A29 ist nach Unfall bei Großenkneten in beiden Richtungen gesperrt – Gefahrstoff gelangt auf Fahrbahn

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Zu einem schweren Unfall kam es am gestrigen Dienstag, 15. Oktober, um 11.35 Uhr auf der A29 im Bereich Großenkneten. Verursacht wurde dieser vom Fahrer eines Sattelzuges, der sich dabei leichte Verletzungen zuzog. Durch den Unfall trat ein vom Sattelzug transportierter Gefahrstoff aus, weshalb eine Vollsperrung eingerichtet wurde, die sich in Richtung Osnabrück noch bis zum heutigen Abend hinziehen wird. Bei einem Folgeunfall wurde ein Mann lebensgefährlich verletzt.
 
Ein 41-jähriger Mann befuhr mit seiner Sattelzugmaschine und einem angehängten Auflieger aus Bremen die A29 vom Ahlhorner Dreieck in Richtung Oldenburg. Kurz nachdem er die Anschlussstelle Großenkneten passiert hatte, geriet er mit dem Sattelzug links von der Fahrbahn ab. Das Gespann durchbrach die Mittelschutzplanke und touchierte auf der Gegenfahrbahn einen PKW. In der Folge kippte der Sattelzug auf die Seite und blieb auf der Richtungsfahrbahn Osnabrück liegen, die dadurch komplett blockiert wurde.
 

PKW stieß trotz Vollbremsung gegen den Sattelzug

Auf den umgekippten Sattelzug fuhr der 45 Jahre alte Fahrer eines weiteren PKWs zu. Trotz einer sofort eingeleiteten Notbremsung konnte er eine leichte Kollision nicht mehr verhindern. Glücklicherweise blieb er ebenso unverletzt wie die beiden Insassen des ersten involvierten Autos, eine Mutter und ihre Tochter. Hingegen wurde der Fahrer des Sattelzuges mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gefahren.
 

Sattelzug transportierte Isocyanate

Erst während der Unfallaufnahme stellten die Einsatzkräfte an der Unfallstelle fest, dass der Sattelzug mit Gefahrgut beladen und es bereits zum Austritt geringer Mengen gekommen war. Über eine äußere Kennzeichnung als Gefahrgut-LKW verfügte das Fahrzeug nicht. Die Überprüfung der angebrachten Kennzeichnung an den geladenen Fässern ließ den Schluss zu, dass es sich um die als hochentzündlich und vor allem giftig geltenden Isocyanate handele.
 

Evakuierung von Personen im Umkreis von 800 Metern

Umgehend wurde dann neben der durch den Sattelzug bereits blockierten Richtungsfahrbahn auch die entgegengesetzte Richtungsfahrbahn Oldenburg gesperrt. Zusätzlich wurde um den Unfallort ein 800 Meter weiter Sicherheitsradius um die Unfallstelle eingerichtet. Die Insassen von 20 PKWs und ungefähr 25 LKWs, die sich darin befanden, wurden evakuiert. Gleiches galt für die Einsatzkräfte.
Einsatzkräfte, Ersthelfer und Unfallbeteiligte, die mit dem Gefahrstoff in Kontakt gekommen sein könnten, mussten sich vor Ort einer ärztlichen Kontrolle unterziehen. Für Ersthelfer, die bereits die Unfallstelle vor Bekanntwerden des geladenen Gefahrguts verlassen hatten, wurden Radiodurchsagen veranlasst, mit der Aufforderung sich in ärztliche Untersuchung zu begeben. An Anwohner bis zu einer Entfernung von einem Kilometer wurde eine Warnmeldung herausgegeben, die sie aufforderte, Fenster und Türen zu schließen. 20 Uhr wurde diese wieder zurückgenommen.
 

Sicherheitsabstand wurde 16 Uhr auf 100 Meter verringert

Der Gefahrgutzug des Landkreises Oldenburg wurde alarmiert. Unter Vollschutz näherten sich die Einsatzkräfte der Unfallstelle. Kontakt zur Herstellerfirma des Gefahrguts konnte aufgenommen werden. Nach Rücksprache mit den Sicherheitsbehörden vor Ort konnte der Sicherheitsradius um 16 Uhr auf 100 Meter rund um die Unfallstelle reduziert werden konnte.
Alle PKWs, die sich nicht innerhalb dieses Radius befanden, wurden unter Begleitung der Polizei zur Anschlussstelle Wardenburg zurückgeführt. Für LKW-Gespanne und Sattelzüge war das nicht möglich. Während der Maßnahmen gab es ständige Absprachen zwischen der Feuerwehr, den Rettungskräften, der Polizei, dem Landkreis und der Herstellerfirma des Gefahrenstoffes. Ein sogenanntes Havariekommando der Firma kam mit einem Gefahrgutberater zur Unfallstelle, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.
 

Auslöser für den Unfall war wohl ein missglücktes Ausweichmanöver

Ein sogenanntes Havariekommando der Firma kam mit einem Gefahrgutberater zur Unfallstelle, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Dass ein PKW-Fahrer den Fahrer des Sattelzuges durch einen Fahrfehler zu einem Ausweichmanöver zwang, das schließlich in dem Unfall endete, geht aus ersten Ermittlungen hervor. Nun sucht die Autobahnpolizei Ahlhorn nach einem schwarzen VW Passat oder Bora aus dem Zulassungsbezirk EL-. Zeugen des Unfalls werden gebeten, sich unter (04435) 9316-0 zu melden.
 

Kleintransporter baute einen Auffahrunfall mit einem Sattelzug

Durch die Vollsperrung wurde der Verkehr in Richtung Oldenburg an der Anschlussstelle Großenkneten von der Autobahn abgeleitet. Zwischen den Anschlussstellen Ahlhorn und Großenkneten bildete sich deshalb ein Stau, in dem sich gegen 16.05 Uhr ein schwerer Folgeunfall ereignete. Mit einem Kleinstransporter war dort ein 34-jähriger Mann unterwegs und übersah den Stau und fuhr nahezu ungebremst auf den noch rollenden Sattelzug eines 49 Jahre alten Mannes auf.
 

Feuerwehrleute retteten den Schwerverletzten aus dem Fahrzeugwrack

Unter dem Auflieger verkeilte sich der Kleintransporter, sodass der 34-Jährige in seinem Fahrzeug eingeklemmt wurde. Er musste von Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren aus Wardenburg und Ahlhorn aus dem Wrack befreit werden. Infolge des Unfalls erlitt Fahrer des Kleintransporters lebensgefährliche Verletzungen. Von einem Rettungshubschrauber wurde er in ein Krankenhaus geflogen. Den entstandenen Sachschaden beziffert die Polizei mit ungefähr 30.000 Euro.
 

Gefahrstoff stellte sich als weniger bedrohlich heraus

Gegen 00.30 Uhr konnte der Sattelzug unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen aufgerichtet werden. So trugen die Mitarbeiter des Abschleppunternehmens dabei einen Atemschutz. Anschließend begutachtete ein Angehöriger der Herstellerfirma das geladene Gut und nahm eine neue Einschätzung des Stoffes vor.
Das zunächst angenommene Gefahrgut konnte auf einen Gefahrstoff heruntergestuft werden. Bei den geladenen Isocyanaten handelt es sich um eine ungefährlichere Untergruppe der Isocyanate. Somit war auch eine äußere Deklarierung des Sattelzugs nicht notwendig. Aufgrund der Umstände, dass nach dem Unfall kein Zugriff auf die Ladepapiere bestand hatte und die Gruppe der Isocyanate unbekannt gewesen war, waren vorsorglich größte Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden.
 

In Großenkneten wurden Personen provisorisch untergebracht

Fünf von insgesamt 80 geladenen Fässern des Stoffes wurden durch den Unfall beschädigt. Der bei der Bergung auslaufende Gefahrstoff konnte vollständig aufgefangen werden. Entsprechend konnte nach Bekanntwerden auch der Sicherheitsradius wieder aufgehoben werden.
Als die Mittelschutzplanke geöffnet wurde, konnten auch die 40 Sattelzüge über die Richtungsfahrbahn Oldenburg aus der Vollsperrung geführt werden. Beamte der Autobahnpolizei fuhren die verbleibenden Fahrzeuge im Sicherheitsbereich von der Autobahn und übergaben sie im Lauf des Vormittags an die Fahrzeugeigentümer.
Personen, die keine Möglichkeit auf Abholung oder Unterbringung hatten, wurden durch die Gemeinde Großenkneten untergebracht. Vertreten durch das Ordnungsamt sowie den Bürgermeisters war sie ebenfalls bis in die frühen Morgenstunden vor Ort. Nach der neuen Gefahreneinschätzung verließen auch die eingesetzten Feuerwehren die Unfallstelle.
 

Fahrbahn in Richtung Oldenburg ist seit 6.45 Uhr wieder frei

Sobald die Einsatzmittel der Feuerwehr abgebaut waren, konnte gegen 6.45 Uhr die Vollsperrung der Richtungsfahrbahn Oldenburg aufgehoben werden. Zurzeit werden Maßnahmen zur Umladung des Gefahrstoffes vor Ort vorbereitet. Von dem geladenen Stoff geht keine Gefahr mehr aus. Auch der andauernde Regen in der Nacht hatte keine Auswirkung auf den bereits ausgetretenen Stoff. Bezüglich des bereits ausgetretenen Stoffes, der neben der Fahrbahn in den Grünstreifen gelangt ist, stehen die zuständigen Behörden zur Abstimmung weiterer Maßnahmen in Kontakt.
 

Sperrung in Richtung Osnabrück wird noch bis zum Abend andauern

Die noch andauernden Bergungsarbeiten werden von der Polizei, der Herstellerfirma sowie dem Abschleppunternehmen begleitet. Mit einer Freigabe der Richtungsfahrbahn Osnabrück ist nach aktueller Einschätzung nicht vor den Abendstunden zu rechnen. Die Autobahnpolizei Ahlhorn rät daher weiterhin zu einer weiträumigen Umfahrung unter Nutzung der A1 und der A28.
 
Bild: Einen schweren Unfall hatte gestern ein Sattelzug mit geladenem Gefahrstoff auf der A29 bei Großenkneten, sodass die Autobahn auf beiden Seiten gesperrt werden mussten. Durch einen Folgeunfall befindet sich eine Person in Lebensgefahr. Bildquelle: NonstopNews

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