Nur noch Oberschulen? Delmenhorster Schulausschuss stimmt gegen den Erhalt der Haupt- und Realschulen

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Am Mittwoch, den 20. September um 17 Uhr fand die von Eltern und Schülern gleichermaßen erwartete Sitzung des Schulausschusses im Theater „Kleines Haus“ in der Max-Planck-Straße statt. Ziel der Sitzung war es, eine aktuelle Fassung der zuvor vorgestellten Varianten vorzulegen. Diese neue Fassung soll den Weg in Richtung einer Neugestaltung der Delmenhorster Schullandschaft bereiten.

Der große Andrang zeigte sich nicht nur durch Eltern und Lehrer, sondern auch durch anwesende Schulklassen, die mit großen Ballons und bunten Schildern ihre Schulen vertraten. Nach der Begrüßung wurde die Sitzung zunächst mit einem Jahresbericht der VHS eingeleitet, bevor der Schulausschuss allen Anwesenden die drei Varianten für die zukünftigen Sekundarstufen I erneut vor Augen führte. Während alle drei Varianten aufgrund zukünftig mangelnder Kapazitäten bei steigenden Schülerzahlen die Gründung eines dritten Gymnasiums vorsehen, sollen in der ersten Variante (V1) die Oberschulen (OBS) reduziert und Realschulen neu gegründet werden. Die zweite Variante (V2) fokussiert sich auf die Auflösung der Haupt- und Realschulen, sowie die Erweiterung der Gesamtschule (IGS). Zuletzt sieht die dritte Variante (V3) ebenfalls die Auflösung der Haupt- und Realschulen bei neuer Gründung von Oberschulen vor. Wie am Mittwochabend verkündet, wurde letztere mit einer Ergänzung  (V3+) vorgestellt, welche demnach in Zukunft die Delmenhorster Schüler der SEK I in vier Oberschulen, drei Gymnasien und der IGS unterbringen möchte. Alle drei Varianten seien laut Pragal umsetzbar und zulässig.

Verschiedene Meinungen zum Thema

Die darauffolgende Anhörung war von verschiedenen Stimmen und Meinungen geprägt. Sowohl Schulleiter und Lehrer, als auch Eltern und Schüler selbst durften in einer jeweiligen Redezeit von zwei Minuten in zum Teil ausgearbeiteten Reden ihre präferierte Variante zum Ausdruck bringen. Jene, die sich für den Erhalt der Haupt- und Realschulen aussprachen, beriefen sich vor allem auf die sinkenden Schülerzahlen an anderen Oberschulen, wie etwa in Oldenburg. Gleichzeitig stünde der Erhalt der Realschulen für die Berücksichtigung des Elternwillens. Im Vorfeld der aktuellen Schulentwicklungsplanung hatte es eine Umfrage mit großer Zustimmung für die Realschule gegeben. Allerdings war diese nicht repräsentativ und nur mit mäßiger Beteiligung durchgeführt worden.

Oberschulen seit 2011 in Niedersachsen

Die Oberschule besteht in Niedersachsen seit dem Schuljahr 2011/2012 und fasst die Haupt- und Realschule zu einer Schulform zusammen, auf der allerdings beide Abschlüsse möglich sind. Befürworter der OBS plädierten bei der Sitzung auf den erhöhten Fokus auf Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit dieser Schulform, sowie auf den Erhalt eines gemeinsamen Lernplatzes für alle Schüler unabhängig ihrer Fähigkeiten und Interessen. Für die Ausweitung der Oberschulen ständen außerdem eine vielfältige Schülergemeinschaft, sowie ein gemeinsames Schulgebäude, in dem Freundschaften unabhängig von Kurs- und Lernform geschlossen werden können.

Unterschiedliche Ansichten in der Politik

Anschließend sprach sich ein Vertreter vom Institut Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch erneut für die V3 aus, da es mit der Gründung von Oberschulen insgesamt weniger Schulformen gäbe, was in Zukunft eine bessere Steuerung der Schülerströme in Delmenhorst bedeute. Die Statements der Parteien leitete die Ausschussvorsitzende Frauke Wöhler der CDU ein. Sie stimmte klar für die V1 und damit den Erhalt der Haupt- und Realschulen. Weiter ginge es den Vertretern der CDU darum, den Willen der Eltern zu berücksichtigen. Die Vorsitzende des Stadtelternrats Silke Fischer befürwortete ebenfalls die V1, da die Realschule nach wie vor die beliebteste Schulform in Delmenhorst sei. Die Lehrervertretung Antje Behnisch nahm Bezug auf den Elternwillen, forderte aber, diesbezüglich einen Blick aufs Ganze zu haben und sprach sich somit klar für die V3+ aus. Andrea Lotsios von der SPD sowie die Grünen sprachen sich ebenfalls für die V3+ aus, da Delmenhorst mit einer Ausweitung der Oberschulen bedürfnisorientierte und zukunftsträchtige Schulen schaffen könnte. Zuletzt betonte Lotsios, dass nicht eine Rivalität der Schulformen, sondern die Bedürfnisse der Schüler im Vordergrund stehen sollten. Isabel D’Ambrosio der Gruppe DL2 schloss sich dem an und sagte, dass am Ende wohl eher von einer Zusammenführung anstatt von einer  Abschaffung gesprochen werden sollte. Des Weiteren verdeutlichte D’Ambrosio, dass die modernere Schulform der OBS, im Gegensatz zum dreigliedrigen System, eine Vereinfachung für die Verwaltung darstelle.

Der Stadtrat entscheidet am 28. September

Am Ende folgte auf die Abstimmung ein vorerst klares Ergebnis für die V3+; bei zwei Enthaltungen, stimmten neun Ausschussmitglieder für „ja“ und sieben für „nein“. Das würde zum jetzigen Zeitpunkt eine mittelfristige Abschaffung der Haupt- und Realschulen und eine Ausweitung der OBS bedeuten. Gut zu wissen: Alle Schüler, die aktuell eine Haupt- oder Realschule besuchen, können natürlich noch ihren entsprechenden Abschluss dort machen.

Das letzte Wort über die Schulentwicklungsplanung hat der Stadtrat: Am Donnerstag, den 28. September dürfen Lehrer, Schüler und Eltern die finale Entscheidung des Stadtrats und damit einen endgültigen Plan für die Zukunft der Delmenhorster Schullandschaft erwarten.

 

Bild oben: Der Schulausschuss beriet am Mittwoch im Theater Kleines Haus. Eltern, Lehrer und Schüler hatten die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern.

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