Führungswechsel an der Kita Süd – Ramona Stöver übernimmt ab Neujahr für Claudia Goertz

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In der von der Lebenshilfe Delmenhorst betriebenen Kindertagesstäte Kita Süd, Südstraße 11, endet mit Ablauf des Jahres eine Ära. Mehr als ein Vierteljahrhundert ist die Einrichtung von Claudia Goertz geleitet worden. Die 65-Jährige verabschiedet sich in Kürze in den Ruhestand. Auf die Ganderkeseerin Ramona Stöver fiel die Wahl als ihre Nachfolgerin.
 
„Ich komme eigentlich aus der Behindertenarbeit“, offenbart Claudia Goertz, Leiterin der Kita Süd. Nach eigenen Angaben war sie 13 Jahre auf der ostfriesischen Insel Wangerooge in einem Wohnheim für Menschen mit Handicap tätig. Zur Lebenshilfe und nach Delmenhorst verschlug es Goertz im Juli 1995. Hier war sie zunächst als stellvertretende Leiterin der Kita Villa Kunterbunt und später auch als deren Leiterin beschäftigt, ehe sie ihr Engagement bei der Kita Süd begann.
 

Spaß an der Arbeit mit Kindern ist unverzichtbar

Über den zweiten Bildungsweg hat es Goertz, die in Syke geboren ist, bis zur Diplom-Sozialpädagogin gebracht. „Das war auch gut so“, ist sie überzeugt. Außerdem gesteht Goertz: „Ich wollte anfänglich im Jugendamt arbeiten.“ Schließlich geriet sie allerdings von der Behindertenarbeit auf für sie unerklärliche Weise zur Kinderbetreuung.

Goertz merkt an: „Ich liebe Kinder.“ Missen will sie die Zeit bei der Kita Süd auf gar keinen Fall. „Ich bin sehr gern hier“, betont Goertz. Reingesteckt hat sie in ihre Arbeit vor Ort viel Herz, Energie und Leidenschaft, denn für sie steht fest: „Das ist ein Beruf, den man nur mit Spaß ausüben kann.“ Selbstverständlich bedarf es dazu ebenfalls der nötigen Fachkompetenz. „Aber ohne Humor und Spaß kann man den Kindern nicht gerecht werden“, ist Goertz bewusst.
 

Verantwortung für circa 130 Kinder

Wert hat sie stets darauf gelegt, den Kontakt zu den Kindern zu pflegen und kennt deshalb fast alle der rund 130 betreuten Kinder beim Namen. Sieben Gruppen innerhalb des Gebäudes teilen sich in jeweils zwei Integrationsgruppen und Krippen, eine Vormittags- und Nachmittagsgruppe sowie eine Delmenhorster-Konzept-Gruppe (Delko-Gruppe) auf.

Prinzipiell besteht abgesehen von der Letztgenannten jede Gruppe aus bis zu 25 Kindern. Auf 15 Kinder ist die Delko-Gruppe begrenzt. Zusätzlich werden an der benachbarten Astrid-Lindgren-Grundschule eine Hortgruppe und eine Nachmittagsbetreuung durch die Kita Süd auf die Beine gestellt. Während Goertz‘ Amtszeit haben sich die Anforderungen an eine Kita-Leitung gewandelt.

Beispielhaft nennt sie den Datenschutz, das Qualitätsmanagement und die Zunahme der Dokumentation für die Kinder. Goertz sagt: „Es ist schon viel mehr administrative Arbeit geworden.“ Heutzutage ist der Anteil sozial auffälliger Kinder, die eine intensivere Betreuung erfordern, ihrer Ansicht nach höher als in der Vergangenheit. Für ein wenig Abhilfe sorgt in diese Hinsicht die Delko-Gruppe, denn kleinere Gruppen erleichtern es, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.
 

Neue Leiterin kommt von der Kita Sonneninsel in Bookholzberg

Des Weiteren sind auch mehr Kinder mit einem Migrationshintergrund vertreten, die über mangelhafte Deutschkenntnisse verfügen. „Was wir immer gut konnten, war Feste zu feiern“, erinnert sich Goertz. Verschiedene Kulturen wurden dabei gut eingebunden. Coronabedingt musste jedoch auf Sommerfeste verzichtet werden.

Von Goertz wird darauf hingewiesen, dass die Kita Süd die erste Einrichtung in Delmenhorst darstellte, der ein Zertifikat als „Bewegter Kindergarten“ ausgestellt wurde. Ebenso erwähnt sie die Teilnahme an den Bundesprogrammen „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ und „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“. Kürzlich feierte Goertz ihren 65. Geburtstag.

Sie zieht ein positives Fazit: „Ich bin mit meiner Arbeit zufrieden.“ Lobend äußert sich Goertz über die Lebenshilfe als Arbeitgeber, wo sie immer auf offene Ohren stieß, von dem ihr viel Spielraum gelassen wurde und der oft mitgewirkt hat. In ihre Fußstapfen tritt ab 1. Januar 2022 Ramona Stöver. Die 35-Jährige aus Ganderkesee arbeitet seit zwölf Jahren in der Kinderbetreuung. Bei der Kita Sonneninsel in Bookholzberg startete die gelernte Erzieherin als Vertretungskraft und im Frühdienst.
 

Einarbeitung läuft seit November

Rasch stieg sie zur Gruppenleiterin auf und bildete sich nebenberuflich zur Fachwirtin für Erziehung fort. Sechs Jahre kümmerte sich Stöver dort um das Projekt „Beratungserzieherinnen“ und war fünf weitere Jahre stellvertretende Leiterin. „Mein Ziel war es schon ganz lang, eine Leitung zu übernehmen“, verrät sie. Um sich einzuarbeiten, ist Stöver bereits seit November an der Kita Süd.

Goertz merkt an: „Erst wenn man jemanden einarbeitet, weiß man, was nebenbei noch alles anfällt. Man muss schon multitaskingfähig sein, um das zu leisten.“ Stöver ist sich selbst darüber im Klaren, dass sie noch einige Abläufe, die knapp 40 Mitarbeiter, das Gebäude und die Kinder genauer kennenlernen muss. „Ich fühle mich hier bestens aufgenommen“, befindet sie.

Ihr Büro muss sie ebenfalls noch ordnen. Hoffnung setzt Stöver im Hinblick auf die Elternarbeit darauf, dass die Corona-Pandemie irgendwann abklingt, damit sie einen engeren Draht zu den Eltern herstellen kann. Keinen Zweifel hat Stöver daran, dass sie etwas aus ihrer bisherigen Tätigkeit als Erzieherin vermissen wird. Das betrifft im Grunde alles, was innerhalb der Gruppe geschieht, wie Ausflüge mit der Gruppe oder Kekse für die Kinder zu backen.
 

Zum Abschied gab es einen Strandkorb

An Berührungspunkten mit den Kindern will sie es dennoch nicht mangeln lassen und es ähnlich wie ihre Vorgängerin halten, indem sie ab und zu den Kindern Gesellschaft leistet oder mit ihnen spielt. Goertz verkündet: „Ich freue mich auf den Ruhestand.“ Dass es der scheidenden Kitaleiterin nicht langweilig wird, dafür sorgen Hund, Haus und Garten.

Eine Liste mit Dingen, welche sie gern unternehmen möchte, hat die selbsternannte Hobby-Handwerkerin ebenfalls angefertigt. Vom Kollegium erhielt Goertz, die vor vier Jahren an die Delme gezogen ist, als Abschiedsgeschenk einen Strandkorb. Als größte Herausforderung betrachtet sie zurzeit die Verwirklichung von Partizipation und Teilhabe als Konzept. Hinzukommt der praktisch sämtliche Kitas betreffende Fachkräftemangel.
 

Wunsch nach mehr Wertschätzung für Erzieher

„Wir sind immer auf der Suche nach Mitarbeitern“, hebt Stöver hervor. Für Goertz muss die Ausbildung für Erzieher deutlich attraktiver werden, denn sich vier oder fünf Jahre ausbilden zu lassen, ohne dabei etwas zu verdienen, schrecke viele Menschen ab. Sie hält die Anerkennung für den Beruf nach wie vor für zu gering. Dabei sind es Erzieher, die als erstes mit und am Kind arbeiten.

Stöver ergänzt: „Viele neue Kitas zu bauen ist das eine, sie mit Mitarbeitern zu füllen etwas anderes.“
Zu keinem Zeitpunkt der Pandemie war die Kita Süd laut Goertz geschlossen, sondern erfüllte den Notdienst. Penibel die Abstandsregeln zu befolgen, sei in Kitas ihr zufolge kaum möglich. „Es müsste mehr Anerkennung für die Kollegen da sein“, appelliert Goertz.
 
Bild: Nach 26 Jahren übergibt Claudia Goertz (l.) zum 1. Januar die Leitung der Kita Süd an Ramona Stöver.

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