Binnen sechs Monate: Stadt wird tausend Geflüchtete aufnehmen – JHD-Mitte soll Flüchtlingsunterkunft werden

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Die Zahl der Geflüchteten steigt. In den nächsten Monaten bekommt die Stadt Delmenhorst vom Land Niedersachsen eine erhöhte Anzahl geflüchteter Menschen zugewiesen. Von Ende September 2022 bis Ende März 2023 sollen insgesamt 1.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine und anderen Staaten wie Iran, Irak, Afghanistan, Syrien oder auch Kolumbien der Stadt zugewiesen werden. Die Stadtverwaltung ist momentan dabei, die entsprechenden Strukturen vorzubereiten.  

Lange Zeit gab es einen Zuweisungsstopp für die Städte Wilhelmshaven, Salzgitter und Delmenhorst. Doch der ist passé. Ende September teilte das Land der Stadt Delmenhorst mit, dass in den nächsten sechs Monaten, also bis Ende März 2023, der Stadt rund 1.000 geflüchtete Menschen zugewiesen werden.

„Bisher nicht gekannte Dimensionen“

„Das sind sowohl was das Tempo als auch die Zahl angeht, bisher nicht gekannte Dimensionen“, sagte Oberbürgermeisterin Petra Gerlach heute bei einem Gespräch gegenüber der Presse. Gestern tagte der Verwaltungsausschuss zu dem Thema, in der kommenden Woche kommt es öffentlich in den Stadtrat. Die Stadt ist derzeit dabei, die entsprechende Infrastruktur für die Menschen zu planen.

Sporthallen keine Option

„Wir wollen soweit es geht, keine weiteren Sporthallen in Anspruch nehmen“, sagt Petra Gerlach in Bezug auf die Unterbringung. „Der Sport hat in der Corona-Zeit bereits gelitten, zudem hat Sport auch eine integrative Aufgabe.“ Lediglich die Sporthalle am Stubbenweg soll weiterhin genutzt werden. Aufgrund der großen Zahl in den kommenden Monaten ist eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen auch keine Lösung.

Anzahl der Unterbringungsplätze reicht nicht

Um die Menschen unterbringen zu können, werden neue Standorte und Konzepte nötig. Zum einen werde das DRK am Standort Reinersweg seine Fahrzeughalle räumen und darüber hinaus auch das Verwaltungsgebäude zur Verfügung stellen, teilte die Stadt heute mit. So können 240 Plätze in der Halle und 55 im Verwaltungsgebäude entstehen.  50 weitere Plätze werden gerade im Stadionheim hergerichtet. In der Sporthalle am Stubbenweg stehen insgesamt 120 Plätze zur Verfügung, 30 weitere in der Breslauer Straße in der ehemaligen KiTa Rappelkiste.

JHD-Mitte: Umbau für 3 Millionen Euro

Da diese Plätze nicht ansatzweise ausreichen, wird die Stadt der Politik vorschlagen, den Altbau des JHD Mitte (vormals St.Josef-Stift) umzubauen. Für 3 Millionen Euro Investitionssumme kann dort eine stabile Flüchtlingsunterkunft entstehen. Das Gebäude soll geschossweise umgebaut werden, mit der Fertigstellung rechnet die Stadt in sechs Monaten. Fachbereichsleiter Olaf Meyer-Helfer ist optimistisch, dass die Umbaumaßnahmen, die vor allem den Bereich Sanitär und Heizung betreffen, nicht am Handwerkermangel scheitern werden. Die Auftragslage sei aktuell nicht so dramatisch wie noch in zurückliegenden Monaten.

Petra Gerlach sagte auf Nachfrage, dass auch baubehördliche Genehmigungen das Verfahren nicht verzögern würden, da es in diesem Bereich zur schnelleren Aufnahme von geflüchteten Menschen inzwischen ein vereinfachtes Verfahren gebe.

Das Gebäude befindet sich im Sanierungsgebiet „Marienviertel“, das mittelfristig mit Fördermitteln neu beplant werden soll. Wie Oberbürgermeisterin Gerlach heute sagte, gefährde die zwischenzeitliche Nutzung nicht die Förderung. Da stehe man mit dem Fördermittelgeber im engen Austausch.

Die für den Umbau zu investierenden 3 Millionen Euro werden wohl voraussichtlich von Land und Bund zu einem späterem Zeitpunkt rückerstattet. Bei den Impfzentren sei es beispielsweise so gewesen, sagt Fachbereichs- und Krisenstabsleiter Hero Mennebäck. Doch „etwas Greifbares“ gebe es dazu noch nicht, sagt Petra Gerlach. Die Stadt kann auf ihr gutes Netzwerk im Sozialbereich zurückgreifen, um die aktuelle Situation zu meistern. Doch sie sagt auch: „Herausfordernd bleibt es für alle.“

 

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