Spenden für Notfallseelsorger übergeben – Ehrenamtliche Tätigkeit erfordert viel Kraft

Werbung
Werbung
Werbung

Es gibt viele Menschen, die in Delmenhorst ehrenamtlich tätig sind. Einige arbeiten in einem besonders anspruchsvollen Tätigkeitsfeld: der Notfallseelsorge. Heute (13. Februar) konnten sich die Freiwilligen über zwei Spenden mit insgesamt 1.500 Euro freuen. Die werden bei ihrer Arbeit helfen.
 
1.000 Euro spendet die Landessparkasse zu Oldenburg, 500 der Lions Club Delmenhorst. Damit wird das Angebot der Notfallseelsorger in der Stadt ausgebaut.
 

Hilfe in schweren Lebenslagen

Zwölf Notfallseelsorger und drei Hospitanten gibt es aktuell an der Delme. Ihre Aufgabe: Angehörigen von Opfern eines Unglücks helfen. Ein offenes Ohr zum Zuhören und eine Schulter zum Anlehnen bieten. „Es muss nicht bei jeder schrecklichen Situation ein Trauma entstehen“, betont Pastor Udo Dreyer aus Hude. Allerdings könne ein akuter Schock genau dazu führen. Dem wollen er und die anderen Notfallseelsorger entgegen wirken.
 
Dabei sind es nicht nur Unfälle, die Notfallseelsorger auf den Plan rufen. Auch, wenn ein Partner in einer Beziehung stirbt, bieten die Seelsorger Hilfe. Gut 90 Prozent der Einsätze finden in Häusern statt, nicht bei Straßenunfällen.
 

Jeder reagiert anders

In dieser Stresssituation reagieren die Leute unterschiedlich, weiß Nele Schomakers, Gemeindepastorin der St. Stephanus Gemeinde in Delmenhorst. Einige würden sich quasi totstellen, andere wollten weg. Und ein Teil reagiere sogar aggressiv. Dreyer ergänzt, dass auch das Leugnen der oft traurigen Tatsachen oft vorkomme. Da sei viel Fingerspitzengefühl gefragt.
 
Zwar begleiten er und die anderen Seelsorger auch Polizisten, wenn die eine Todesmeldung überbringen müssen. Die Nachricht selbst wird aber von den Beamten ausgesprochen. „Wenn wir die Todesnachricht überbringen würden, wären dir Todesengel“, erklärt Ruby Blume-Runge, seit 2016 selbst Notfallseelsorgerin. Das würde die Arbeit mit den Angehörigen erschweren.
 

Einsatzwesten mit den Spenden angeschafft

Wie ihre Kollegen im Notfallseelsorger-Team arbeitet auch Blume-Runge ehrenamtlich in dieser Position. Hauptberuflich ist sie als Ingenieurin tätig. Nachdem ihre Tochter erwachsen wurde, brachte ein befreundeter Pastor sie auf die Idee, mitzumachen. Die Entscheidung hat sie nicht bereut: „Ich bin froh, dass ich was soziales tun kann.“
 
Einmal im Monat hat sie Bereitschaftsdienst. Dann hält sie Einsatztasche immer griffbereit. Darin verstaut sie unter anderem die lila Weste der Notfallseelsorger. Möglich wurde die Anschaffung durch die Spenden. Ein spezielles Team kümmert sich um Nachteinsätze. Dabei ist nicht jeder für jeden Einsatz geeignet. Es sei daher wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen.
 

Empathie eine wichtige Voraussetzung

Die Ausbildung zum Notfallseelsorger dauert 80 Unterrichtsstunden. Dazu kommen zehn Einsätze. Beides im Zeitraum von zwei Jahren. Teilnehmer müssen mindestens 25 Jahre alt sein. „Wie schätze ich eine Situation ein? Und wie nehmen mich andere wahr?“, sind zwei Fragen, die laut Matthias Maskow von den Johannitern dabei behandelt werden. Auch Psychologie werde vermittelt.
 
Ein passender Beruf wie Pastor wird heute nicht mehr verlangt. Wichtig sind hingegen einerseits Empathie, andererseits auch die Fähigkeit, sich nicht zu sehr von den Einsätzen mitnehmen zu lassen. Für Dreyer ist Erfahrung das A und O. Sie helfe bei der Bewältigung dieser schwierigen Arbeit. Bei zwei Unfällen, bei denen glücklicherweise niemand schwer verletzt wurde, gehörte er übrigens selbst zu den Empfängern einer Seelsorge.
 

Pastor wünscht sich staatliche Finanzierung

Dreyer ärgert sich, dass Notfallseelsorge zwar vom Staat gern angenommen werde, der aber nichts zur Finanzierung der Maßnahme dazu gibt: „Die Politik müsste das finanzieren.“ Zumal die Tätigkeit ja auf ehrenamtlicher Basis erfolge, neben dem normalen Beruf der Seelsorger. Übrigens werden die Notfallseelsorger nicht von Privatpersonen, sondern Polizei und Feuerwehr für Einsätze angefragt.
 
Wer sich selbst dafür interessiert, als Notfallseelsorger zu verstärken, findet in Maskow oder Schomakers die richtigen Ansprechpartner. Die Johanniter (Ortsverband Delmenhorst) sind unter (04221) 587 10 34 erreichbar, die Gemeinde von Schomakers unter (04221) 71 9 50.
 
Foto (v.l.): Nele Schomakers (Pastorin St. Stephanus Gemeinde), die freiwillige Ruby Blume-Runge, Matthias Maskow von den Johannitern, Pastor Udo Dreyer aus Hude, Klaus Döring (Landessparkasse zu Oldenburg) und Jörn Stilke (Lions Club Delmenhorst) freuen sich über die Spendenübergabe für die Notfallseelsorger in Delmenhorst.
 

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert