Zuschuss fürs Stadion ist ungewiss – Sportausschuss kann sich zu keinem Entschluss durchringen

Werbung
Werbung
Werbung

Auf der Sitzung des Ausschusses für Kultur und Sport am gestrigen Mittwoch, 4. Juni, in der Sporthalle am Stadion wurde über einen Punkt besonders debattiert. Es ging um den Vorschlag der Stadtverwaltung, dem SV Atlas Delmenhorst 250.000 Euro bereitzustellen, damit das Stadion an der Düsternortstraße die Mindestvoraussetzungen für die Regionalliga erfüllen kann. Die Chance darauf soll dem Verein zwar nicht verwehrt werden, aber mehrere Bedenken bedürfen noch der Klärung.
 
Bereits in der Einwohnerfragestunde machte Werner Kenner (Bürgerideenbörse) von seinem Recht Gebrauch, Fragen in dieser Angelegenheit zu stellen. Für ihn ist es zweifelhaft, wie eine solche Zuwendung für den SV Atlas möglich sein soll, da sich das Delmenhorster Stadion auf städtischem Grund befindet. Weitere Fragen die er aufwarf, betreffen die Zuständigkeit bei der Pflege und Wartung des Stadions und ob der SV Atlas damit Anteilseigner am Stadion wird.
 

Auch andere Vereine erhielten von der Stadt schon Zuwendungen

Ferner verwies Kenner auf die Sportstättenentwicklungsplanung, die auf den Weg gebracht werden soll, aber noch nicht umgesetzt wurde, was der Politik seiner Meinung nach „nun auf die Füße fällt“. Zusätzlich hält er den Betrag für „eine immense Geldsumme für einen Verein“. „Bei zehn Heimspielen bedeutet das 25.000 Euro Förderung pro Spiel“, rechnet Kenner vor. Murat Kalmis (FDP) ergriff anschließend das Wort.

Er nannte andere Delmenhorster Vereine, denen die Stadt ebenfalls Zuschüsse gewährte, wie zum Beispiel Borussia 1973, DTV und SV Baris, um klarzustellen, dass eine finanzielle Unterstützung für den SV Atlas keine Ausnahme bilden würde. Von einer wie auch immer gearteten Aufstiegsprämie kann seiner Ansicht nach keine Rede sein.

Für ihn stehe fest, dass das Geld in die Anlage fließt, weil der Norddeutsche Fußballverband (NFV) bestimmte Maßnahmen vorschreibt, die auf den Weg gebracht werden müssen. „Es geht darum den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und die Regeln des NFV umzusetzen“, teilt Kalmis mit. Olaf Meyer-Helfers, Leiter des Fachbereichs für Bildung, Sport und Kultur, entgegnete auf Kenners Fragen, dass eine ähnliche Anfrage von Bettina Ostermann (SPD) 2016 eingereicht wurde.
 

SPD und CDU lehnten schon vor der Debatte eine Abstimmung ab

Das wurde rechtlich geprüft und demnach hat es keine großen Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen einem Verein und der Stadt, wenn die Stadt ihm Geld zur Verfügung stellt, obwohl sich dessen Spielstätte in städtischem Besitz befindet. Bevor die Diskussion dazu eröffnet wurde, beantragte die stellvertretende Ausschussvorsitzende Inge Böttcher (SPD) nicht darüber abzustimmen.

Ihrem Antrag für die SPD schloss sich der Ausschussvorsitzende Bastian Ernst (CDU) für die CDU an, der auf Redebedarf und Diskussionen unter den Fraktionen verwies, die es im Vorfeld dazu gab. Letztlich wurde genauso verfahren und die Beschlussvorlage ohne Beschluss an den Verwaltungsausschuss (VA) weitergeleitet. Geäußerte Fragen und Bedenken sollen aber beigefügt werden.

Von der Stadtverwaltung sollen diese möglichst bei der Sitzung des VA am Mittwoch, 10. Juni beantwortet werden. Alle, die sich zu dem Sachverhalt äußerten, beteuerten, dass sie den Sprung des SV Atlas in die Regionalliga nicht verhindern wollen. Kritisch zeigte sich Richard Schmid, Vorstandsmitglied im Stadtsportbund (SSB), der dort für den Breitensport verantwortlich ist. Er glaubt, dass der SV Atlas mit dem Geld allein über Veränderungen des Stadions entscheidet.
 

Gästekäfig und Stolpernetze zur Spielfeldsicherung sind nötig

Vorab muss für ihn geklärt werden, ob mit einer Spielfeldsicherung die Umzäunung des ganzen Spielfelds oder nur eines Teilbereichs des Stadions gemeint ist. „Welche Auswirkungen hat das?“, fragt Schmid. Weiter: „Ich sage das mal als Leichtathlet. Wir brauchen auch unbegrenzten Zugang zum Stadion.“ Sein Wunsch sind mehr Transparenz und größere Kontrolle, ehe darüber abgestimmt wird.

Meyer-Helfers äußerte Verständnis für Schmids Bedenken. Bei einem Gespräch mit dem NFV bei einem mehrstündigen Treffen im März hat der Verband laut ihm deutlich gemacht, dass ein sogenannter Gästekäfig notwendig ist, der keine Kontaktmöglichkeiten mit den Gästefans erlaubt. Für dessen Form gibt es strikte Vorgaben, die kaum Spielraum lassen.

„Wir wollen auch nicht das ganze Stadion einzäunen“, beteuert der Fachbereichsleiter. Stattdessen werde das Anbringen von Stolpernetzen, die dazu dienen, um Flitzer aufzuhalten, als bevorzugte Lösung betrachtet. Einzige Möglichkeit zur Abweichung von den Auflagen für den SV Atlas wäre es nach Meyer-Hefers, diese Netze in den Vereinsfarben Blau und Gelb zu versehen. Eindeutig für die Vergabe des Geldes positionierte sich Uwe Dähne (Grüne & Partner).
 

Rechtliche Aspekte lassen die Gruppe SPD und Partner zögern

Für die Stadt ist der SV Atlas ihm zufolge „ein Pluspunkt“, den es auf jeden Fall zu unterstützen gilt. „Die Stadionsanierung haben wir schon beschlossen. So könnte die Summe als eine Vorwegnahme betrachtet werden“, regt Dähne an. Weniger Begeisterung brachte Gabi Baumgart (SPD) für die Gruppe SPD und Partner zum Ausdruck.

Sie beschäftigen rechtliche und versicherungstechnische Fragen, bei wem die Verantwortung für das Bauvorhaben liegt, ob und wieviel Nutzungsgebühren die Stadt für das Stadion erheben kann und welchen Anteil sie an den Einnahmen erhält. Außerdem moniert sie, dass eine Liste mit Folgekosten, die im Falle des Klassenerhalts des SV Atlas anfallen würden, fehlt.

Des Weiteren bringt Baumgart die eigentlich zum Zweck eines Stadionneubaus gegründete Stiftung und deren Gelder ins Spiel. Hierzu gibt Meyer-Helfers an, dass mit der Entscheidung für die Stadionsanierung das ursprüngliche Ziel der Stiftung obsolet geworden ist und sich deren Mitglieder noch über künftige Ausrichtung beraten müssen. In einem anderen Gespräch befassten sich er, Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD), Vereinspräident Manfred Engelbart und dessen Stellvertreter Bastian Fuhrken mit Eigenanteil des SV Atlas.
 

Hilfe ist auf zwingend erforderliche Maßnahmen beschränkt

Meyer-Helfers versichert, dass die Stadt dazu bereit ist, bei den absolut notwendigen Maßnahmen zu helfen, aber darüber hinausgehende Anforderungen, für deren Erfüllung auch mehr Zeit bleibt, vom SV Atlas selbst getragen werden müssen. Als Beispiele wurden eine Digitalanzeige, Flutlicht, ein Raum für Physiotherapeuten und ein Behandlungszimmer für schwere Verletzungen genannt.

Antje Beilemann (SPD) bemängelt, dass der Zuwendungsnachweis nicht konkret genug ist, weshalb sie die Vorlage als „nicht beschlussreif“ ansieht. Sie sagt: „Wir wissen nicht, wo das endet.“ Ihr ist jedoch wichtig, dass weder der städtische Haushalt noch andere Vereine darunter leiden müssen.

Der Fachbereichsleiter signalisierte, bis zur Sitzung des VA eine entsprechende Liste mit jeglichen Anforderungen des NFV nachzuliefern. Maßnahmen sollen darin so aufbereitet sein, dass sie in zwei Kategorien gegliedert sind, nämlich den zwingenden oder notwendigen Maßnahmen für den Aufstieg in die Regionalliga und den übrigen Maßnahmen. „Alle weiteren Maßnahmen verbessern allgemein den Sportbetrieb“, so Meyer-Helfers. Zu den weiteren Bedingungen gehört es demnach beispielsweise auch, dass ein Stadiondach wasserdicht sein soll.

 
Bild: Der Sportausschuss sprach sich weder für noch gegen eine Zuwendung von 250.000 Euro der Stadt für den SV Atlas zur Herstellung der Regionalligatauglichkeit des Stadions aus.

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert