Delmenhorster AfD-Ratsherr Mandalka schockiert mit Nazi-Vergleich – Angebliches „Grünes Reich“ mit Holocaust gleichgesetzt

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Der AfD-Vorsitzende im Delmenhorster Stadtrat, Lothar Mandalka, ist mit einem extremen Posting auf seiner persönlichen Facebook-Seite aufgefallen. Darin vergleicht er die Politik der Grünen mit dem Holocaust und setzt die grüne Partei mit den Nazis gleich. Später rudert er zurück.

Dieses Posting ist abstoßend: Am Mittwoch wurde auf der Facebook-Seite des Delmenhorster AfD-Vorsitzenden im Stadtrat ein Posting veröffentlicht, in dem die Politik der Grünen mit dem Holocaust vergleichen wurde.

Darin wird behauptet, der Nazi von heute sei nicht braun, sondern grün. Das Posting zeigt in grüner Farbe den zur Nazi-Zeit verwendeten Reichsadler mit Eichenkranz. Statt eines Hakenkreuzes steht die Sonnenblume der Grünen im Zentrum.

„Grünes Reich – Sein Holocaust ist der Mord am eigenen Volk“, heißt es wörtlich weiter. Die Politik der Grünen wird also mit dem systematischen Mord  der Nazis an mehr als 6 Millionen Juden gleichgesetzt. Ungeheuerlich!

Wer hat’s gepostet?

Lothar Mandalka, auf dessen Facebook-Seite das Posting fast einen ganzen Tag lang zu sehen war und das sieben „Likes“ bekommen hat, flüchtet sich auf Nachfrage zunächst in Ausreden. „Da muss ich erst mal gucken, wer das gepostet hat“, so Mandalka. Obwohl es seine persönliche Facebook-Seite ist, die seinen Namen trägt, sagt er, dass dieser Account auch von anderen genützt würde. Kurz nach dem Anruf unserer Redaktion war der Post allerdings gelöscht.

Lothar Mandalka sieht Grüne als Nazis

Nach einem Rückruf von Mandalka äußert er, jemand anderes habe den umstrittenen Beitrag gepostet. Wer es gewesen sein soll, das will er nicht sagen. Die Grünen seien eine Gefahr für Deutschland, so Mandalka. AKW-Abschaltung und Diskussionen um Fleischkonsum sieht er als Belege einer „grünen Diktatur“.

Obwohl sich alle führenden Wissenschaftler einig sind, dass es den menschengemachten Klimawandel gibt, glaubt Mandalka nicht daran. „C02 ist nicht das Hauptproblem“, sagt er. Was das Hauptproblem sei, kann er allerdings selbst nicht sagen.

„Über das Ziel hinausgeschossen“

In Bezug auf das krasse Posting sagt er, „Wir werden auch oft von Grünen als Nazis beschimpft. Da darf man sich nicht wundern, wenn scharf zurückgeschossen wird.“

Er sieht das Posting daher nur als eine Art Reaktion. „Die Aussage mit dem Holocaust ist über das Ziel hinausgeschossen, das gebe ich zu. Deswegen habe ich das Posting auch gelöscht. Zu allem anderen stehe ich.“

Grüne wollen Anzeige erstatten

Marlies Huismann, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Delmenhorster Stadtrat, sagt in einer ersten Stellungnahme: „Ich bin fassungslos, das geht zu weit! Im Stadtrat muss man einen respektvollen Umgang pflegen.“ Die Vorsitzende der Delmenhorster Grünen, Nadja Allmers-Plump, sagt: „Wir sind schockiert, es erschreckt mich, dass eine derartige Wortwahl Einzug in den Delmenhorster Stadtrat gefunden hat. Das ist die Relativierung eines Massenmordes. Wir werden bei der Polizei Anzeige erstatten.“

Oberbürgermeisterin kritisiert Posting scharf

Auch Oberbürgermeisterin Petra Gerlach übt scharfe Kritik am besagten Facebook-Beitrag: „Ein derartiger Post ist widerwärtig und inakzeptabel – umso mehr als Ratsmitglied der Stadt Delmenhorst. Immerhin hat der Ratsherr seinen Fehler anscheinend relativ schnell bemerkt und den Post gelöscht – das ist auch das Mindeste. Ich verabscheue jede Art von rassistischen und rechtsradikalen Äußerungen, Darstellungen und Handlungen – da habe ich eine Null-Toleranz-Grenze. Dasselbe gilt für Verunglimpfungen demokratischer Parteien.“

Auf Nachfrage, ob ein solches Posting den Verlust der Ratsmitgliedschaft nach sich ziehen könnte, sagt Petra Gerlach: „Die Hürden für den Verlust eines Ratsmandates sind gesetzlich sehr hoch angesetzt und greifen in diesem aktuellen Fall nicht.“

Entsetzen über die Äußerungen

Kristof Ogonovski, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Delmenhorster Stadtrat, sagt: „Ich bin entsetzt. So ein Posting hat nichts mit Meinungsäußerung zu tun. Eine derartige Holocaust-Relativierung ist unertäglich.“

Alexander Mittag, Fraktionschef der SPD, sagt auf Nachfrage: „Dieses Posting ist jedes politischen und sachlichen Diskurses unwürdig. Jemand, der eine solche Holocaust-Relativierung betreibt, sollte kein Ratsmandat bekleiden.“ Mittag will das Thema mit der Fraktion besprechen und am kommenden Dienstag in der Ratssitzung thematisieren.

„Das ist absolut inakzeptabel“, sagt auch Murat Kalmis, Vorsitzender der Gruppe FDP/Partner im Stadtrat, „da fehlen mir die Worte und auch jegliches Verständnis.“ Eine einfache Rüge reiche in diesem Fall nicht. Murat Kalmis zieht in Erwägung, gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden der anderen Fraktionen  in der kommenden Ratssitzung eine Solidaritätsadresse für die durch das Posting verhöhnten Ratskollegen der Grünen abzugeben.

 

Screenshot oben:
Das umstrittene Facebook-Posting hat Ratsherr Lothar Mandalka inzswischen gelöscht.

 

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