Hund greift Frau in ihrer Wohnung in der Breslauer Straße an – Polizei und Tierheime unterlassen Hilfe

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Eine Frau hatte über das vergangene Wochenende massive Probleme mit dem Pittbull ihres Sohnes in ihrer Wohnung in der Breslauer Straße. Offenbar wurde sie dabei sowohl von der Polizei als auch den Tierheimen Bergedorf und Oldenburg im Stich gelassen. Schließlich nahm sich der Verein Listenhunde-Nothilfe e. V. dem Tier an. In der Facebook-Gruppe „Du kommst aus Delmenhorst wenn……“ verlieh der Verein am Sonntag, 9. August, seinem Unmut über die Tatenlosigkeit der Behörden Ausdruck.
 
„Quo Vadis – Delmenhorst bei Nacht – Ist dies der Anfang oder das Ende??!! Wir sind völlig fassungslos über das, was sich letzte Nacht in Delmenhorst abgespielt hat, fast das Leben eines Pitbulls gekostet hat und wahrscheinlich wieder einmal für eine riesen Überschrift in den Medien gesorgt hätte. Ob es gut für den Hund ausgeht, steht noch in den Sternen, aber weiterhin den Mund halten, alles unter den Teppich zu kehren hat absolut keinen Sinn mehr“, heißt es zu Beginn im Post des Vereins Listenhunde-Nothilfe e. V..
 

Nach einer Attacke des Hundes sperrte die Frau ihn ein

Am Samstag, 8. August, rief die betroffene Frau gegen 19 Uhr beim Verein an und flehte um Hilfe. Seit vier Monaten bewahrte sie den Hund ihres Sohnes bei sich auf, der sie am Freitagabend, 7. August, aus heiterem Himmel angriff. Es gelang ihr, den Pitbull im Wohnzimmer einzusperren. Auf das Ersuchen um Hilfe wurde von Vereinsseite zunächst auf den zuständigen Tierschutz verwiesen.

Immerhin hat Listenhunde-Nothilfe e. V. seinen Sitz in Bad Buchau in Baden-Württemberg. Die Frau gab an, dass sie bereits alles versucht habe. Vom ersten Eindruck her glaubte das Vereinsmitglied an einen Fake-Anruf, doch rasch stellte sich die Geschichte als wahr heraus. Ungläubigkeit, mit der der Vorfall aufgenommen wurde, stellt sich im Beitrag so dar: „Weder Tierheime, Tierschutz noch Polizei oder Feuerwehr wollten helfen. Ich konnte es einfach nicht glauben und zweifelte es an.“
 

Tierheim Bergedorf war nicht erreichbar

Nachdem die Frau ihren Namen, ihre Adresse und die Daten des Hundes übermittelte, schaltete der Vertreter von Listenhunde-Nothilfe e. V. weitere Vereinsmitglieder ein und machte sich im Internet schlau. Der Versuch die zuständigen Tierheime anzurufen, blieb in Bergedorf erfolglos und in Oldenburg wurde die Verantwortung dem Tierheim in Bergedorf zugeschoben.

Gegenüber dem Einwand, dass sich das Vereinsmitglied in Süddeutschland befindet, dort bloß die Nummer der Tierrettung benötig wird, die hier gar nicht existiert, der Hund länger als 24 Stunden im Wohnzimmer hockt und die Frau voller Verzweiflung ist, gab es als Antwort zu hören: „Das ist eben privates Vergnügen, dies interessiere ihn nicht im Geringsten.“ Einige Vereinsangehörige machten sich auf den Weg nach Delmenhorst. Unterstützung kam auch von einer befreundeten Tierschützerin.
 

Diensthundeführer wollte den Hund erschießen

Sie verständigte die hiesige Polizei, weil ihr bekannt ist, in wessen Zuständigkeit ein solcher Fall liegt und begründete ihre Anforderung sowie die der Hundestaffel mit Gefahr im Verzug. Die Helferin erschien am Ort des Geschehens, wo ein Diensthundeführer der Polizei den Hund anschrie, der sich daraufhin nach vorn bewegte.

Mit dem Diensthundeführer führte das Vereinsmitglied ein Telefonat, wobei dieser offenbarte, dass er den Hund erschießen werde. In der Diskussion wurde vom Vereinsmitglied vorgeschlagen, das Tier zu sichern, was zu den Fertigkeiten eines Diensthundeführers gehören sollte. Letztlich beschloss der Diensthundeführer, den Hund nicht zu erschießen und stattdessen die Sache den Angehörigen von Listenhunde-Nothilfe e. V. anzuvertrauen. Den Hund befand er in der Wohnung als gesichert.
 

Sohn sicherte Hund am Sonntagmittag

Sonntagmittag erschien der Sohn der Frau und tatsächliche Hundehalter. Ihm gelang es, den Hund zu sichern, der überhaupt keine Anzeichen von Aggressivität mehr aufwies. Vielmehr erweckte es den Eindruck, dass der Pitbull unter extremem Stress stand.

„Was sich jetzt heute herausstellte, macht uns fassungslos, wütend und traurig zugleich. Alle wussten von diesem Fall seit dem Vortag und dem Vormittag. Der Polizei, dem Tierheim Bergedorf, Oldenburg und auch allen anderen war dies alles bekannt“, verschafft Listenhunde-Nothilfe e. V. im Post seiner Empörung Luft. Laut eigener Aussage kontaktierte die Frau die Polizei und die Tierheime mehrfach und bettelte um Hilfe.
 

Nugget befindet sich in der Obhut von Listenhunde-Nothilfe e. V.

„Auf der Polizei hätte man sie ausgelacht, ob sie glaubt, dass man einen aggressiven Pitbull auf die Wache nimmt“, wird im Beitrag geschildert. Zur Hilfe erklärten sich weder die Tierheime Oldenburg und Bergedorf noch alle weiteren Vereine bereit. Bis zum gestrigen Montag, 10. August, beabsichtigte das Tierheim Bergedorf zu warten, wenn auch das Veterinäramt die Wohnung aufsucht.

Über eine Einschläferung des Hundes sollte erst dann vor Ort eine Entscheidung gefällt werden. „Es ist das Allerletzte, dass man sich nicht bewegt hat, das es allen, aber wirklich allen vor Ort egal ist und war, was dort abläuft“, äußert Listenhunde-Nothilfe e. V. sein Missfallen über das Verhalten der Behörden deutlich. Für den Tierschutz in der Region ist das alles andere als eine Ruhmesblatt.

Schließlich hat der Verein den Hund bei sich aufgenommen, wo er sich erholen und zur Ruhe kommen kann. Der Pitbull erhielt den Namen Nugget. Seine Aufnahme war außerplanmäßig, da Listenhunde-Nothilfe e. V. derzeit finanziell den Gürtel enger schnallen muss. Entsprechend ist der Verein auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Auch Patenschaften für Nugget können übernommen werden.
 

Spenden und Pate werden

Lorena Lemke, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch, teilt auf Anfrage von Delmenews mit, dass Samstagvormittag ein polizeilicher Einsatz in der Wohnung in der Breslauer Straße erfolgte. Die Beamten fanden den Hund im Wohnzimmer eingesperrt vor, bewerteten die Lage und klärten die Frau über ihre Möglichkeiten auf.

Weitere polizeiliche Maßnahmen wurden demnach als nicht erforderlich angesehen, weil Privatpersonen sich selbst um ihre Tiere zu kümmern haben. Auch beim Tierheim Bergedorf wurde um eine Stellungnahme zu den Vorfall gebeten, jedoch machten die Verantwortlichen von dieser Möglichkeit bisher keinen Gebrauch. Wer etwas spenden oder Pate werden möchte, kann dies über paypal@listenhunde-nothilfe.de und https://listenhunde-nothilfe.de/spendenaufruf/patenschaft/ tun.
 
Bild: Pitbull Nugget bereitete seiner Halterin in der Breslauer Straße am Wochenende große Sorgen und kam beim Verein Listenhunde-Nothilfe e. V. unter. Bildquelle: Listenhunde-Nothilfe e. V.

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