Tag der offenen Tür bei Delmenhorster Kläranlage gut nachgefragt – Umbau fast vollendet

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Die Delmenhorster Kläranlage am Donneresch öffnet heute bis 17 Uhr beim Tag der offenen Tür ihre Pforten für neugierige Besucher. Der Grund: Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit ist die umfangreiche Sanierung fast abgeschlossen. Und in dieser Zeit wurde die Anlage kräftig umgebaut.
 
Erste Überlegungen, die überholte Kläranlage aus den 60er Jahren zu sanieren, gab es 2015. 2016 erfolgte der Baubeginn, der im Oktober mit der neuen Klärschaumbehandlungsanlage abgeschlossen wird. 10,6 Millionen Euro hat die Sanierung gekostet. Sechs bis sieben Millionen Kubikmeter Wasser werden dort jährlich aus Delmenhorst und Ganderkesee gefiltert.
 

Anlage jetzt auf Stand der Technik

„Wenn wir schon sanieren, gucken wir uns die Kläranlage genau an“, fasst Hans-Ulrich Salmen, Geschäftsführer der Stadtwerke, die Überlegungen zusammen. Dabei wurde die veraltete Technik durch neue Systeme ersetzt. Auch die Abläufe passten die Stadtwerke an. Viele große Anlagen konnten dabei durch kleinere und effizientere Nachfolger ersetzt werden.
 
Und manchmal helfen auch kleine Änderungen. Ein Beispiel sind die Nachklärbecken. Dort erfolgt die letzte Reinigungsstufe, bevor das Wasser in die Weser geleitet wird. Große Metallarme ziehen langsam ihre Kreise durch das Wasser. Am Rand der Becken liegen Abflussrinnen. Die waren früher offen, was Moosen und Algen ermöglichte, dort bei Sonnenschein zu wachsen. Das war nicht erwünscht. Jetzt verhindert eine Abdeckung deren Ausbreitung.
 

Belebungsbecken jetzt ohne störanfällige Rotoren

Auch für die Entwässerung des Klärschlamms gibt es ein zeitgemäßes Verfahren. „Der wird wesentlich besser entwässert“, freut sich Salmen. Besonders auffällig sind aber die Belebungsbecken. Früher sorgten sich drehende Oberflächenrotoren dafür, dass dort Bakterien genug Sauerstoff bekamen, um den Dreck aufzufressen. Sie sahen aus wie große Drahtbürsten.
 
Jetzt gibt es Rohre am Grund der Becken, die mit Matten abgedeckt sind und den Sauerstoff abgeben. Dadurch kann sich der Sauerstoff gleichmäßig im Wasser verteilen – mit alten Verfahren bei der Beckenhöhe nicht möglich. Das spart nicht nur Energie, sondern auch Nerven. Denn die alten Rotoren waren laut Salmen störanfällig. Entsprechend zufrieden ist er über seine „Blubberblasen“, amtlich Druckbelüftung, wie es amtlich heißt.
 
Auch die alte Biogasanlage auf dem Gelände, die nicht mehr rentabel war, wurde umgebaut und als neuer Teil in die Kläranlage eingegliedert.
 

Vierte Klärstufe durch Gesetzgeber verhindert

Obwohl das Klärwerk jetzt auf dem neuesten Stand der Technik ist gibt es eine Idee, die Salmen nicht umsetzen konnte: Eine vierte Klärstufe für das Wasser. Die könnte Mikroplastik, Mikrofasern und Generika raus filtern. 90 bis 95 Prozent davon ließen sich so rausholen. „Das sind in Echtverfahren getestete Anlagen“, betont Salmen – also mit nachgewiesener Wirksamkeit im Betrieb.
 
Doch dafür bräuchte es erst eine entsprechende Vorlage aus dem deutschen Umweltministerium in Berlin. Ohne könnten die Stadtwerke die entsprechenden Kosten – laut Salmen wäre es eine geringe Erhöhung – nicht in die Abwassergebühren einrechnen. Und ohne die würden sie auf den Kosten sitzen bleiben.
 
Für Salmen ist unverständlich, dass ein entsprechender Passus in letzter Minute aus dem Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung gestrichen wurde. Falls sich dies ändert, besteht aber bereits entsprechender Platz für eine Erweiterung auf dem Gelände.
 

Info-Angebot und Hüpfburg für Besucher

Zahlreiche Bürger nutzten den Tag der offenen Tür, um sich selbst ein Bild von der Anlage zu machen. Die Stadtwerke sorgten mit Infoständen, einem kleinen Quiz und einer Hüpfburg für Unterhaltung. Ein Imbiss bot Hilfe gegen Hunger und Durst. Übrigens steht noch nicht fest, ob die Abwassergebühren wegen der Sanierung steigen.
 
Foto oben (v.l.): Jens Kramer, Bereichsleiter Entwässerung bei den Stadtwerken, und Geschäftsführer Hans-Ulrich Salmen freuen sich über die Sanierung des Delmenhorster Klärwerks. Hier stehen sie an einem der Nachklärbecken.
 
Foto unten: Zahlreiche Bürger nahmen den Tag der offenen Tür zum Anlass, um bei Führungen einen Blick ins sanierte Klärwerk zu werfen.
 

 

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