Zahl der Schwerbehinderten in Delmenhorst steigt – Trend auch im Land vorhanden

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In den vergangenen beiden Jahren ist die Anzahl schwerbehinderter Personen in Delmenhorst um 3,7 Prozent, innerhalb der letzten zehn Jahre sogar um fast zwanzig Prozent gestiegen. Das geht aus einer Untersuchung der Krankenkasse IKK Classic hervor, die dafür Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen ausgewertet hat. Durch den demographischen Wandel und die älter werdende Gesellschaft dürfte sich die Zahl weiter erhöhen. Prävention gewinnt daher zusehends an Bedeutung.
 
Zum Jahresende 2017 lebten 8.226 schwerbehinderte Personen mit einem Behinderungsrad (GdB) von mindestens fünfzig Prozent in Delmenhorst. Damit waren es im Vergleich zu den 7.931 Schwerbehinderten Ende 2015 gut 295 Einwohner oder 3,7 Prozent mehr. Vor einem Jahrzehnt (2007) waren es erst 6.990. Das entspricht einem Zuwachs von 17,7 Prozent im zurückliegenden Jahrzehnt.
 

Auch auf Landesebene steigen Zahlen

Auf Landesebene zeichnen sich Parallelen ab. 2017 besaßen 752.251 Niedersachsen einen Schwerbehindertenausweis mit einem GdB von mindestens fünfzig Prozent. Verglichen mit 724.265 Betroffenen im Jahr 2015, nahm ihre Zahl somit um 3,4 Prozent zu. 2007 waren es erst 641.092 Personen gewesen. Damit stieg die Quote auf Landesebene in diesem Zeitraum um 17,4 Prozent.
 
Bleibt die Frage nach dem Grund für den Anstieg. Peter Rupprecht, Pressereferent der IKK Classic für Hamburg und Niedersachsen, gibt an, dass über 80 Prozent der Schwerbehinderten chronisch krank seien. Bloß jede zwanzigste Behinderung sei angeboren. Und solche, die durch Unfälle verursacht werden, kämen noch seltene vor. „Im Alter wächst das Risiko, durch eine chronische Krankheit schwerbehindert zu werden, beispielsweise durch einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebserkrankung oder auch Diabetes“, erklärt Rupprecht. „Häufig sind es die sogenannten Zivilisationskrankheiten, die im Alter zur Schwerbehinderung führen.“
 

2050 jeder achte Deutsche schwerbehindert

Entsprechend stellt der demographische Wandel für die IKK Classic die Ursache dar. Aufgrund des medizinischen Fortschritts können heute sogar schwerwiegende Erkrankungen teilweise gut behandelt werden. Die Mehrheit der Schwerbehinderten ist laut IKK Classic mindestens 65 Jahre alt. Ein Viertel leide zudem an Krankheiten der inneren Organe.
 
Wissenschaftlichen Prognosen zufolge wird bei gleichbleibender Häufigkeit altersbedingter Behinderungen im Jahr 2050 jeder achte Deutsche schwerbehindert sein. Mithilfe zielgerichteter Präventionsprogramme kann diese Entwicklung laut IKK Classic gedämpft werden. Die Krankenkasse fordert, dass es üblich werden müsse, über Bewegung, gesundheitsbewusste Ernährung, Stressbewältigung und Suchtprävention aufzuklären und zu beraten. Auch entsprechende Trainings seien vorteilhaft.
 

Behinderung wird auf Antrag festgestellt

Um eine Behinderung handelt es sich, wenn jemand eine oder mehrere gesundheitliche Beeinträchtigungen besitzt, die länger als ein halbes Jahr andauern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben begrenzen. Wie schwerwiegend sie ist, signalisiert der GdB. Sobald der GdB 50 oder mehr beträgt, gilt die betreffende Person als schwerbehindert.
 
Prinzipiell kann jede körperliche wie psychische Krankheit einen GdB rechtfertigen. Zum Nachweis für die Inanspruchnahme von Rechten und Leistungen (Nachteilsausgleichen), auf die Schwerbehinderte laut Gesetz Anspruch haben, gibt es den Schwerbehindertenausweis. Falls jemand eine Schwerbehinderung feststellen lassen will, muss ein Antrag gestellt werden.
 

Landesamt für Soziales ermittelt Behinderungsgrad

Die für Delmenhorst zuständige Stelle ist die Außenstelle Verden vom Landesamt für Soziales, Jugend und Familie. Benötigte Formulare werden auf der Website des Landesamtes zum Download bereitgestellt.
 
Symbolbild: Besonders alte Menschen können durch chronische Erkrankungen einen Behinderungsgrad erhalten.
 

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