Lurchi auf Wanderschaft

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Größere Amphibienpopulationen sind in verschiedenen Landschaftsräumen des Stadtgebietes zu finden, der umfangreichste Bestand westlich des Tiergartens im Bereich der ehemaligen Tonkuhle. Und zu dieser Jahrszeit sind wieder viele Kröten, Lurche und Frösche unterwegs von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern.

Aufgrund der Vielzahl der hier vorkommenden Lurche – über 3.000 Individuen – gilt diese Population als landesweit bedeutend. An der ehemaligen Tonkohle kommen die Arten Erdkröte, Grasfrosch, Teichmolch und Kammmolch vor, wobei der Anteil der Erdkröten am größten ist (über 90 Prozent). Der Kammmolch gilt in Niedersachsen als gefährdet und besonders zu schützende Art. Eine weitere bedeutende Amphibienpopulation ist im Stadtsüden auf dem Standortübungsplatzes an der Weverstraße zu finden. Auch hier sind es insbesondere Erdkröten, die im Frühjahr in einem nahegelegenen Stillgewässer (Klärteich) ablaichen.

Aktionsradius von mehreren Kilometern

Der Lebensraum der Amphibien beansprucht im Jahresverlauf unterschiedliche räumliche Komponenten. Zentrales Element sind die Laichgewässer, die für alle Arten gleichermaßen als Fortpflanzungsbiotop dienen. Sommer- und Winterlebensraum in der unmittelbaren und weiteren Umgebung bilden ein zusätzliches Element des Gesamtlebensraumes, in dem im Jahresverlauf regelmäßige Wanderbewegungen stattfinden. Die Hauptaktivität der Tiere ist dabei im zeitigen Frühjahr zu verzeichnen, wenn alle Arten aus ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern wandern (sogenannte Krötenwanderung während der Nachtstunden). Die Entfernungen, die die einzelnen Lurcharten im Zuge der Wanderungen zurücklegen, können sehr unterschiedlich sein. Bei Erdkröten beispielsweise beträgt dieser Aktionsradius mehrere Kilometer.

Die größte akute Gefahr für die Tiere bergen Straßen, die sich zwischen Winterquartier und Laichgewässer befinden. Denn die Kröten bewegen sich relativ langsam fort und geraten in Schreckstarre, wenn sie von Scheinwerferlicht angestrahlt werden. Schwerpunkte der alljährlichen Krötenwanderung sind die ehemalige Tonkuhle am Dwoberg sowie der Bereich an der Weverstraße, wo mobile Schutzzäune den hundertfachen Tod der Tiere durch vorbeifahrende Autos verhindern. Die Zäune werden durch den städtischen Baubetrieb aufgestellt und von der unteren Naturschutzbehörde kontrolliert und betreut. Im Bereich Tonkuhle/Hinter dem Tiergarten sorgt seit dem Jahr 2000 ein dauerhaft installiertes Amphibienleitsystem dafür, dass die Lurche gefahrlos die Straße passieren können. Weiterhin machen am Horster Weg sowie rund um das Stillgewässer Großes Meer während der Laichzeit die Hinweisschilder „Vorsicht Krötenwanderung“ auf wandernde Erdkröten aufmerksam. Hinweise auf weitere Wanderbewegungen innerhalb des Stadtgebietes nimmt die untere Naturschutzbehörde gerne entgegen.

Bild: Dank der Amphibienleitanlage „Hinter dem Tiergarten“ kommen die Tiere sicher über die Straße – bzw. darunter hindurch. Bildquelle: Stadt

 

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