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Delmenhorster Arzt hilft Patienten am Kilimandscharo – Chirurgen geben Patienten neue Lebensfreude – Fotos

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Doktor Alès Stanèk ist Chefarzt am Josef-Hospital Delmenhorst (JHD). Doch immer wieder zieht es ihn auch zu Patienten in anderen Ländern, die nicht über ein ausgeprägtes Krankenkassensystem wie in Deutschland Zugang zu Behandlungen haben. Jetzt ist er von seinem neuesten Einsatz am Kilimandscharo zurück. Und berichtet von seinen Erlebnissen.
 
Zusammen mit OP-Schwester Desiree Renz und dem pensionierten Krankenpfleger Kurt Vogt war Stanèk in Tansania nahe des berühmten Berges Kilimandscharo in Kibosho im Einsatz. Eine Woche lang behandelten sie dort mit drei Kollegen, darunter Doktor Andreas Schmidt, Patienten, die durch Unfälle oder Krankheiten optisch und motorisch geschädigt wurden.
 

Insgesamt 23 Patienten operiert

Los ging der Arbeitstag gegen 5.30 Uhr am Morgen. Um 8 Uhr starteten die Operationen, Feierabend war um 18 Uhr, weil mit der Dämmerung dann Dunkelheit einkehrte. Insgesamt 23 Patienten kamen unters Messer.
 
Einer davon war ein HIV-positiver Mann, dem Räuber bei einem Überfall mit einer Machete schwere Verletzungen zufügten. Unter anderem wurde seine Nase abgehackt. Mit Haut von der Stirn und einem Stück Rippe wurde sie rekonstruiert. Dass ihm dafür Haut von der Stirn entnommen wurde, sei hinterher nicht mehr zu sehen gewesen, findet Stanèk. Eine Frau hatte durch Hyänen ihren Unterkiefer und die Nase verloren. Und wurde extra aus Sansibar eingeflogen. Sie bekam einen neuen Kiefer.
 

Vor allem Kinder behandelt

Die meisten Patienten, etwa 18, waren aber Kinder. Laut Stanèk hat das mehrere Gründe. Zum einen seien die Küchen in Afrika einfacher gebaut. Dadurch komme es öfter zu Unfällen, bei denen heiße Flüssigkeiten zu Verbrennungen führen. „Der Aberglaube hat vermutlich nicht viel damit zu tun“, meint er mit Blick auf häufigere Verbrennungen der Kinder in Afrika.
 
Zum anderen läge der Schwerpunkt der Arbeit auf den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft. Außerdem sei die Beseitigung von Entstellungen gerade für die Entwicklung der kleinen Patienten extrem wichtig. Besonders im Gesicht, betont der Arzt: „Das Gesicht prägt uns alle.“ Die Beseitigung von Gaumenspalten stand daher bei einigen Patienten an.
 

Operationen nur, wenn sie nötig sind

In einem anderen Fall hatte ein Kind schwere Verbrennungen am Arm, die durch Narbengewebe so verwuchsen, dass es seinen Arm nicht mehr strecken konnte. Ein weiterer kleiner Patient hatte einen zu kurzen Abstand zwischen Zeigefinger und Daumen, sodass er kaum greifen konnte. Stanèk betont, dass es nicht darum gehe, jede mögliche Operation durchzuführen. Wenn ein Kind mit verwachsenden Fingern ohne Beeinträchtigungen zurechtkomme, müsse es nicht unters Messer.
 

Hilfe zur Selbsthilfe

Neben der direkten Hilfe sollen die Einheimischen auch selbst in die Lage versetzt werden, solche Operationen durchzuführen. Dass sie es bisher weniger tun, liege daran, dass vielen Ärzten Wissen und Mut fehle, um beispielsweise Kinder zu narkotisieren. Das sei in Afrika nicht anders als in Deutschland, weiß Stanèk aus Erfahrung. Er und seine Kollegen nehmen auch immer Spenden für die Krankenhäuser mit, die sie besuchen.
 
„Wir haben gewusst, dass wir bestimmte Medikamente einführen müssen“, so Stanèk weiter. Das müsse vorher genau abgeklärt werden, sonst stehe der Koffer mit Opiaten und Co. leicht mal einen Tag beim Zoll. Zwar seien die Einsätze anstrengend, doch als Belastung empfinde er sie nicht. Vogt meint: „Das Lächeln der Kinder ist unbezahlbar.“ Für Stanèk geht es das nächste Mal nach Niamey in Niger.
 

Organisation Interplast ermöglicht Einsätze

Möglich werden die Einsätze durch die Organisation Interplast. Die hat sich plastisch-rekonstruktive Chirurgie in Entwicklungsländern auf die Fahnen geschrieben. Stanèk ist seit 2014 dabei. Möglich werden seine Einsätze, weil er dafür Urlaub nehmen kann. Dabei kommt dem Chefarzt das JHD entgegen, wo er normalerweise schwer eine Woche oder mehr fernbleiben kann. 2016 war Stanèk in Indien, wir berichteten über seine Eindrücke.
 
Weitere Informationen zu Interplast gibt es auf dessen Homepage.
 
Foto: Dr. Alès Stanèk (rechts), Pfleger Kurt Vogt (links) und OP-Schwester Desiree Renz halfen in Afrika bei der Operation zahlreicher Patienten. Auf den Bildern sind einige Eindrücke ihrer Reise abgebildet.
 
Fotos unten: Hier sind einige der Bilder der Reise vergrößert zu sehen.
 


 

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