Stadt Delmenhorst bereitet Aufnahme von Kriegsflüchtlingen vor – Sammelunterkünfte in zwei Sporthallen vorgesehen

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Nach dem ersten Schock über den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordneten Angriffskrieg auf die Ukraine stellen sich immer mehr Menschen in Delmenhorst die Frage, wie sie helfen können. Bislang sind nur wenige Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet in Delmenhorst angekommen. Das teilt die Stadt Delmenhorst mit. Diese Menschen hatten sich individuell auf den Weg gemacht und sind privat untergebracht und versorgt. Dennoch bereitet sich die Stadtverwaltung auf die Aufnahme zahlreicher weiterer Geflüchteter vor.

Es ist damit zu rechnen, dass das Land Niedersachsen der Stadt Delmenhorst hilfesuchende Menschen aus der Ukraine in größerer Zahl zuweist, wie die Verwaltung mitteilt. Für deren Aufnahme verfügt die Stadt über einige leere Wohnungen und prüft aktuell noch weitere Optionen für eine dezentrale Unterbringung.

Sporthallen als Sammelunterkünfte

Parallel bereitet die Stadtverwaltung unter Federführung des Fachdienstes Kindesunterhalt, Zuwanderung und Integration die Herrichtung von zwei Sammelunterkünften vor. Dafür sollen die Sporthallen Stubbenweg und Holbeinstraße in Deichhorst genutzt werden.

Trennung nach Corona-Status

Dass gleich mit zwei Hallen geplant wird, liegt an der Corona-Pandemie: In Absprache mit dem Fachdienst Gesundheit sollen die Ankommenden nach Corona-positiv und Corona-negativ getrennt werden. Vorgesehen sind tägliche Tests durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Auch Impfungen werden angeboten.

Das Land Niedersachsen weist Geflüchtete in der Regel mit einem Vorlauf von vier bis fünf Tagen zu. Konkrete Signale oder gar genaue Daten gibt es laut Stadtverwaltung aktuell noch nicht – das könne sich angesichts der dynamischen Lage aber kurzfristig ändern.

Wohlfahrtsverbände mit im Boot

Für die Betreuung und Versorgung der Menschen in den Sporthallen will die Stadt mit den Wohlfahrtsverbänden zusammenarbeiten. Dabei können die Beteiligten auf die Erfahrungen aus den Jahren 2015/16 zurückgreifen. Angestrebt ist auch bei Gemeinschaftsunterbringung, den geflüchteten Menschen möglichst bald einen Umzug in dezentrale Unterkünfte zu ermöglichen.

Wohnraumangebote erwünscht

Anbieter von Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine können sich per E-Mail an unterbringung@delmenhorst.de oder telefonisch unter (04221) 99-1607 beim Fachdienst Kindesunterhalt, Zuwanderung und Integration melden. Die Stadt bittet um Kontaktdaten, Angaben zur Anzahl der Zimmer und der Personen, die aufgenommen werden können, eine Information, ob Mobiliar vorhanden ist und zu wann der Wohnraum verfügbar ist. Die Informationen werden zunächst gesammelt. Bei Bedarf werden die Anbieter kontaktiert und Einzelheiten besprochen.

Wer in anderer Form helfen möchte, etwa zum Dolmetschen bereitstehen könnte, kann sich an die Ehrenamtskoordination des Diakonischen Werks Delmenhorst/Oldenburg-Land wenden. Sie ist montags bis freitags jeweils von 11 bis 12 Uhr unter der Mobilnummer (01520) 8991467 oder rund um die Uhr per E-Mail an die Adresse freiwillig@diakonie-doll.de erreichbar.

Sachspenden nicht unproblematisch

Auch Spenden seien grundsätzlich gern gesehen, so die Stadtverwaltung. Sachspenden bringen allerdings stets einen hohen logistischen Aufwand mit sich – sie erfordern große Lager- und Transportkapazitäten und fallen zudem nicht immer bedarfsgerecht aus, so die Stadtverwaltung weiter. Das könne die tatsächliche Hilfeleistung sogar erschweren.

Am meisten geholfen sei daher mit Geld, das sich zielgerichtet einsetzen lässt. Spenden für humanitäre Hilfe im unmittelbaren Krisengebiet – in der Ukraine selbst sowie in den Nachbarländern – nehmen etwa die „Aktion Deutschland Hilft“ und das „Bündnis Entwicklung Hilft“ entgegen, in denen sich jeweils mehrere Hilfsorganisationen zusammengeschlossen haben.

Von privaten Fahrten zur Aufnahme Geflüchteter wird abgeraten

Von privaten Fahrten an die ukrainische Grenze zur direkten Aufnahme von Geflüchteten sei abzuraten, so die Stadt. In den Nachbarländern sind die Menschen erst einmal in Sicherheit. Die Verteilung wird innerhalb der Europäischen Union geregelt und liegt innerhalb Deutschlands in der Zuständigkeit von Bund und Ländern. Auf diese Weise lassen sich die Abläufe geordneter und effizienter gestalten. Auch in Niedersachsen müssen sich Flüchtlinge grundsätzlich zunächst bei der Landesaufnahmebehörde melden.

OB Gerlach: „Können gemeinsam viel erreichen“

 „Gegen den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlenen brutalen Überfall auf die Nachbarn in der Ukraine können wir aktuell leider kaum etwas tun – gegen das dadurch verursachte Leiden der Menschen schon“, erklärt Oberbürgermeisterin Petra Gerlach. „Delmenhorst hat bereits in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Lassen Sie uns auch jetzt zusammenstehen und den Menschen aus der Ukraine gezielt die Hilfe zukommen, die sie benötigen.“

 

 

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