Wirtschaftsforum der FDP feierte Premiere – Visionen für städtebauliche Projekte wurden vorgestellt

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Am gestrigen Mittwoch, 8. Juni, stellte die Delmenhorster FDP erstmals ein Wirtschaftsforum auf die Beine. Rund 80 Personen kamen dafür im Veranstaltungszentrum Com.media auf der Nordwolle zusammen. Im Vordergrund standen Ideen zur künftigen Gestaltung der Fläche rund um das ehemalige Hertie-Gebäude, des Marienviertels und des Wolleparks sowie zur Schaffung eines Wohngebietes auf dem früheren Gelände der Altfahrzeugverwertung Auvera entlang der Welse.

„Wir wollen zeigen, dass hier einiges möglich ist“, leitet Thorsten Rosowski, wirtschaftspolitischer Sprecher der Delmenhorster FDP den Abend ein. Den Teilnehmern erläuterte er, dass vom Oldenburger Architekturbüro Speckmann Architekten & Ingenieure 3D-animierte Kurzfilme zu vier städtebaulichen Vorhaben unentgeltlich erstellt wurden. Neben Inhaber Rainer Speckmann waren auch dessen zwei Mitarbeiter, die Architekten Julia Kleemeyer und Martin Glapa, anwesend.

Gunst der Stunde für Entwicklungschancen nutzen

Murat Kalmis, Fraktionsvorsitzender der Ratsgruppe FDP/Kuhnke und Landtagskandidat der FDP, bekundet: „Ich bin genauso aufgeregt und gespannt über die vier Filme, die wir heute sehen werden.“ Bezogen auf die Entwicklung Delmenhorsts zu einer moderneren und zukunftsfähigeren Stadt sagt er: „Wir müssen Mut haben und auch etwas wagen.“

Für die Stadtverwaltung war Erster Stadtrat Markus Pragal vor Ort. „Aus Sicht der Verwaltung ist es gerade eine sehr spannende Zeit“, teilt er mit. Dass mehrere problembehaftete Grundstücke von der Stadt gekauft wurden, eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Pragal zeigt sich offen: „Es ist immer gut, wenn es Visionen und Ideen gibt.“

Zu Gast war ebenfalls Dr. Stefan Birkner, FDP-Fraktionsvorsitzender im Niedersächsischen Landtag sowie Spitzenkandidat der FDP für die Landtagswahl. „Visionen zu entwickeln ist das, was Politik meines Erachtens leisten sollte“, hält er fest. Damit widerspricht Dr. Birkner eindeutig Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der es einst so formulierte: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Sowohl in Delmenhorst als auch Niedersachsen würden Potentiale schlummern, für Ausschöpfung sich die Liberalen einsetzen.

Urbanes Wohnen auf der Hertie-Fläche

Speckmann präsentierte die Animationen, woran sein Team seit Januar arbeitete. Diese basieren auf Zeichnungen und sind daher sehr detailliert. Mit der früheren Hertie-Immobilie befasst sich das erste Video. Nach dessen Abriss kann dieser Raum viel offener gestaltet werden. Grünflächen mit Verweilzonen sowie ein Innenhof für kleinere Events lassen sich anlegen.

Ein neues Gebäude für urbanes Wohnen mit vier Stockwerken zuzüglich Dachgeschoss mit Blick zur Stadtkirche kann dort ebenfalls Platz finden. Im Erdgeschoss soll kleinteiliges Gewerbe angesiedelt werden. Zum Teil kann Gewerbe auch in der zweiten Etage untergebracht werden, um für mehr Lebendigkeit zu sorgen. Das erste Stockwerk ist als Kaffeehaus angedacht. Wohnungen, die 35 bis 100 Quadratmeter groß sind, sollen die übrigen Etagen enthalten.

Vorgesehen sind zudem der Fortbestand und eine Erweiterung der bestehenden Tiefgarage. An Solaranlagen auf den Dächern ist ebenso gedacht wie an eine Vorrichtung zum Auffangen und Zuführen von Regenwasser für die Bepflanzung im Innenhof. Um auf den bislang recht unscheinbaren Lauf der Delme in diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit zu lenken, soll in dessen unmittelbarer Nähe noch ein Café oder eine Eisdiele positioniert werden.

Marienviertel: Zugang über Lange Straße im Stil der Böttcherstraße

Der zweite Kurzfilm beleuchtet das Marienviertel. Zwei Baukörper mit zweieinhalb bis drei Stockwerken sowie unterirdischen Parkhäusern sind auf dem Gelände des ehemaligen St.-Josef-Stifts geplant. Mit Klinkersteinen soll der Eingangsbereich zur Langen Straße konstruiert werden, was der Bremer Böttcherstraße nachempfunden ist. In Form eines Skulpturengartens soll die weitere Wegeführung gestaltet werden.

Wohnen an der Welse

Über die Entwicklung des sogenannten „Auvera-Wohngebiets“ bei der Kantstraße in Deichhorst dreht sich das dritte Video. Dort Stand in der Vergangenheit eine Mühle. Genau an derselben Stelle soll ein dreistöckiges Gebäude platziert werden und am anderen Ende der Brücke ein Zwillingsbau, wo ein Café oder ein anderer gastronomischer Betrieb untergebracht werden kann. Flussaufwärts entlang der Welse sollen Einfamilienhäuser und Doppelhauswohnungen entstehen, deren Hinterseite zum Fluss gerichtet ist. Daran anschließend soll auf einer Seite noch ein Mehrfamilienhaus errichtet werden.

Studenten, Familien und Kindergarten für den Wollepark

Als Letztes wurde eine Animation gezeigt, die sich dem Wollepark widmet. Drei größere Gebäude finden sich an der Stedinger Straße, die als Studentenwohnungen oder für Betreutes Wohnen infrage kommen sollen. Ihre Fassade ziert ein Geflecht, das wie Wolle anmutet. Zugleich dienen sie als Lärmschutz für kleinere Wohnhäuser für Familien, die auf der anderen Seite von der Straße Am Wollepark platziert werden sollen. Wohnungen sollen dort die Größe von 110 bis 140 Quadratmeter haben. Auch in diesem Fall sollen unterirdische Parkmöglichkeiten geschaffen werden. Nahe des Teichs im Landschaftspark ist ferner ein Kindergarten vorgesehen.

Ideen sollen Weg ins Rathaus finden

„Wir werden demnächst einen Termin mit der Oberbürgermeisterin vereinbaren und gemeinsam mit Herrn Speckmann diese Entwürfe vorlegen“, kündigt Kalmis an. Pragal stellt fest: „Da waren durchaus Anregungen dabei, die ich optisch schön finde und die sinnvoll sein können.“ Selbstverständlich verwies er darauf, dass es zur Umsetzung Investoren bedarf.

Außerdem beschwor Pragal die Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung, ohne die es genauso wenig geht. Die vier Kurzfilme stehen auf der Homepage des Architekturbüros https://speckmann-architektur.de/ zur Verfügung. Zum Abschluss hatte Ratsherr Claus Hübscher, stellvertretenden Vorsitzender des FDP Kreisverbands und FDP-Pressesprecher, das Wort.

Es mangelt Delmenhorst ihm zufolge an Kaufkraft, Wohnungen in der Innenstadt und ausreichend Anziehungskräfte. Kritisch äußert er sich über die im Zuge des Starts des Interessenbekundungsverfahrens zur Entwicklung des Wolleparks vollzogenen Umbenennung in Wonnepark, mit der es allein nicht getan sei: „Da könnte das Marienviertel ja auch in Mariä-Himmelfahrt-Viertel umbenannt werden.“

Bild: Rainer Speckmann, Inhaber des Architekturbüros Speckmann Architekten & Ingenieure, erläuterte beim Wirtschaftsforum der FDP anhand von Animationen an der Leinwand, Gestaltungsmöglichkeiten einiger städtebaulicher Projekte.

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