Jürgen Beckstette leitet künftig die VHS – Vergangenheit verbindet ihn mit Delmenhorst

Seit Anfang März hat die Volkshochschule (VHS) Delmenhorst mit Jürgen Beckstette einen neuen Geschäftsführer. Er trat die Nachfolge von Martin Westphal an, der zur Entwicklungszusammenarbeit nach Mali ging. Heute (5. März) wurde Beckstette offiziell vom VHS-Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Gabriel und dem Ersten Stadtrat Markus Pragal vorgestellt. Vor vielen Jahren war der 57-Jährige, der gebürtig aus Castrop-Rauxel stammt, schon einmal an der Delme.
 
„Es ist ein großes Glück, dass wir recht kurzfristig und so schnell auf den Weggang von Martin Westphal reagieren können und zeitnah einen Nachfolger zu präsentieren“, zeigt sich Robert Gabriel, Aufsichtsratsvorsitzender der VHS, erleichtert. Jürgen Beckstette attestiert er sowohl die Kompetenz als auch das Fachwissen, um die Geschicke der Delmenhorster VHS zu lenken. Gabriel zufolge funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der VHS und der Stadt problemlos und besteht ein guter Draht zueinander.
 

25 Jahre Erwachsenenbildung stehen auf der Habenseite

Als Mitglied im Aufsichtsrat der VHS teilt Erster Stadtrat Markus Pragal im Namen der Stadtverwaltung mit: „Wir hatten einige qualifizierte Bewerbungen und haben denjenigen, der am qualifiziertesten war, ausgewählt. Die VHS ist insgesamt ein gut aufgestelltes Haus. Natürlich können andere Akzente gesetzt werden. Wir freuen uns auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Beckstette, der erst seinen vierten Tag im Amt absolviert, sagt: „Geschäftsführer der VHS ist eine sehr interessante Tätigkeit. Sie basiert oder schließt an meine bisherige Laufbahn an.“ Der Nordrhein-Westfale verweist auf ein Vierteljahrhundert an Erfahrung in der Erwachsenenbildung, wovon er die meiste Zeit in der Industriebranche verbrachte.

Zwischen 1994 und 2012 war er bei dem finnischen Telekommunikationskonzern Nokia in Düsseldorf angestellt und verrichtete im Verlauf der Zeit unterschiedliche Tätigkeiten in der Firmen-Akademie. Beginnend als Technischer Trainer stieg Beckstette über die Bereiche Kursentwicklung, Manager für e-Learning, Personalentwicklung, Leiter für Strategie und Business Excellence bis zur Akademieleitung auf.
 

Seit drei Jahren mit Volkshochschulen verbandelt

Fünf Jahre lang stand er verschiedenen Einrichtungen in Industrie und Bildung vor, darunter auch von 2018 bis 2019 der Leine-VHS der drei Städte Hemmingen, Laatzen und Pattensen in der Region Hannover. Vor drei Jahren ist der 57-Jährige auf das Terrain der Volkshochschulen geraten und seither dort verblieben. „Ich kann gut an diese Erfahrungen anknüpfen“, meint Beckstette.

Dass er nach 18 Jahren der Industrie den Rücken kehrte, begründet er damit, nicht mehr dieser getriebenen Orientierung von einem Quartal zum nächsten unterstehen zu müssen. Vielmehr wollte Beckstette seine Qualitäten einem Bildungsträger zur Verfügung stellen. Ehe es ihn zu den Volkshochschulen verschlug, war er bis 2016 als Berater für Personal- und Organisationsentwicklung bei der Unternehmensberatung Forum POE – Dr. Tout & Partner beschäftigt.
 

Kündigung bei der Leine-VHS schreckte Aufsichtsrat nicht ab

Bei der VHS kommt ihm das seiner Meinung nach jetzt zugute, weil er auch dort bestimmte Dinge organisieren muss. In Remscheid leitete Beckstette bis 2017 den Bereich „Berufliche Qualifizierung und EDV“ in der VHS die zur Abteilung Weiterbildung beim Kommunalen Bildungszentrum der Stadt gehört. Daran schloss sich bis 2018 sein Engagement beim VHS Landeverband Niedersachsen an.

Für diesen wirkte er bei Projekten zu den Themen „Berufliche Bildung“ und „Erweiterte Lernwelten“ mit. Zuletzt beriet Beckstette freiberuflich Volkshochschulen in Bezug auf die Organisationsentwicklung, nachdem er von der Leine-VHS als Geschäftsführer gekündigt wurde. Darauf angesprochen, wies er auf seine Schweigepflicht hin.

Gabriel stellt klar: „Wir haben uns über alle Bewerber genau erkundigt.“ Maßgeblich war demnach beim zweistufigen Auswahlverfahren der Kandidaten die fachliche Qualifikation für die Entscheidung für Beckstette. Dessen Erklärung des Sachverhalts der Trennung von der Leine-VHS konnte die Verantwortlichen überzeugen. Nach Gabriels Ansicht lag eher ein Versagen bei deren Aufsichtsrat vor und wurde Beckstette von seinem ehemaligen Arbeitgeber falsch eingeschätzt.
 

Als Zeitsoldat verschlug es ihn in den 1980er Jahren auch nach Delmenhorst

Er hält fest: „Ich habe den Eindruck, ein wohlbestelltes Haus übernommen zu haben und werde nicht in Aktionismus verfallen.“ Inzwischen wohnt Beckstette bereits in Delmenhorst und nimmt sich vor, länger als sein Vorgänger hier zu bleiben. Seine Frau und ihr gemeinsame Tochter, die im Sommer ihre Ausbildung abschließt, sind derweil noch im Rheinland.

Mitte der 1980er Jahre hielt Beckstette sich schon einmal in Delmenhorst auf, und zwar für ein Dreivierteljahr in der damaligen Caspari-Kaserne während seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr. Zwischen 1982 und 1994 verpflichtete er sich als Zeitsoldat bei der Luftwaffe, war im technischen Dienst tätig, absolvierte die Offiziersausbildung und erreichte den Dienstgrad des Hauptmanns.

Zudem absolvierte Beckstette von 1984 bis 1987 an der Universität der Bundeswehr in München ein Studium der Elektrotechnik mit der Fachrichtung Nachrichtentechnik. Der 57-Jährige ist sehr musikalisch, spielt Gitarre, Klavier und Orgel, singt im Chor und tanzt. Für Kunst und Geschichte hat er großes Interesse, fährt gern mit dem Rad und ist reisefreudig. Ehrenamtlich leistete er für die lokale Kirchengemeinde Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
 
Bild: Neuer Geschäftsführer der VHS Delmenhorst ist seit Monatsbeginn Jürgen Beckstette.

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