Weihnachtshaus: Familie Borchart macht weiter!

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Es war die Schocknachricht vor Weihnachten: Am 13. Dezember hatten Martina und Sven Borchart das Weihnachtshaus abgeschaltet. Nachdem zahlreiche Menschen am 3. Advent die Abstandsregeln bewusst ignoriert hatten und illegal in die Straße gefahren waren und Sven Borchart darüber hinaus sogar bepöbelt worden war, zog dieser buchstäblich den Stecker. Da der Schock über diese traumatischen Erlebnisse so groß war, war unklar, ob die beiden überhaupt noch mal ihr Haus als Weihnachtshaus schmücken wollten. Nun steht fest: Die Borcharts machen weiter – auch aufgrund der zahlreichen positiven Rückmeldungen, die sie anschließend erhalten haben.

Wie Martina und Sven Borchart am Donnerstag gegenüber Delmenews berichten, wird es im Dezember 2021 wieder ein Weihnachtshaus geben. Allerdings unter einer Bedingung: „Das Weihnachtshaus wird im Dezember 2021 nur dann stattfinden, wenn die Corona-Maßnahmen bis dahin vorbei sind“, sagt Martina Borchart. Sollte zu dem Zeitpunkt noch eine Maskenpflicht bestehen oder die Abstandsregeln noch gelten, wollen die beiden auch dieses Jahr die Lichter auslassen. Zu einschneidend waren die Erlebnisse.

Mit der Haushaltsleiter die Sicht verbessert

„Was wir dieses Mal erlebt haben, haben wir in all den Jahren nicht erlebt“, sagt Sven Borchart. Neben den bereits geschilderten Zuständen waren dieses Mal sogar Leute mit Haushaltsleitern und Klapptritten ausgerüstet vor dem Haus erschienen, um einen noch besseren Blick ergattern zu können. „Als ich im Wohnzimmer saß und einen Mann mit Kind auf den Schultern sah, dachte ich: ‚Oh, der ist aber groß.‘“ Als ihr Mann vor das Haus trat, sah er den Grund dafür: Der Mann stand auf einer Haushaltsleiter für den noch besseren Blick über die Gartenhecke. „Das Kind auf seinen Schultern war so hoch, dass es oben gegen den Schmuckbogen schaute“, sagt Martina Borchart. Auch das war kein Einzelfall. Gleich mehrere Leute waren im Dezember mit einem Klapptritt oder eine Leiter vor dem Grundstück erschienen. 

„So liebe Post“ erhalten –

Zuspruch durch Weihnachtskarten und Briefe

So drastisch die Enttäuschung über das rücksichtslose Verhalten mancher Zeitgenossen auch war: Die Borcharts haben anschließend viel Zuspruch erfahren. Nicht nur in den sozialen Netzwerken gab es eine Welle der Solidarität. So haben die beiden in den vergangenen Wochen per Post rund 15 handgeschriebene Briefe und Weihnachtskarten bekommen, in denen die Verfasser ihr Mitgefühl ausdrückten und dem Ärger über die rücksichtslosen Zeitgenossen, deren Verhalten zum Abbruch in diesem Jahr geführt hatte, Luft machten. Eine alleinerziehende Frau aus Ostfriesland, die einen kleinen Jungen hat, der zur Risikogruppe gehört und deswegen Maske tragen muss, überwies 50 Euro für das heilpädagogische Reiten der Förderschule an der Karlstraße.

Für diesen Zweck sammeln die Borcharts Jahr für Jahr Spenden. Eine ältere Dame spendete bar per Grußkarte, weil an dem Abend, an dem sie am Haus war, die Spendendose nicht draußen hing. Post bekamen die Borcharts auch von Guido Wachtel, dem leitenden Pfarrer der St.-Marien-Kirche. Er sprach den Borcharts Mut zu, drückte ebenfalls seinen Unmut über die rücksichtslosen Zeitgenossen aus und sendete 200 Euro für das heilpädagogische Reiten. Ein Gemeindemitglied hatte ihn zuvor beauftragt, mit der Summe einen guten Zweck in der Region zu unterstützen. Und selbst der Ex-Bürgermeister von Helgoland, Frank Botter, der die Borcharts 2009 getraut hatte und der aufgrund der bundesweiten Berichterstattung vom Abbruch erfahren hatte, sprach ihnen telefonisch Mut zu.

„Gut zu spüren, dass es nicht nur rücksichtslose Menschen gibt“

„Es war so liebe Post. Wären die Briefe und Karten nicht gewesen, wären wir nicht so schnell wieder aufgebaut gewesen“, sagt Martina Borchart über den Gemütszustand von sich und ihrem Mann. „Manchmal hatte ich Tränen in den Augen. Es tat gut zu spüren, dass es nicht nur rücksichtslose, sondern auch so liebe Menschen gibt“, sagt sie.

Spendensumme von 2.750 Euro für das heilpädagogische Reiten

Insgesamt kam in diesem Jahr trotz Abbruch eine Spendensumme von 2.750 Euro für das heilpädagogische Reiten der Förderschule an der Karlstraße zusammen. Einen festen Termin für die Spendenübergabe gibt es momentan noch nicht, die Spendenübergabe an die Schule soll nach aktuellem Stand voraussichtlich Mitte Februar stattfinden.

 

Archivfoto oben: Inzwischen können die Borcharts wieder lachen und wollen 2021 ihr Haus wieder als Weihnachtshaus schmücken

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