Corona-Patienten-Rekord im DKD Delmenhorst – Krankheitsbedingte Personalausfälle – Sehr angespannte Situation

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Das Delme Klinikum Delmenhorst (DKD) kämpft derzeit an zwei Fronten. Neben einem Höchststand an Corona-Patienten leidet das Haus derzeit auch unter Personalmangel durch erkrankte Mitarbeiter. Der Klinikchef spricht von einer „sehr angespannten Situation“.

„Wir haben heute 28 Corona-Patienten im Haus, das ist ein Spitzenwert, den hatten wir in der Pandemie noch nie. Zeitgleich haben wir einen Personalausfall von mehr als 20 Mitarbeitenden durch Corona. In der Kombination bedeutet das: Wir sind in einer sehr angespannten Situation“, sagt Klinikleiter Dr. Christian Peters.

Steigende Zahlen in den letzten Wochen

Während in den vergangenen Wochen noch im Schnitt 5 Corona-Patienten im Haus behandelt wurden und höchsten zehn Mitarbeiter infiziert oder in Quarantäne waren, gibt es seit Anfang Oktober einen Wandel. Am 4.10. waren es bereits zwölf Corona-Patienten und seitdem steigen die Zahlen kontinuierlich bis zum heutigen Dienstag auf 28.

Drohende Einschränkung des Regelbetriebs – OPs werden verschoben

Durch die Kombination von Höchstwert an infizierten Patienten und etlichen erkrankten Mitarbeitern stehe das Haus vor der Situation, den Regelbetrieb bald einschränken zu müssen. „Noch tun wir das nicht, aber wir stehen kurz davor“, so Peters. Die Situation würde derzeit stündlich neu bewertet. Die bevorstehende Einschränkung bedeutet, dass wohl in Kürze Operationen, die nicht so dringend sind, verschoben werden müssen.

Zweite Corona-Station wird kommen

Mit 28 Patienten ist das DKD an einer Schwelle: Bislang hat das Haus nur eine Corona-Station, bei weiter steigenden Zahlen, wovon auszugehen ist, wird eine zweite eröffnet werden müssen. Dafür braucht das Haus Kapazitäten, die durch das Verschieben von Regeleingriffen geschaffen werden müssen, so Dr. Peters.

Im Allgemeinen seien die Verläufe der Corona-Patienten im Haus eher milde, allerdings natürlich so, dass sie eine Krankenhausbehandlung nötig machen. Von den 28 Corona-Patienten sind aktuell zwei auf der Intensivstation.

DKD-Klinikleiter Dr. Christian Peters Bild: Christa Ibelings

Krisenstab tagt täglich

Von dreimal wöchentlich ist die Tagung des Krisenstabs auf ein tägliches Meeting  angestiegen. Am heutigen Dienstag sogar gleich zweimal täglich. „Es ist eine hochdynamische Situation, leider in die falsche Richtung“, so Dr. Peters. 15 bis 20 Corona-Patienten seien für das Haus inzwischen keine Herausforderung mehr. „Die Schwelle über 20 und weiter steigend in Richtung 30 bei gleichzeitig erhöhtem Personalausfall ist für uns eine neue Dimension, die uns in eine sehr angespannte Lage bringt. Ich spreche bewusst noch nicht von kritisch, aber von sehr angespannt.“

Erheblicher Aufwand

Der Aufwand für das Personal auf  der Corona-Station ist erheblich: „Die Patienten müssen isoliert werden, das Personal muss einen Schutzmantel und Handschuhe tragen, anschließend die Schutzkleidung wieder ablegen, Hände desinfizieren, neue Schutzkleidung anziehen beim nächsten Patienten.“ Allein das Anziehen der Schutzkleidung könne zwischen drei und fünf Minuten dauern, je nach Komplexität. „Auf der Intensivstation, etwa wenn der Patient eine Endoskopie bekommen soll, können die Maßnahmen fünf bis zehn Minuten andauern.“ Entsprechend sei der für eine Coronastation benötigte Personalschlüssel erheblich höher als auf einer Nichtcorona-Station, so Peters.

Kritik an Quarantäne-Regelung

Neben den coronabetroffenen Mitarbeitern belasten zunehmend auch Kollegen mit Erkältung die Personaldecke. Normalerweise liege der Krankenstand über alle Berufsgruppen bei 3 bis 4 Prozent im DKD, aktuell jedoch bei 6 bis 7 Prozent – einschließlich der coronaerkrankten Mitarbeiter. Bei Letztgenannten komme erschwerend hinzu, dass jemand mit positivem Coronanachweis mindestens fünf Tage in Quarantäne muss, ehe er sich freitesten kann.

An dieser Regel übt Dr. Christian Peters Kritik: „Das ist die Regelung, die andere europäische Länder – Dänemark, Spanien, die Schweiz – nicht mehr haben und durch die wir uns ein bisschen in Richtung Handlungsunfähigkeit bewegen. Es gibt den positiv Getesteten, der symptomfrei ist, der aber fünf Tage in Isolation bleiben muss. Das ist schwer auszuhalten“, so Peters wörtlich.

Besucherregeln – offizieller Test notwendig

Um die Situation nicht noch weiter zu eskalieren, hält das DKD an seinen strengen Besuchsregelungen fest: Neben einer FFP2-Maske ist ein tagesaktueller, von einem Testzentrum bescheinigter Coronatest nötig. Selbsttests von Zuhause werden nicht akzeptiert. Zudem darf weiterhin nur ein Besucher pro Tag zum Patienten.

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert