Delmenhorster Fitness-Studio verbietet Training mit Kopftuch – Sicherheitsgründe als Argument

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Das Premium-Fitness-Studio Fitness-Park in Hasport hat einer Interessentin das Training mit Kopftuch verwehrt. Auch nach einer Diskussion fanden die Interessentin und das Team im Studio nicht zusammen. Der Geschäftsführer nennt Sicherheitsgründe als ausschlaggebend.  

Die 19 jährige Keyzee Kamara wollte mit einem Kopftuch im Fitness-Studio Fitness-Park an der Annenheider Allee trainieren. Doch die Betreiber vor Ort lehnten das ab: „Begründung dafür war, dass ich ein Kopftuch trage und sie dort eine Kleiderordnung hätten. Man könne ja durch das Tuch irgendwo hängen bleiben, was zu Verletzungen führen könnte“, schreibt die junge Frau an unsere Redaktion.

Caps oder auch Stirnbänder seien aber laut ihrer Darstellung erlaubt. „Daraufhin schlug ich einen Kompromiss vor, ein extra für Sport gemachtes Kopftuch zu tragen und noch eine Cap darüber zu ziehen, damit auch wirklich nichts verrutscht und jede Gefahr ausgeschlossen ist“. Auch das habe das Team vor Ort abgelehnt. Die junge Frau schließt daraus, dass es bei dem Verbot nicht um Sicherheit gehe, sondern es Form von Diskriminierung sei.

Sicherheitsgründe als Argument

Dieser Darstellung widerspricht Karim Sandtmann, Geschäftsführer bei Fitness-Park in Delmenhorst. Neben dem hygienischen Aspekt sei es vor allem der Sicherheitsaspekt, der das Verbot begründe. „Hier sind Geräte, an denen werden Gewichte hoch und runterbewegt“, so Sandtmann. Es bestehe die Gefahr, mit dem Kopftuch daran hängen zu bleiben oder sich sogar zu würgen. „Wenn man damit hängen bleibt, übernimmt keiner den Versicherungsschutz“, so Sandtmann. Der Studiobetreiber gerate in die Haftung.

Aus gleichen Gründen seien auch Basecaps nicht erlaubt, so Sandtmann, besonders nicht, wenn sie mit dem Schild nach hinten getragen würden. „Kopfbedeckungen sind bei uns grundsätzlich nicht erlaubt“, so Sandtmann.

Er müsse immer mal wieder mit einzelnen Kunden Regeln diskutieren, so Sandtmann. So gebe es zum Beispiel Besucher, die gern schulterfrei trainieren wollen, was aus hygienischen Gründen nicht erlaubt ist. Oder in der Sauna, in der FKK herrscht, habe es auch schon Männer gegeben, die mit Badehose zusammen mit unbekleideten Frauen saunieren wollten.

Geschäftsführer: „Keine Diskriminierung“

Den von Keyzee Kamara angesprochenen Aspekt einer möglichen Diskriminierung lässt Karim Sandtmann nicht zu. Er sei selbst muslimischen Glaubens und habe neben der deutschen auch die jordanische Staatsbürgerschaft. „Es gibt nun mal Regeln. Bei uns sind das vier Stück: Keine Kopfbedeckung, keine Glasflaschen, Handtücher auf die Geräte legen und das Verbot von Fotos und Telefonaten.“

Dürfen Fitness-Studios Kopftücher verbieten?

Doch dürfen Fitness-Studios überhaupt das Training mit Kopftuch verbieten? Die Rechtsprechung ist eindeutig: 2012 hatte das Amtsgericht Blumenthal die Klage einer Frau abgewiesen, deren Fitness-Studio-Vertrag gekündigt worden war, weil sie ihr Kopftuch nicht ablegen wollte. 2013 hatte das Landgericht Bremen die Berufung in der Sache abgewiesen. In der damaligen Begründung des Gerichts hieß es, das Kopftuchverbot habe keinen religiösen Hintergrund, sondern solle Verletzungen beim Training an den Geräten verhindern.

 

Foto oben:

Beim Fitness Park (Foto aus der Bauphase) ist ein Training mit Kopftuch nicht möglich.

 

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