Ziehen Wolleparkbewohner in Fröbelschule ein? – Stadt schweigt

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Seit gestern, 4. April, haben die Bewohner der Häuser Am Wollepark 11 und 12 kein fließendes Wasser mehr. Währenddessen wurde die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Fröbelschule geräumt und mit einem Bauzaun umgeben. Plant die Stadt, die Bewohner aus dem Wollepark dort unterzubringen?
Seit einigen Tagen ist die Fröbelschule leer. Wo noch letzte Woche Flüchtlingskinder spielten und sich deren Eltern über die Zukunft Gedanken machten, sind jetzt nur ein paar Arbeiter mit einem LKW vor Ort. Auf der Ladefläche: Dutzende Bauzaun-Elemente. Diese werden rund um das Gelände aufgebaut. Da die Flüchtlinge inzwischen nicht mehr in der ehemaligen Sonderschule untergebracht sind, stellt sich die Frage, für wen die Stadt das Gelände absichert.
 

Anwohner sieht mögliche Unterbringung kritisch

Anwohner Hartmut Fuhrken hegt einen Verdacht: Die Stadt wolle Frauen und Kinder aus dem Wollepark hier unterbringen. Diese Möglichkeit sieht er kritisch. „Das wird hier hermetisch abgeriegelt“, sagt er und zeigt einen der Bauzäune. Oben sind sie verstärkt, damit sie sich nicht so leicht überwinden lassen. Trotzdem glaubt er nicht, dass diese Lösung gut ist. So gäbe es auch viele Familien unter den Wollepark-Bewohnern. Wenn nur Frauen und Kinder in der Schule unterkommen, würden die Väter getrennt.
 
Er sieht noch ein weiteres Problem: „Jetzt ist der Punkt, wo alle hier konzentriert werden. Die Gegend ist voll.“ Er wohne seit 1954 im Viertel und habe bereits miterlebt, wie die Schüler ihre Schule verlassen mussten. „Die sind jetzt in der Lessingschule in Containern untergebracht.“ Da hätten sie keine Toiletten und müssten auch bei Schlechtwetter über den Rasen zum Hauptgebäude, um dort die stillen Örtchen zu benutzen. Die Flüchtlinge hätten in der Fröbelschule dagegen eine sehr gute Unterbringung gehabt. „Für die Kinder wurde nichts getan. Die Flüchtlinge hatten eine bessere Unterkunft.“
 
Trotzdem hat er nichts gegen die ehemaligen Bewohner. „Die haben mich und meine Frau mal eingeladen“, sagt er. So konnte er die hohe Belegung mit Etagenbetten und dergleichen mit eigenen Augen sehen. Die Wolleparkbewohner möchte er nicht in seiner Nachbarschaft haben: „Die sollen im Wollepark bleiben.“ Da die Eigentümergesellschaft deren Beträge für Wasser und Strom nicht an die Stadtwerke weitergibt, solle die Stadt diese enteignen. Dann könnte sie die Beträge selbst einziehen.
 

Stadt hält sich bedeckt

Auf Nachfragen will sich Petra Gerlach, bei der Stadt Delmenhorst zuständig für den Fachbereich Sicherheit und Ordnung, nicht zur Unterbringung der Wollepark-Bewohner äußern. „Ich kann im Moment keine Auskunft erteilen“, erklärt sie. „Flüchtlingsunterkünfte kommen auch zur Unterbringung Obdachloser in Frage.“ Das würde auf die Bewohner zutreffen, wenn sie nicht mehr in ihren maroden Unterkünften bleiben sollen. Die Stadt wolle die Einwohner vor Ort an der Fröbelschule rechtzeitig informieren, welche neue Nutzung für die ehemalige Schule angedacht ist.
 
Fuhrken sieht die Politik am Zug. „Wir Anwohner machen uns große Sorgen. Die Politik soll mit der Wahrheit rausrücken an die Bürger“, bittet er. Sonst könne der ohnehin hohe Anteil an AfD-Wählern rund um die Schule weiter anschwellen. Und das will er nicht.
 
Foto: Wird die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Fröbelschule die neue Heimat von Kindern und Frauen aus dem Wollepark?
 

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