Im Staub lauern Gesundheitsrisiken – Lafu und VHS sorgen am 26. November für Aufklärung

Werbung
Werbung
Werbung

Die Zusammenarbeit zwischen dem Delmenhorster Labor für Umweltuntersuchungen (Lafu), Labor für chemische und mikrobiologische Analytik, und der Volkshochschule (VHS) Delmenhorst wird fortgesetzt. Mit einem gemeinsamen Vortrag „Gifte im Staub – Die unterschätzte Gefahr – Gesundheitlichen Auswirkungen in Gebäuden – Erfassen, bewerten und handeln“ warten die beiden Einrichtungen am Freitag in einer Woche, 26. November, auf. Los geht’s um 18 Uhr.
 
Lafu führt Inspektionen, Messungen und Probenahmen in Gebäuden durch und erstellt Gutachten mit Bewertung, Handlungs- und Sanierungsempfehlungen. Im Vortrag werden die Referierenden Dipl.-Ing. Gary Zörner, Gründer und Leiter des Lafu, und Dipl.-Ing. Renate Seyfert, Abteilungsleiterin für Gebäude und Innenräume beim Lafu, von ihrer Spurensuche nach Schadstoffquellen und den Lösungsmöglichkeiten in der Praxis berichten. Vordergründig wird der besonders relevante Aspekt der Prävention oder wenigstens der Reduktion von Belastungen behandelt.
 

Nur unschädliche Chemikalien, Erzeugnisse und Verfahren der Fertigung dulden

Argumente, die für den Bedarf einer Beweislastumkehr sprechen, werden vorgebracht. Zulässig sein sollten ausschließlich Chemikalien, Produkte oder Produktionsverfahren, bei denen der Nachweis erbracht ist, dass davon weder die Umwelt noch die Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Exemplarisch dafür werden frappierend zahlreiche Krebsfälle genannt.

Dass sechs Lehrer an Leberkrebs erkrankten, lässt sich am nachvollziehbarsten mit dem gewichtigsten krebserregenden Gift PCB (= Polychlorierte Biphenyle) erklären. Für diese Thematik Empfohlen wird der Film „PCB-das vergessene Gift“ vom 11. Oktober 2019 nahegelegt
 
Kritisch bezieht darin der Diplom-Biologe und Fachtoxikologe Dr. Hans-Ulrich Hill Position. Auch dessen Publikation „Schadstoffe an Schulen und öffentlichen Gebäuden – Toxikologie, chronische Krankheiten – und wie Behörden und Gutachter damit umgehen“, vom März 2015, , die vor allem für Schüler, Lehrkräfte und Eltern sehr von Belang ist, halten die Referenten für empfehlenswert.
 
Zahlreiche mittel- und schwerflüchtige Schadstoffe binden sich an Staubpartikeln. Anhand der Analyse von Staubproben können Schadstoffbelastungen in einem Gebäude ermittelt werden. Registriert werden können beispielsweise Flammschutz- und Holzschutzmittel, PAK (= polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), PCB, Konservierungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel, Schwermetalle sowie Weichmacher.
 

Untersuchte Staubproben verschaffen Klarheit

Zahlreiche mittel- und schwerflüchtige Schadstoffen binden sich an Staubpartikeln. Anhand der Analyse von Staubproben können Schadstoffbelastungen in einem Gebäude ermittelt werden. Registriert werden können beispielsweise Flammschutz- und Holzschutzmittel, PAK (= polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), PCB, Konservierungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel, Schwermetalle sowie Weichmacher.

Basierend auf den Untersuchungsergebnissen lassen sich Beschlüsse darüber fassen, ob Handlungsbedarf vorliegt oder im Vorfeld einer Sanierung eine Quellensuche notwendig ist. Von der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF), der das Lafu seit 28 Jahren als aktives Mitglied angehört, wurde unter Beteiligung von Seyfert und Zörner ein neuer AGÖF-Leitfaden für Hausstaubuntersuchungen zusammengestellt und am 4. März dieses Jahres publik gemacht.
 

Stellungnahme zu Grenzwerten, Umweltkrankheiten und Feinstaub

Dieser dient Fachleuten als Hilfestellung beim Vornehmen und Beurteilen von Staubanalysen. Zur Sprache kommen noch andere Themen, darunter Kritik an Grenzwerten. Gemeint ist damit, dass Einzelstoffbewertungen etwaige Kombinationswirkungen zwischen mehreren Schadstoffen, die in Gebäuden gewöhnlich vorhanden sind, außer Acht lassen.

Eingegangen wird auch auf Umweltkrankheiten, insbesondere was die Wahrnehmung und das Ignorieren facettenreicher Problematiken in öffentlichen Gebäuden sowie die gesellschaftlichen und psychologischen Zusammenhänge betrifft. Obendrein wird die besondere Rolle von Feinstaub gemäß der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 900) in Bezug auf Arbeitsplatzgrenzwerte beleuchtet. Unterschieden wird zwischen A-Staub (alveolengängige Fraktion) und E-Staub (einatembare Fraktion).
 

Größere Gefahr geht für Babys und Kleinkinder aus

Über die Aufnahme von belastetem Hausstaub werden Schadstoffe dem Körper zugeführt, die an und in den Staubpartikeln enthalten sind. Das tangiert des Öfteren Babys und Kleinkinder in verschiedener Hinsicht. Sie halten sich näher am Boden auf und nehmen den abgelagerten Staub mit höhere Wahrscheinlichkeit durch Einatmen sowie Hand- und Mundkontakt mit Spielzeugen auf.

Aufgrund ihres erhöhten Stoffwechsels und der bezogen auf das Körpergewicht verhältnismäßig größeren Hautoberfläche sind sie gegenüber toxischen Wirkungen anfälliger als Erwachsene. Sowohl die Ausgabe des Kinder-Umwelt-Surveys 2003/06 als auch weitere Studien stellten eine Verbindung zwischen der Hausstaubkonzentration einzelner Substanzen und der in den Körper gelangten Dosis fest. Vorsorge ist besser als Nachsorge, wenn Gesundheitsbelastungen in Gebäuden unterbunden werden sollen.
 

Schädliche Chemikalien am besten verbannen

Zu diesem Zweck kann es angemessen sein, Schadstoffuntersuchungen durchzuführen, ehe ein Gebäude gekauft oder erneuert wird. Die Resultate solcher Prüfungen bieten wertvolle Entscheidungshilfen, etwa was weitere Vorgehensweisen bei Erwerb- oder zu Instandsetzungsmöglichkeiten anbelangt. Generell gibt es ein Minimierungsgebot für Schadstoffe im Innenraum.

Aus präventiv-medizinischer Sicht sollte nach Möglichkeit jede Schadstoffquelle beseitigt und durch baubiologisch verträglichere Materialien ersetzt werden. Nicht zuletzt für Nervengifte, krebserregende und hormonell wirksame Chemikalien ist dem Lafu zufolge ein allgemeines Vorsorgeprinzip zu verlangen. Jene Chemikalien sollten also komplett aus der menschlichen Lebenswelt verschwinden, weil schon die geringsten Mengen das Risiko erhöhen, zum Beispiel eine Krebserkrankung zu erleiden.
 

Es besteht die Chance, im Kulturhaus Wilhem-Schroers oder online dabei zu sein

Geplant ist der Vortrag in Hybridform, nämlich zugleich als Online- und Präsenzveranstaltung im Raum 8 der VHS, wobei der Zugang gemäß 2G-Regelung erfolgt, was bedeutet, dass bloß vollständig geimpfte und genesene Personen ins Kulturhaus Wilhem-Schroers hineindürfen. Ein entsprechender Nachweis muss vor Ort vorgelegt werden.

Falls die pandemische Lage der Präsenzveranstaltung einen Strich durch die Rechnung macht, wird der Vortrag ausschließlich online angeboten. Seyfert und Zörner stehen dann bis 20.15 Uhr für Fragen und eine lebendige Diskussion zur Verfügung. Interessierte müssen sich zuvor bei der VHS per Anruf unter (04221) 981 800 oder via E-Mail an anmeldung@vhs-delmenhorst.de anmelden. Außerdem beträgt die Teilnahmegebühr neun Euro.
 
„Gifte im Staub – Die unterschätzte Gefahr – Gesundheitlichen Auswirkungen in Gebäuden – Erfassen, bewerten und handeln“ Dipl.-Ing. Gary Zörner und Dipl.-Ing. Renate Seyfert
Veranstaltungsort: Kulturhaus Wilhem-Schroers; Volkshochschule Delmenhorst; Raum 8; Am Turbinenhaus 11
Uhrzeit: 18.00-20.15 Uhr
Datum: 26. November
Preis: 9 Euro

 
Bild: Lafu-Leiter Gary Zörner (l.) wird mit seiner Kollegin Renate Seyfert bei einem gemeinsamen Vortrag mit der VHS Gesundheitsgefahren im Staub aufzeigen. Bildquelle: Konczak

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert