereitet: Die Turnhalle am Stubbenweg und auch die Halle an der Holbeinstraße stehen bereit, um geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen.  Die Stadt kann dabei auf ihre Erfahrungen aus dem Jahr 2015 bauen. So sind auch dieses Mal an federführender Stelle die gleichen Akteure von AWO, Stadt, Diakonie und Co. am Werk.

So sagte Gabi Baumgart, die bei der AWO die Hallenkoordination innehat, am Freitagmorgen bei einem Pressegespräch: „Als ich heute Morgen die Halle betrat, hatte ich ein Dé·jà-vu.“ Denn bereits 2015 wurden in der Halle am Stubbenweg geflüchtete Menschen untergebracht, damals aus Syrien. Auch Tano Bechev, der für die Stadt in der Halle ist, sagt: „Ich hätte nicht gedacht, nach rund sieben Jahren noch einmal eine solche Situation zu erleben.“

Am Donnerstag, rund 24 Stunden vor dem Eintreffen, hatte die Stadt erfahren, dass 50 Menschen aus der Ukraine heute ankommen werden. Die nötigen Aufbauarbeiten in der Halle hatte in den vergangenen Tagen das Technische Hilfswerk (THW) übernommen. „Es läuft alles just in Time“, sagt Thomas Lauts vom städtischen Fachdienst  22.

Die Verantwortlichen in Delmenhorst wissen nicht, wer in den Bussen sitzt, sie wissen nur, dass es 50 Personen sind, die hier ankommen. Allerdings geht man davon aus, dass es überwiegend Frauen und Kinder und auch alte und kranke Menschen sein werden.

Herausforderung Corona –

Impfstoff Sputnik nicht anerkannt

Die Herausforderung dieses Mal: 2015 gab es noch keine Corona-Pandemie. Direkt bei der Ankunft wird ein Corona-Test durchgeführt und das Gesundheitsamt führt darüber hinaus einen Gesundheits-Check durch. Die Geflüchteten aus der Ukraine sind überwiegend mit dem russischen Impfstoff Sputnik geimpft, der in Deutschland allerdings nicht anerkannt ist.

Um zu verhindern, dass es zu einem Massen-Corona-Ausbruch unter den Schutzsuchenden kommt, gibt es neben täglichen Tests zwei getrennte Unterkünfte. In der Halle am Stubbenweg kommen jene Geflüchteten unter, die Corona-negativ sind, in der Holbeinstraße werden Corona-positiv getestete Menschen untergebracht. Sollte es spezielle Fälle geben, etwa, dass eine ältere Großmutter mit Corona-positven Enkeln nach Delmenhorst kommt, sollen Lösungen gefunden werden, etwa eine kurzfristige Unterbringung in einem Hotel. „Wir werden hier keine Familien auseinanderreißen“, sagt Oberbürgermeisterin Petra Gerlach.

Den Geflüchteten werden darüber hinaus durch das DRK Corona-Impfungen mit den hier zugelassenen Impfstoffen angeboten.

Unterkunft als Schutzraum –

Mattern: „Die Halle ist tabu“

Die Verantwortlichen der Stadt Delmenhorst bitten die Bevölkerung darum, vorerst nicht die beiden Hallen aufzusuchen, auch nicht, um Solidarität mit den geflüchteten Menschen zu zeigen. „Wir wollen den Menschen erstmal einen Schutzraum bieten, in dem sie zur Ruhe kommen können und sie bitte nicht überfrachten“, sagt Oberbürgermeisterin Petra Gerlach. Auch Sachspenden könnten aus Platzgründen dort nicht angenommen werden, wie Gabi Baumgart sagt. Kurz und knapp drückt es Rudolf Mattern aus: „Die Halle ist tabu.“ Ein Sicherheitsdienst sorgt dafür, dass niemand Unbefugtes Zutritt erhält.

Durch ihre Lage nahe dem Familienzentrum Villa sind Kooperationen geplant, auch mit der VHS sei man in Bezug auf Sprachkurse in Kontakt. Aufgrund der sich täglich ändernden Situation sind konkrete Aussagen derzeit schwierig.

Auf noch eine Sache weist Rudolf Mattern hin: Die beiden vorbereiteten Hallen stünden ausschließlich den Menschen zur Verfügung, die vom Land der Stadt zugewiesen werden. Wer auf eigene Faust Menschen aus der Ukraine nach Delmenhorst bringe, dürfe nicht damit rechnen, dass sich die Stadt in der Folge um die Unterkunft kümmere.

Durchlauf in den Turnhallen

Bereits gestern hatte Oberbürgermeisterin Petra Gerlach vorausgesagt, dass es in den Turnhallen einen regelmäßigen Durchlauf geben werde. Gabi Baumgart erinnert sich an 2015: „Am ersten Abend kamen 120 Personen mit dem Bus an, am nächsten Morgen waren nur noch 20 über.“ Niemand kann voraussagen, ob die Menschen Verwandtschaft in der Nähe haben oder weiterreisen wollen. Derzeit arbeitet die Stadt daran, Wohnungen für insgesamt 100 Geflüchtete zu möblieren.

Tiere als große Unbekannte

Unbekannt ist auch, ob die Schutzsuchenden Haustiere mitbringen. Denn die sind in der Halle tabu und müssten gesetzlich gesehen sogar in Quarantäne. Man stehe mit dem örtlichen Tierschutz bereits im Austausch, so Thomas Lauts, doch es könne nicht schaden, wenn sich Menschen unter der E-Mail unterbringung@delmenhorst.de melden, die sich bereiterklären, vorübergehend ein Haustier aufzunehmen, so Lauts.

84 Menschen bereits registriert

84 Menschen, die bereits privat nach Delmenhorst gekommen und untergebracht sind, haben sich laut Sina Dittelbach, Leiterin des Fachdienstes Bürgerangelegenheiten und Öffentliche Sicherheit, bereits im Bürgerbüro registriert. Die dafür nötige Kommunikation und die Corona-Testung habe in allen der Fälle sehr gut funktioniert, so Dittelbach. Gemeinsam mit Hero Mennebäck, Leiter des Fachbereichs 20, Jugend, Soziales, Gesundheit , wird Sina Dittelbach die Funktion des Corona- und Ukraine-Krisenmanagements langfristig von Rudolf Mattern übernehmen, der im Juni seinen letzten Tag im Amt hat und mit dem die beiden bereits jetzt zusammenarbeiten.

 

Update vom 11. März, 18.45 Uhr:

Wie die Stadtverwaltung heute Nachmittag gegen 16.30 Uhr gemeldet hat, sind die 50 geflüchteten Personen inzwischen in Delmenhorst eingetroffen. Es handelt sich um 20 erwachsene Frauen, fünf erwachsene Männer und 25 Kinder.

 

 

Infos für Büger, die hier vor Ort helfen möchten:

www.delmenhorst.de/ukraine-hilfe

 

 

Insgesamt 192 Betten stehen zur Verfügung, zwischen die Bettenreihen wird noch schwarzer, blickdichter Stoff gespannt.

 

Liebe Geste: Schulkinder haben Bilder am Bauzaun der Halle am Stubbenweg angebracht.

 

 

Bild ganz oben:
Gabi Baumgart (AWO), Thomas Lauts, Tano Bechev und Hero Mennebäck von der Stadt Delmenhorst in der Halle am Stubbenweg.

 

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