Bauausschuss streitet über Pultern-Zukunft – Gewerbegebiet vor Ort umstritten

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Seit Jahren liegt die Pultern-Fläche im Südosten von Delmenhorst brach. Wie schwierig die Entwicklung des Geländes ist, zeigten zwei Anträge zur möglichen Bebauung des Gebietes. Die kamen heute, 11. Dezember, im Bauausschuss zur Sprache. Dabei stritten die Politiker ausgiebig miteinander.
Im ersten Antrag geht es um die Einrichtung einer neuen Gastronomie am See. Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD), der an der heutigen Sitzung teilnahm – normalerweise finden die Ausschüsse ohne ihn statt – betonte, dass der Standort dafür gut geeignet sei. Immerhin handele es sich um eine Eingangspforte zur Stadt. Zumal die Stadt vor Jahren die Fläche erworben hatte.

Politik über raschen Antrag unglücklich

Jahnz ergänzte, dass es heute nicht darum gehe, schon eine konkrete Bebauung festzulegen. Eva Sassen (Bürgerforum) beklagte, dass die Verwaltung vorher nicht mit der Politik den Antrag abgestimmt habe. Vor allem, weil der Punkt erst vor wenigen Tagen nachträglich auf die Tagesordnung des Ausschusses gelegt wurde.
Marianne Huismann (Grüne) sprach gar von einem Vertrauensverlust in die Verwaltung. Andreas Neugebauer (Gruppe SPD) entgegnete, dass transparente Politik nun mal in den Ausschüssen und im Stadtrat stattfinde. Helmut Blauth von der Landesjägerschaft als beratendes Ausschussmitglied fand, der Antrag biete die Chance, den Pultern-See aufzuwerten. Dazu sei auch eine Fischtreppe sinnvoll. Schließlich sprachen sich die Politiker im Ausschuss mit zwei Gegenstimmen für den Antrag aus.

Gewerbe wäre Widerspruch zu Landschaftsschutzgebiet

Die große Kontroverse entstand beim zweiten Antrag. Der sieht für eine Fläche nördlich vom See ein Bauleitverfahren vor, um ein Gewerbegebiet dort auf den Weg zu bringen. Dabei hatte die Stadt erst im letzten Monat das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Langenwisch-Emshoop“ realisiert, dass auch Teile der geplanten Gewerbefläche umfasst (nach Beratungen im Umweltausschuss). Stadtbaurätin Bianca Urban betonte, dass die Nutzung der Fläche auch geändert werden könnte, und nur Teile des LSG bebaut werden könnten.
Die Ausschussmitglieder überzeugte die Idee nicht. Lothar Mandalka (AfD) fragte, wie die Natur im Gewerbegebiet berücksichtigt werden sollte. Blauth wies hingegen auf die hohe ökologische Relevanz mit zahlreichen Tier- und Pflanzenarten hin. Auch eine neue Prüfung, wie für ein Gewerbegebiet nötig, würde kein anderes Ergebnis zu Tage fördern: „Es wäre politisch fatal, wenn in einer neuen Prüfung die Ökologie des wertvollen LSG abgeschafft würde. Dann würde ich diese Politik nicht mehr verstehen.“

NABU droht mit „Krieg“

Huismann fragte: „Wie glaubwürdig machen wir uns mit diesem Antrag?“ Zumal moderne Lagerhallen kaum noch Mitarbeiter beschäftigen würden. Sie beantragte, erst mal eine neue Machbarkeitsstudie zu veranlassen. Besonders gegen das Vorhaben sprach sich Dr. Gerd Turowski vom NABU aus. Ein Gewerbegebiet bei Pultern würde unlösbare Konflikte mit der Natur bedeuten. Das sei keine zukunftsfähige Bebauung. „Das können wir einfach nicht verstehen“, sagte er. Und fügte die Warnung an: „Wenn Sie Pultern anpacken, wird es hier Krieg geben.“
Nach einer Sitzungsunterbrechung sprach sich der Ausschuss schließlich für eine neue Machbarkeitsstudie aus. Dagegen stimmten vier Mitglieder. Kalmis fand das Geldverschwendung. Laut Verwaltung kostet eine Machbarkeitsstudie mehrere 10.000 Euro.
Foto oben: Alles andere als ruhig verlief heute die Diskussion um die Zukunft des Pultern-Areals im Bauausschuss.
Foto unten: Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) begrüßte die Idee, eine neue Gastronomie am See einzurichten.

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