Wird der in Delmenhorst beliebte deutsche Döner auf Antrag der Türkei verboten?

Döner gehört in Delmenhorst zu den beliebtesten Speisen zwischen Fast-Food, To-Go und Imbiss- sowie Restaurantbesuch. Und zwar exakt so, wie er zubereitet wird und schmeckt. Der türkische Dönerverband aus Istanbul will einen Riegel davorschieben. Stattdessen beansprucht er darauf den Titel als „garantiert traditionelle Spezialität. Aufgrund anderer Zutaten wäre es das Aus für den Döner, wie wir ihn kennen.

Döner ist in Delmenhorst äußerst beliebt, die Zahl der gastronomischen Betriebe, Imbisse und Döner-Buden ist in der Innenstadt und nahezu sämtlichen zentrumsnahen Stadtteilen als auch in diversen Außenbezirken vergleichsweise hoch. Nicht umsonst kursiert auch immer wieder die nett gemeinte Bezeichnung „Döner-Stadt Delmenhorst“.

Ob Lava Grill, Alaturka Restaurant, Özlem kebabhaus, Kings Kebap, der Palast Grill, Pavillion Kebab, Side Imbiss, Istanbul Imbiss, Antalya, Ali Baba von Edip Erki in der Langen Straße und weitere, ob der vor wenigen Wochen eröffnete Cataleya Imbiss oder der seit wenigen Tagen existierende Döner Imbiss an der Hansastraße bei Kaufland von Mikail Alagöz, es gibt reichlich, was den Beliebtheitsgrad bei den Bürgerinnen und Bürgern zusätzlich unterstreicht.

Das dürfte den Döner-Fans nicht schmecken

Und während sich die hiesigen Gastronomen trotz oder gerade wegen der Vielfalt in ihrer Koexistenz miteinander arrangiert haben, droht plötzlich aus direkt aus der Türkei ein Damokles-Schwert, dass den Dönerfans im wahrsten Sinne des Wortes gar nicht schmecken dürfte. So hatte nämlich der Internationale Dönerverband Udofed in Istanbul bei der Europäischen Union in Brüssel einen Antrag auf Eintragung von Döner als „garantiert traditionelle Spezialität“ gestellt. Würde die EU diesem Antrag entsprechen, käme das einem Verbot von Döner Kebab in Deutschland in der bisherigen Form gleich.

Rezepturen in der Türkei anders als hierzulande

Denn die Döner-Rezepturen sind in der Türkei in zahlreichen Details anders als hierzulande. Im Resultat müssten alle Döner – so man sie denn als solche bezeichnet – nach strengen türkischen Vorgaben hergestellt werden. Deutschland hatte Widerspruch eingelegt, allerdings endetet das sogenannte Konsultationsverfahren am 20. März 2025; auf zwischenzeitliche Gesprächsangebote des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BLE) hatten die türkischen Antragsteller nicht reagiert. Den zum Zwischenstand abschließenden Bericht erwartet die EU bis Ende April, woraufhin die EU-Kommission dann als verantwortliches Gremium entscheiden muss.

Döner dürfte seinen Namen nicht mehr tragen

Hält der türkische Dönerverband an seinen Forderungen fest, könnte die kulinarische „türkisch-deutsche Kulturgeschichte“ tatsächlich belastet werden. Circa 80 bis 90 Prozent der Delmenhorster Dönerläden dürften ihr Produkt dann nicht mehr Döner nennen; eben all jene, deren Produkte nicht den dann per EU-Vorschrift manifestierten Vorgaben entsprächen.

Versalzene Preissteigerung wäre unvermeidlich

Nach den Vorgaben aus der Türkei dürfte beispielsweise weder Kalb- noch Putenfleisch mehr verwendet werden. Zudem wären bei der Marinade nur noch sehr wenige Zutaten erlaubt. Die türkischen Vorgaben von zwei Prozent Salz würden tatsächlich ein vollkommen anderes Produkt bedeuten, das den Menschen in Delmenhorst und Umgebung kaum schmecken dürfte. Hinzu käme, dass die Preise extrem steigen würden. Nicht weil die Gastronomen es wollen, sondern weil sie aufgrund der eingeschränkten Fleisch- und Zutatenauswahl müssten.

„(…)“-Schnitzel, „(…)“-Kuss und Dönerdebatten

Sollte die EU dem Antrag stattgeben, wäre es kaum vorstellbar, dass sich in Delmenhorst an den Zutaten und der Herstellung etwas ändert. Wahrscheinlicher ist, dass es neue Namenskreationen geben könnte, bei denen schlussendlich ohnehin jeder weiß, was gemeint ist. Die Bürokratie schlägt ganz offensichtlich auch kulinarisch kuriose Blüten. Damit einhergehend werden schon wieder kleinteilige Diskussionen wie bei „(…)“-Schnitzeln, „(…)“-Küssen oder der Genderdebatte erwartet, die aus unterschiedlichsten oftmals nachvollziehbaren, teils aber auch erbsenzählenden Gründen ihre ursprüngliche Bezeichnung nicht mehr tragen sollen.

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