Veranstaltungsreihe gegen Armut ab März in Delmenhorst

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Ab März werden in Delmenhorst verschiedene Veranstaltungen stattfinden, die das Thema Armut in der Stadt beleuchten. Dahinter steckt das Aktionsbündnis im Austausch, kurz Akima. Motto der Reihe ist: „Mein Stück vom Kuchen.“ Die Stadt stellte das Projekt heute (23. Februar) vor.
 
Zum Aktionsbündnis gehören die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, der Kriminalpräventive Rat (KPR), die Koordinierungsstelle Kinderschutz, das Familien- und Kinderservicebüro, terre des hommes und die Delmenhorster-Jugendhilfe-Stiftung. Schirmherr ist Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD). „Ich finde das Thema sehr interessant“, bekannte er. „Das geht uns auch alle etwas an.“ Er sieht vor allem zwei große Schwerpunkte: Kinder- und Altersarmut. „Ich kenne viele ältere Herrschaften, die ganz wenig haben, aber nicht zum Sozialamt gehen, aus Angst, ihre Armut zu verraten.“
 

Jeden Monat andere Facette aufgreifen

2015 lebten knapp 3.000 Jugendliche in Familien, die Hartz vier erhielten. Das waren etwa zehn Prozent dieser Altersgruppe. Davon werden einige in der Reihe zu Wort kommen. Dasselbe gilt für jene Rentner, die unter Altersarmut leiden. Besonders Frauen sind betroffen, da viele wegen ihrer Familien früher auf eine Berufstätigkeit verzichtet haben. Mit geringeren Einzahlungen erhalten sie auch weniger hohe Bezüge als Rentner, die vor ihrer Pensionierung durchgehend gearbeitet haben. Petra Borrmann von der Gleichstellungsstelle meinte: „Ein Mann ist keine Altersvorsorge.“
 
Um diese komplexen Sachverhalte angemessen zu vermitteln, gibt es ab März viele unterschiedliche Veranstaltungen. „Wir planen, jeden Monat eine andere Facette des Themas Armut aufzugreifen“, erklärte Borrmann. Den Anfang macht im März Frauenarmut. So werden unter anderem Plakate zum Thema im Jute-Center aufgehängt. Beim Frauenempfang am 11. März in der Markthalle wird ein Improvisationstheater spielen. Der Eintritt ist frei.
 

Kinder und Jugendliche im Visier

Von April bis Juni sind dann betroffene Kinder und Jugendliche dran. Ein Hartz-vier-Warenkorb wird verdeutlichen, was sich mit den Leistungen überhaupt für den Nachwuchs kaufen lässt, während ein Tauschflohmarkt in der Markthalle am 14. Mai stattfindet. Allgemeiner ist ein Schreibwettbewerb, an dem Kinder vom 1. April bis 21. Mai teilnehmen können. Die besten Beiträge werden prämiert und in einem Buch veröffentlicht. Nach weiteren Aktionen wird ein Kuchenbuffet am 29. Juni auf dem Marktplatz den Abschluss der Reihe bilden.
 
„Es wird sich ganz viel Mühe gegeben, alle mit ins Boot zu holen“, stellte Ruth Steffens vom KPR klar. Petra Quade von der Koordinierungsstelle ergänzte: „Wir haben alle beschlossen, nicht nur über Betroffene, sondern auch mit ihnen zu reden.“ Armut sei nicht nur ein Delmenhorster Problem. „Wenn ich über den Globus gucke, sind die Chancen immer noch ungleich verteilt“, stellte Regina Hewer von terrre des hommes fest. So seien geschätzt 85 Millionen Kinder weltweit unter ausbeuterischen Bedingungen tätig. Dazu kämen etwa 15 Millionen Kindersoldaten.
 
Dass die Veranstaltungsreihe daran nicht unbedingt etwas ändern wird, ist allen Beteiligten klar. Wichtig sei aber das „Enttarnen von Lebenssituationen“, meinte Jahnz. Das andere Städte ihre Armut verstecken, sei nicht gut.
 
Foto oben: Die Vortragsreihe wurde vorgestellt von Oberbürgermeister Axel Jahnz (links), Christina Körner (2. v. l.) von der Delmenhorster-Jugendhilfe-Stiftung, Petra Quade von der Koordinierungsstelle Kinderschutz (3. v. l.), Ruth Steffens vom Kriminalpräventiven Rat (Mitte), Regina Hewer von terre des hommes (3. v. r.), Sabine Conrady vom Familien- und Kinderservicebüro (2. v. r.) und Petra Borrmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.
 

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