Schnupperführung mit der neuen Gästeführerin – Ela Schulze stellt sich vor

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Seit Mai ist das zuvor aus neun Personen zusammengesetzte Delmenhorster Gästeführer-Team mit Ela Schulze um ein neues Mitglied reicher. Gestern, 20. Juni, bewies die 49-Jährige ihre Kenntnisse bei einer auf 30 Minuten verkürzten Stadtführung und gab dabei auch über sich Auskunft.
 
„Ich bin froh hier zu sein und für die Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft (dwfg) Gästeführungen durchführen zu dürfen“, bekundet Gästeführerin Ela Schulze voller Enthusiasmus. Für die dwfg ist die ausgebildete Geographin in dieser Funktion in der Unterabteilung Tourist-Information tätig. Zusätzlich übe sie noch Museumsführungen im Nordwolle-Museum aus, die vornehmlich das Industriemuseum beträfen.
 

Coesfelderin lernte Delmenhorst zu schätzen

Gebürtig stamme Schulze aus Coesfeld, habe ihr Studium in Oldenburg absolviert und sei von dort aus vor elf Jahren aufgrund der Liebe nach Delmenhorst gezogen. Zwar gibt sie zu, dass sie damals auch nicht besonders viel von der Stadt gehalten habe, aber mittlerweile könne sie Delmenhorst durchaus wertschätzen.
Aus ihrer Sicht sei die Stadt viel besser als ihr Ruf, ob unter den Einheimischen oder Außenstehenden. Trotzdem sei ihr bewusst, dass Kritik möglich sein müsse. Für ideal erachte sie deshalb den Stadtrundgang für Nörgler. Jahrelang habe Schulze in Bremen in der IT-Branche gearbeitet. Mit gesundheitlichen Problemen habe es auch zusammengehängt, dass sie Abstand von ihrer Beschäftigung im IT-Bereich genommen hat. Ehrlich gibt sie zu: „Ich sehe nicht mehr so gut.“
 

Rückkehr zu den beruflichen Wurzeln

Dass Schulze sich nun wieder etwas mehr ihrer anfänglichen Karriere angenähert hat, kommentiert sie mit folgendem Spruch: „Back to the roots“. Eine Ausbildung zur Reiseleiterin, die sie bei der IHK absolviert habe, sei dabei der erste Schritt gewesen.
Zu Beginn dieses Jahres habe Schulze in einem Artikel der dwfg gelesen, dass diese Nachfolger für Jan Tut und Mett Siewers als Gästeführer sucht. Obwohl sie das bereits zum Grübeln gebracht habe, sei der Anruf einer Freundin für ihr Engagement ausschlaggebend gewesen. Beide hätten nämlich empfunden, dass dieser Job genau auf Schulze zugeschnitten sei, weshalb die Bestätigung durch eine zweite Person sie dazu veranlasst habe, sich bei der dwfg zu melden.
 

Miniformat des Stadtrundgangs zum Kennenlernen

Ihren Angaben zufolge sei das Vorstellungsgespräch sehr unaufgeregt gewesen. „Meine erste Frage war, ob man auch eine normale Stadtführerin werden kann, weil in der Rolle als Jan Tut oder Mett Siewers habe ich mich nicht gesehen“, merkt Schulze an.
Anschließend habe sie mit Erfolg die mehrmonatige Ausbildung zur Gästeführerin mit Stern der Volkshochschule (regioVHS) und der Ländlichen Erwachsenbildung (LEB) durchlaufen. Schulze betont: „Dabei habe ich die Soft Skills erlernt.“ Gemeint sind damit Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen.
Wissen über Delmenhorst, dessen Historie, Orte, Gebäude und Persönlichkeiten, was für Stadtführungen unbedingt erforderlich ist, habe sie sich selbstständig aneignen müssen. Anstelle des üblichen anderthalbstündigen Stadtrundgangs präsentierte die neue Gästeführerin, einen Abschnitt davon, der in etwa einem Drittel entspricht. Vom Rathausplatz führte Schulze zum Modell an der Graft, zurück zum Bismarckplatz, kurz ins Innere des Rathauses und wieder hinaus zum Rathausplatz.
 

Abweichungen bei Führungen

Gewöhnlich würde sie vor dem Modell noch die Burginsel und das Gartenhaus ansteuern sowie nach dem Rathaus über die Lange Straße zur Stadtkirche, zum Bahnhof und wieder zurück zum Rathausplatz. Es bestehe auch die Möglichkeit, zusätzlich die Begehung des Wasserturms für eine halbe Stunde zu buchen.
Zehn Mal sei Schulze schon auf dem Turm gewesen, seit sie zum Gästeführer-Team hinzugestoßen ist. Des Weiteren sei es auch möglich, einen längeren Aufenthalt im Rathaus zu buchen, wofür dann aber der Gang zur Stadtkirche entfalle. Bei Schulführungen würden stets zwei Betreuungskräfte mitwirken, weil sich die Gästeführer neben der Führung nicht auch noch darum kümmern könnten.
Wenn auswärtige Gäste an den Führungen teilnehmen, würde ihre mit dem Besuch der Burginsel verbundene Hoffnung auf den Anblick von Burgresten immer zerstört. „Der Nachteil an den vielen Abrissen ist, dass wir nicht mehr viel zu zeigen haben“, erklärt Schulze. Falls Zeit dazu bleibt, gehe sie auch auf die Graft als Naherholungsgebiet ein. Auf dem Rundgang hielt die Gästeführerin einen kurzen und kompetenten historischen Abriss.
 

Im Austausch mit den Teilnehmern

Dieser spannte einen Bogen von der Gründung Delmenhorsts mit Entstehung der Burg auf der Burginsel, über den Erhalt des Stadtrechts 1361, den Wandel der Burg zu einem Schloss im 17. Jahrhundert, dessen Abriss im 18. Jahrhundert, dem verbauen der Steine des blauen Turms in der Stadtkirche und der Industrialisierung bis hin zum Vorhaben Delmenhorst kreisfrei zu machen. Mit den Teilnehmern interagiert Schulze, indem sie ihnen interessante Fragen stellt.
Hier sind zwei Beispiele: Wie kam der im Stadtwappen enthaltene blaue Turm zu seinem Namen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den drei Industriezweigen Korkenschneider, Jute und Linoleum-Fabriken, die sich neben der Nordwolle hier ansiedelten? Antworten darauf geben die Führungen.
Oft werde Delmenhorst mit der bundesweit höchsten Verbrechensrate und der niedrigsten Touristenzahl in Verbindung gebracht. Hinsichtlich der Touristen ergebe laut der Gästeführerin eine Statistik von 2015, dass die Stadt gemeinsam mit Recklinghausen und Solingen den vorletzten Platz vor Herne belege. Über das vom Architekten Heinz Stoffregen entworfene Rathausensemble, das in den 1910er Jahren errichtet wurde, sowie dessen Bau- und Kunststil gab sie ausführlich Auskunft.
 

Einladung an Delmenhorster Bürger

Auf einen kleinen Spickzettel angesprochen, sagt Schulze: „Den habe ich immer in der Hosentasche, aber brauchte ich bislang noch nie. Er gibt mir irgendwie Sicherheit.“ Sie appelliert an die Bürger: „Auch Delmenhorster sollten einmal eine Gästeführung mitmachen.“ Diese Erfahrung habe sie selbst erlebt, als sie es nach ihrem Wegzug aus Oldenburg dort ausprobiert habe.
„Die Leute, die eine Gästeführung durchführen, haben immer Bock und man kann dabei noch etwas lernen“, wirbt Schulze. Persönlich reise sie sehr gern, liebe das Meer und betreibe als Hobby Kitesurfen. Daneben hege die Gästeführerin eine Leidenschaft für Fußball und sei Fan des FC St. Pauli. Kommenden Donnerstag, 27. Juni, hat sie einen besonderen Grund zum Feiern, nämlich ihren 50. Geburtstag.
 
Bild: Ela Schulze verstärkt künftig das Delmenhorster Gästeführer-Team und lieferte bei einem Testrundgang einen Vorgeschmack.

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