Wohnraum für Geringverdiener ist in Delmenhorst knapp – Pestel Institut analysiert Wohnungsmarkt

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Menschen mit niedrigem Einkommen haben es in Delmenhorst nicht leicht, eine entsprechende Wohnung zu finden. Das geht aus einer Wohnungsmarkt-Analyse des in Hannover ansässigen Pestel Instituts hervor. Innerhalb von sechs Jahren erhöhten sich die Mieten in der Stadt an Delme um das Dreifache des Zuwachses der Lebenshaltungskosten. Gerade Geringverdienern setzt das immer mehr zu. Zur Orientierung auf dem Wohnungsmarkt soll Mietern das neue Wohnsiegel „MEINFAIRMIETER“ dienen.
 
Aus der Untersuchung des Delmenhorster Wohnungsmarkt durch das Pestel Institut ergab sich, dass die Mieten von Single-Haushalten, für die das Jobcenter aufkam, zwischen März 2014 und August 2020 um 19,8 Prozent stiegen. Im selben Zeitraum wurden die Verbraucherpreise lediglich um 6,5 Prozent angehoben. Mit den hohen Mieten haben gleichermaßen Arbeitskräfte, die zum Mindestlohn beschäftigt sind, Alleinerziehende und Rentner, die sich mit einem Minijob etwas dazuverdienen, zu kämpfen.
 

Bezieher von Arbeitslosengeld und Geringverdiener fragen dieselben Wohnungen nach

„Bei den Mieten wird oft rausgeholt, was rauszuholen ist. Dabei bauen Vermieter auf die Jobcenter als ‚zuverlässige Zahlstelle‘. Diese übernehmen zwar nur die Kosten für Wohnungen ‚einfachen Standards‘. Auf genau diese Wohnungen sind aber nicht nur Hartz-IV-Empfänger angewiesen, sondern eben auch die vielen anderen Haushalte mit niedrigen Einkommen“, sagt Matthias Günther, Leiter des Pestel Instituts.
 

Neues Mieter-Gütesigel fungiert als „Sozial-Kompass“ für den Wohnungsmarkt

Weiter führt er aus: „Das Angebot an günstigen Wohnungen sei rar. Gerade Neuvermietungen nutzten viele Vermieter, um Maximalmieten zu erzielen.“ Damit sich Mieter bei Wohnungsangeboten besser orientieren können, wurde das Mieter-Gütesiegel „MEINFAIRMIETER“ kreiert. Vor allem kontrolliert es als Wohnungsmarkt-Label die soziale Verantwortung von Vermietern.

Günther wirkte an der Gründung des Gütesiegels mit. Zusätzliche Informationen über das Gütesiegel sind auf www.meinfairmieter.de erhältlich. Als „Sozial-Kompass für den Wohnungsmarkt“ sei das Siegel zu gebrauchen und daher für einen großen Teil der Bevölkerung von Bedeutung. Immerhin ist dem Pestel Institut zufolge nahezu ein Viertel aller Arbeitnehmer in Deutschland im Niedriglohnsektor tätig. Mithilfe des Siegels sollen faire Vermieter angezeigt und Markttransparenz geschaffen werden.
 

Entwicklung der Mieten bereitet auch den Vermietern Unbehagen

„Der Staat agiert inzwischen mangels eigener Wohnungen als Mietentreiber, weil er Mieten akzeptieren muss, bei denen viele Vermieter offensichtlich die Schmerzgrenze ausreizen“, befindet der Leiter des Pestel Instituts. Selbst unter den Vermietern, besonders den zahlreichen existenten Wohnungsgesellschaften in öffentlicher Hand und den Genossenschaften, sorgt das zusehends für Missfallen.

Sie sehen sich unberechtigterweise dem Vorwurf ausgesetzt, Teil der „gierigen Vermieter“ zu sein. Günther merkt an: „Wie alle anderen Unternehmen müssen auch Wohnungsunternehmen Gewinne erzielen, um langfristig bestehen zu können. Die Umsetzung jedes Mieterhöhungsspielraums ist dabei aber nicht nötig. Gerade beim Grundbedürfnis Wohnen kann der Grundsatz, dass der Gebrauch von Eigentum zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll, nicht stark genug betont werden.“
 

2019 fehlten in Delmenhorst 1.300 Wohnungen

Die Gründer des Gütesiegels heben hervor: „Aber natürlich werden wir auch wohnungspolitische Forderungen wie etwa die dringend notwendige Stärkung des Sozialwohnungsbestandes und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau insgesamt im Fokus haben.“ Schließlich trug eine unzulängliche Wohnungspolitik dazu bei, dass Ende 2019 in Delmenhorst ein Wohnungsmangel an 3,4 Prozent oder rund 1.300 Wohnungen bestanden hatte.
 
Bild: Bezahlbare Wohnungen für Geringverdiener sind in Delmenhorst laut einer Wohnungsmarkt-Analyse des Pestel Instituts selten. Bildquelle: „MEINFAIRMIETER“

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