Stadtbücherei umgekrempelt – Neuausrichtung soll Komfort erhöhen – Wiedereröffnung kommenden Montag

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Die Stadtbücherei neben dem Bürgerbüro in der Langen Straße 1 ist seit fast vier Wochen geschlossen. In dieser Zeit waren die Mitarbeiter nicht untätig. Sondern haben ihr Angebot umgekrempelt. Auch sonst erwartet Besucher zur kommenden Neueröffnung ein generalüberholtes Haus.
 
Leiterin des Hauses ist Anika Schmidt. Sie betont: „Die Bücherei hat keine vier Wochen Urlaub gemacht. Das Gegenteil ist der Fall.“ Damit setze sie ihren Kurs fort, der das Haus und dessen Angebot modernisieren soll. Alles sei im letzten Monat einmal umgekrempelt worden.
 

Mehr Platz für Kinder- und Jugendbücher

Dafür haben sich Schmidt und ihre Mitarbeiter angesehen, welche Bücher besonders gefragt sind. Die Kinder- und Jugendbücherei habe die meisten Ausleihen, aber bisher nicht so viel Platz gehabt, sagt sie. Auf die Sachliteratur sei gut ein Drittel des Platzes entfallen – obwohl die Nachfrage eher gering sei. Zudem habe das Internet viele Fachbücher abgelöst.
 
Das liege auch daran, dass Delmenhorst kein Uni-Standort sei. Fachbücher für Medizinstudenten im sechsten Semester seien daher nicht nötig. Daher gibt es künftig mehr Platz für die Kinder und Jugendlichen, dafür weniger Sachbücher. Eltern, die passende Apps für ihre Kinder suchen, finden in der Kinderbücherei ein Tablett, auf dem „Bodo der Bücherwurm“ ihnen solche Anwendungen empfiehlt.
 

Bücher jetzt in 33 Themen angeordnet

Die Codierung der Bücher wurde ebenfalls geändert. Statt abstrakter Bezeichnungen gibt es jetzt Themen, zum Beispiel zu Essen und Kinder. Schmidt findet: „Wir reden jetzt Klartext mit unseren Kunden.“ Laut Bärbel von Minden, im Haus für die Erwachsenen und den Service zuständig, sei das ein thematischer Ansatz wie im Buchhandel. Dabei werden verwandte Themen zusammengestellt.
 
Insgesamt 33 Bereiche mit Unterthemen warten darauf, von den Besuchern erkundet zu werden. Leben mit Kindern ist einer davon, ebenso wie Essen und Trinken. „Das ist für alle nachvollziehbarer“, findet von Minden, die ursprünglich aus dem Buchhandel kommt. Auch das Online-Suchsystem wurde angepasst. Dabei musste gut die Hälfte der 60.000 Medien von Hand neu eingegeben werden.
 

Mehr Platz zum Lernen und Laptopanschlüsse

Ebenfalls mehr Platz gibt es zudem zum Aufenthalt in der Bücherei. Denn die Aufenthaltsdauer der Kunden steige, 50 Prozent würden länger als 30 Minuten im Haus bleiben. Die Bibliothek sei ein „dritter Ort“, meint Schmidt. Immerhin gäbe es kaum Beschränkungen, wer hinein dürfe. Mehr Sitzecken laden künftig zum entspannten Lesen und Lernen ein.
 
Viele hätten bisher Tische verrückt, um neue Lernbereiche zu schaffen. Dank des neuen Lerntisches soll der Aufwand entfallen. Viereinhalb Meter ist der lang. Für Kunden mit Laptops stehen USB- und Stromanschlüsse bereit. Dazu kommt das neue WLAN, dass nicht mehr nur einen Teil des Hauses abgedeckt, sondern das ganze Gebäude. Ebenfalls neu ist der Kaffeeautomat mit mehr als 20 Spezialitäten. So soll die Aufenthaltsqualität steigen.
 

Nicht nur Bücher zur Ausleihe

Nicht nur Bücher und andere Medien können in der Bibliothek ausgeliehen werden. Im Medienpädagogischen Zentrum gab es bisher Spezialgeräte wie Tablets für den Unterricht in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Jetzt kommt auch die „Bibliothek der Dinge“ hinzu. Dort können alle Kinder und Erwachsenen elektronische Geräte ausleihen, die sich nicht jeder Haushalt leisten kann.
 
Dazu gehört beispielsweise die Spielzeug-Lernschildkröte. Auf Knopfdruck fragt die ab, welches Geräusch zu welchem Tier gehört. Oder bietet Lieder zum Mitsingen an.
 

Programmierbare Roboter ausleihbar

Selbst programmieren lassen sich verschiedene Mini-Roboter im Angebot. Beim Beebot geht das über die Tasten auf der Rückseite. So lassen sich Bewegungsmuster einstellen, die der Roboter auf einer Lernmatte oder anderen Untergründen abfährt. Beim kugelrunden Sphero-Roboter kann ein Tablet zur Fernsteuerung genutzt werden. Der OzobotEvo kann so eingestellt werden, dass er bei bestimmten Farben Manöver durchführt. Zum Beispiel einer roten Linie folgt.
 
„Wir decken von Klein bis Groß alles ab“, freut sich Alana Gerigk vom Medienpädagogischen Zentrum. 15 Geräte lassen sich ausleihen. Die Leihfrist beträgt jeweils eine Woche. Sie sollen dabei helfen, logisches Denken zu trainieren. Und Kinder und Erwachsene an die moderne Technik heranführen. Jedem Gerät liegt eine Anleitung bei. Auch neue eBook-Reader gibt es im Haus. Zudem seien die Roboter für den Umgang mit Kindern robust genug, ergänzt die Fachfrau.
 

Medienbestand wird ständig angepasst

Etwa zehn Prozent des Medienbestands werden jedes Jahr durch neue Bücher, CDs oder Filme ausgetauscht. Damit das Sortiment aktuell bleibt. Besonders Reiseführer trifft es, sie werden alle fünf Jahre ausgetauscht. Damit Kunden darin immer aktuelle Infos finden. Für die ausgemusterten Exemplare gibt es einen Bücherflohmarkt im Haus. Ebenfalls weiter zum Angebot gehören der immer noch gut nachgefragte 3D-Drucker und der digitalisierende Plattenspieler.
 
Wiedereröffnet wird das Haus kommenden Montag, 30. September. An den Ausleihgebühren und Öffnungszeiten hat sich übrigens nichts geändert. Weitere Infos zur Bücherei gibt es auf deren Homepage.
 
Foto oben: Alana Gerigk (Medienpädagogisches Zentrum) zeigt zwei der neuen Roboter, die es künftig zur Ausleihe in der Stadtbücherei gibt. Im Hintergrund sind die neuen, größeren CD-Regale zu sehen.
 
Foto unten: Noch erledigen Bärbel von Minden und die anderen Mitarbeiter letzte Handgriffe, bevor Montag die Wiedereröffnung stattfindet.
 

 

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